Horst Dreizler

Wie das Licht zum Schatten kam

Oh lachendes funkeln, oh Schönheit leuchte mir,
erfülle mich mit deinem Glanz und meine Liebe schenk´ich dir,
auch wenn sie dunkel ist.
Das Schicksal, das wir einst gemeinsam hatten,
nannte dich Licht!
und machte mich zu deinem Schatten.

Einst in der Vorzeit lag die Nacht wie zäher Schleim über die Erde hingestreckt und die Menschen darbten und weinten in einem fort, blind wie Grottenolme und hoffnungslos wie ihre Zukunft.
Da erbarmte sich Gott ihrer und sandte seinen schönsten Engel, Ray, dessen Gestalt aus lachen und Licht geformt war, mit Augen klar wie Gebirgsseen und Haaren aus purem Gold.
Ray kam zu den Menschen, sang mit ihnen die Lieder der Sonne und es wurde hell, die Welt blühte auf wie eine einzige wunderschöne Blume und die Menschen freuten sich und scherzten und liebten sich und sie liebten Ray.
Aber nicht die ganze Nacht war von der Erde genommen, in den tiefen Höhlen der Gebirge und in den mächtigen Wäldern hatten Geschöpfe der Finsternis sich zurückgezogen.
Eines von ihnen, Drax, lag zusammengekauert auf dem Grunde einer Grotte als es den Gesang von Ray vernahm. Sein dunkles Herz zuckte, schmolz dahin, verging vor Sehnsucht.
Aber da kein Lichtstrahl ihn treffen durfte konnte Drax sich nicht zu erkennen geben und sein jammern und seufzen erfüllte die Grotte, brach sich an den Wänden und wurde wunderbarer weise zu Worten geformt, bewegenden Worten, die Ray vernahm.
Auch sie war nun nur noch von dem Wunsch beseelt, den  geheimnisvollen Fremden kennen zulernen und da sie wusste, dass ihr Licht niemals auf Drax fallen durfte, flehte sie Gott um Gnade.
Und Gott, der Ray sehr liebte, sprach: „Ich werde euch zusammenbringen, für immer und ewig, er wird sich an deinem Licht wärmen und du wirst dich an seinen Geschichten erfreuen.
Du wirst nicht ohne ihn sein können und ihn wird es ohne dich nicht mehr geben.
Aber ihr werdet nie ganz zusammensein, denn du bist das Licht und er ist ein Geschöpf der Dunkelheit und so, wie das Feuer  vom Wasser getrennt ist werdet auch ihr getrennt sein.“

So kam der Schatten zum Licht.

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Langsam gehe ich auf das sechzigste Lebensjahr zu. Da hinter mir nahezu jede emotionale Erinnerung »verschwindet«, besitze ich keinerlei sichtbare Erinnerung! Vieles von dem, was ich Ihnen aus meinem Leben berichte, beruht auf alten Notizen, Erinnerungen meiner Frau und meiner Mutter oder vielleicht auch auf sogenannten »falschen Erinnerungen«. Ich selbst erinnere mich nicht an meine Kindheit, Jugend, nicht an meine Heirat und auch nicht an andere hochemotionale Ereignisse, die mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin.

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