Ich verstehe mich mit meiner
Mutter sehr gut, sie ist nur dreizehneinhalb Jahre älter als ich, fast wie
meine große Schwester. Sie hatte nie das Sorgerecht für mich, das hatte immer
die gute, reiche Oma. Sie war immer gut zu mir und ich habe eine lange Zeit mit
ihr gelebt.
Ich bin stolz darauf, sagen zu
können, dass ich mit einunddreißig eine
Mutter habe, die vierundvierzig ist und einen Vater mit achtundvierzig. Drogen
nehme ich nicht, ich trinke nicht einmal. Mein einziges Laster ist,
Grassrauchen und das ist Gesund. Ich höre gerne Johny Cash. Auch war ich nie
verheiratet, oder gar verlobt Ich habe noch nie jemanden wirklich geliebt,
nicht einmal meine Katze, das arme Vieh.
Sie hat mich so entsetzt
angeguckt, als könne sie es nicht verstehen, warum ihre größte Liebe ihres
Lebens sie abmurkste.
„Hast du dich auf sie
draufgelegt?“ war der knappe Kommentar meiner Großmutter. Sie liebte mich, ich
war ihr Abgott, nie hätte sie darin eine Absicht vermutet.
Meine Mama schon, sie schaute
mich lächelnd, mit ihren glasigen Augen an. „Wolltest sehen, wie das Leben
entweicht?“
Es gab Augenblicke, da hätte ich
schwören können, sie wollte sehen, was passiert, wenn ein Zehnjähriger eine
Überdosis erhält. Aber sie war nicht so, sie war kein Josef Mengele!
Ich habe eine lange Zeit mit Oma
und Mama zusammen gelebt. Ich war dreiundzwanzig, als ich meine Ausbildung zum
Mediengestalter abschloss und nach Köln zog, um bei RTL Plus zuarbeiten. Mama
war immer gut zu mir.
Aber ich bin kein Muttersöhnchen!
Vielleicht weil sie noch so jung war.
Ich wollte aber nie mit meiner Mutter schlafen, obwohl sie sehr schön war. Ich
wollte sie auch nie töten.
Mama und ihr Drogenkonsum
verhalfen mir ab fünfzehn zu eigenem Wohlstand. Wenn sie sich ihr Zeug
spritzte, war sie direkt so high, dass sie in ihrer eigenen Welt versank. Es
gibt Junkys, die werden und werden nicht mehr high. Das Gift ist schon ein Teil
ihres Körpers geworden und der Süchtige muss immer mehr in seinen Körper
pumpen, bis er eines Tages den Goldenen findet. Mama war da anders. Sobald ihr
Zeug durch die Venen floss, riss sie ihre Augen auf und rannte durch ihr Zimmer
und zog sich aus. Sie legte sich dann nackt auf ihr Bett und jauchzte vor
Vergnügen.
Viele haben Horrortrips beim
Schießen, Mama nicht.
Vielleicht lag es daran, dass sie
sozial gefestigt war, sie musste sich keine Sorgen um die Beschaffung machen,
Oma zahlte alles.
Irgendwann bin ich dann in ihr
Zimmer gegangen, um mit ihr zu reden, doch sie war gar nicht ansprechbar. Ich
glaube sie verweilte im Glück und selbst Alice würde keine besseren Filme
fahren. Ob sie das weiße Kaninchen, oder den Hutmacher sah, weiß ich nicht,
aber sie sah auf keinen Fall Fledermäuse oder fickende Eisbären.
Sie wälzte sich im Bett hin und
her, spreizte ihre Beine und hauchte, jauchzte und stöhnte, als hätte sie den
besten Bums der Welt. Nach dem ich mich dreimal in ihr Zimmer schlich, (Ich
zockte ihr jedes Mal etwas H ab und verkaufte es in der Schule.) nahm ich beim
vierten Mal meine Kamera mit. Es war eine 8mm-Filmkamera und mit ihr machte ich meine ersten Filme,
mit Mama in der Hauptrolle.
Mama war mit achtundzwanzig eine
willige Schauspielerin und ich vermute sie hatte mich schon beim ersten Mal
bemerkt, dachte aber wohl ich sei eine Halluzination. Sie hätte es merken
müssen, aber sie bewegte sich vor meiner Kamera, als wäre ich nicht ihr Sohn. (Ich machte schon länger Filme, nicht
von meiner Mutter und Oma finanzierte mir meinen eigenen Vorführraum.)
Ich schaute mir meine Mama auf
Leinwand an. Ich bekam keinen Ständer und ich wichste nicht. Ich bin nicht
schwul, aber ich will nicht mit meiner Mutter schlafen!
In der Schule sprach ich Jungs
an, die sich für ein gewisses Entgelt die Filme ansehen durften. So dachte meine Oma ich hätte jede
Menge Freunde und sei in der Schule gut angesehen.
Später schlich ich mit
Mitschülern in das Zimmer meiner Mutter und ließ sie für 250 DMark durchknallen.
Ich nahm sie dabei auf und erhöhte die Filmpreise.
Meine Oma fand einen Film, als ich
schon ausgezogen war und erlitt einen Schlaganfall. Sie lebte noch einige
Jahre, aber sie sprach nicht mehr und so nahm sie mein Geheimnis mit ins Grab.
Jetzt mache ich Aufnahmen von
Menschen die ich abschlachte. Und ob ihr mir glaubt, oder nicht, es gibt sogar
einen Markt dafür. Aber die Wahrheit ist ich finde es einfach schön im Blut zu
baden. Ich trage meine Maske, so wie sie die Meisten auch tragen. Man erkennt
mich nicht, weil ich mitten unter euch bin.
Die Wahrheit ist. Ich werde
immer das tun, was ich bin.