Svenja Doll

Mein bester Freund

Die Trauer schlägt mir ins Gesicht. Mein Herz verkrampft sich vor Schmerz. In meinem Kopf herrscht ein wahlloses Durcheinander. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Dicke Tränen kullern über meine Wangen. Schnell wische ich sie weg. Er war krank. Ich habe ihm alles erzählt. Niemandem sonst. Nur ihm. Seine Krankheit war unheilbar. Es ist, als würde mein Herz von einem Dolch durchstochen werden. Ich stoße stumme Schreie aus, in der Hoffnung, jemand hört sie und erlöst mich von diesen Qualen. Ich lache. Keiner bemerkt, dass ich eigentlich weine. Nur er wusste es. Er war immer bei mir. Eine Situation konnte noch so aussichtslos sein, doch er hat es geschafft - wenn auch nur für einen kurzen Augenblick - ein Lächeln auf mein Gesicht zu zaubern. Ihm konnte ich vertrauen. Ich falle in ein tiefes Loch. Immer und immer wieder. Jedes Mal ein Stückchen tiefer. Niemand sieht es. Immer wieder rutsche ich ab und falle... Ich will stark sein. Erinnerungen brechen über mich herein. Glückliche und Traurige. Sie drohen, mich zu ersticken. Ohne ihn ist alles sinnlos. Große Probleme werden auf einmal ganz klein und kleine Sorgen werden nichtig. Sinnlos. Alles. Meine Kehle ist wie zugeschnürt. Wenn ich vergeblich versuche, mich jemandem anzuvertrauen, wird mir nicht zugehört. Also schlucke ich. Mir bleibt keine andere Wahl. Er ist weg. Für immer. Und das, obwohl meine Liebe zu ihm so unendlich stark ist. Ich liebe ihn über alles. Er ist mein Leben. Der Kummer zerfrisst mich. Er hätte mich getröstet. Er müsste hier sein. Doch er ist fort. Ist einfach gegangen. Es ist die Schuld dieses Heuchlers!!! Er hat gelogen. Um sein Geld zu bekommen. Aber das einzige, das er jetzt von mir bekommt ist meine tiefste Verachtung, denn er hat mir meinen besten Freund genommen!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.02.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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