Gaby Schumacher

Entspannung pur!


 
 
Entspannung pur!
 
Es gibt Spaziergänge von Frauchen mit Hund, die zumindest das Frauchen dann nie wieder vergisst. Ich kann ein Lied davon singen.

An jenem wunderschönen Sommertag waren mein Hund Mato und ich wieder einmal unterwegs. Die Sonne strahlte vom Himmel, die Vögel zwitscherten, die Blumen leuchteten in allen Farben, usw.... Eigentlich eine Bummelkulisse so richtig zum Träumen. Doch leider hatte das Schicksal es anders bestimmt.

Der mich erwartende, gemischte Event-Salat hätte nicht noch verrückter ausfallen können. Nein, er bescherte mir eine absolut spitzenmässige Theateraufführung, mit der mich mein süßer Liebling dann endgültig auf die Palme brachte. Ich genoss es... !

Weder Hund noch ich konnten unserem Kreislauf ein wenig Erholung gönnen, dermaßen fix folgten die Szenen dieses Wander-Anti-Lustspiels aufeinander.

Gerade eben war das Zusammentreffen mit einem Matos Meinung nach ausnehmend bekloppten, fremden Rüden überstanden - mein immer noch beleidigter Hund stand anhaltend grollend neben mir - da sichtete Mato eine Katze und wurde auffallend krege. Kätzchen zählte aber zur pfiffigen Sorte und rettete sich blitzschnell mit einem eleganten Weitsprung ins angrenzende Feld.

Man soll den Tag ja bekanntlich nicht vor dem Abend loben!
Kurz darauf nahte in hoppelnder Windeseile die Lieblingsbeute Nr. Zwei, ein Häschen. Dieses hielt meinen Bären Haken schlagend unverschämt zum Narren.
“Scheiß Leine!”, sagte sich Mato garantiert.
Zu meiner Erleichterung besann sich Langöhrchen, kratzte dann relativ fix die Kurve und verschwand aus Matos Blickfeld. Anscheinend hatte mein recht großes Hundetier jenem Mümmelmann doch ein wenig imponiert.

Nur wenige Minuten später hörte ich jemanden sehr sehnsüchtig-sentimental übers Feld rufen. Die Stimme gehörte unverkennbar einem verliebten Fasanenmännchen, das sein Weibchen suchte.
"Hoffentlich spürt er es noch vor unserer Wegstrecke auf!", hoffte ich inständig.
Mein Wunsch erfüllte sich nicht. Stattdessen hatte ich zu registrieren, dass dessen geliebtes Mädchen nicht etwa in einem dann möglichst weit von uns entfernten Gebüsch hockte, sondern sich dummerweise in der Nähe am Wegesrand von der Sonne bescheinen ließ.
"Hätte mich ja auch gewundert, wenn nicht...!" knurrte ich vor mich hin.
Prompt drehte Mato durch. Aber er hatte Pech, denn ich war durch ein früheres Langlaufleinenrendevous mit genau einem Exemplar jener Spezies aufs Beste vorgewarnt. Als er die damalige Hechtsprungmethode nochmals einzusetzen versuchte, reagierte ich in Sekundenschnelle.
"Denkste, so nicht mit mir, Mato!", meckerte ich.

Glauben Sie nur nicht, ich hätte mir den ganzen Schabernack nur ausgedacht. Es entspricht alles der reinen Wahrheit, so wahr mir...!

An jenem Tage sollte mein Sporttraining einfach kein Ende nehmen. Ich grübelte:
“Kommt jetzt noch eine heiße Hündin vorbei, bin ich für heute bedient.”
Es war ja fast voraussehbar, dass der Kelch nicht an mir vorüber ging. Sofern die zugehörigen Besitzer wenigstens so einsichtig agierten, ihre Lolita an der Leine eng bei Fuß zu führen, war mein in sämtlichen Tonlagen jubilierender Hund ja noch zu bändigen. Doch manche Zweibeiner ließen nur zu gerne den Hundeknigge außer Acht. Heiße Hündinnen an der Leine waren genauso nervtötend wie die ihnen begegnenden, jaulenden Verehrer.
Deshalb trippelten nur allzu viele dieser vierbeinigen Marylin Monroes hüftwackelnd frei durch die Gegend und natürlich überaus frohen Herzens direkt auf meinen Hundemann zu. Deren Besitzer zu bitten, ihr Tier anzuleinen oder sie darauf hinzuweisen, dass es unverantwortlich sei, das Weibchen ohne Leine herumlaufen zu lassen, hätte ich mir getrost sparen können.

Meistens kam die Antwort:
“Ich weiß nicht, ob sie heiß ist!”
Im selben Moment legte Madämchen ihren Schwanz paarungsbereit zur Seite.
Oder es hieß völlig ungerührt:
“Vielleicht ist sie ein bisschen heiß!”
Das war dann einfach der Gipfel der Unverschämtheit!
"Komisch!", überlegte ich sauer. " Ist meine Fee heiß gewesen, dann war sie`s nie nur ein bisschen, sondern richtig!"
Da hatte ich ja doch noch etwas über Hunde dazugelernt. Es gab also auch ´ein bisschen heiß`!
Fast wurde ich wegen ihrer ach so tollen Antworten ein wenig neidisch auf deren Phantasie. Darauf wäre ich nie gekommen.

Die Spitze an Ignoranz und Unwissenheit bewies mir aber das nächste mir entgegen kommende Paar.
"Ist ihr Weibchen heiß?"
Die beiden jungen Leute erwiderten doch tatsächlich darauf:
“Die tut nichts!”
Im ersten Moment zweifelte ich am Verstand meiner Gegenüber, dann fast am eigenen! Was hatte denn ´Hitze` mit ´Nichts tun` zu tun? Wahrscheinlich war ich nur zu dumm, um den Zusammenhang zu verstehen. Ob dieser grotesken Auskunft schaute ich ja doch etwas schockiert drein. Dann fasste ich mich wieder und entgegnete trocken:
“Wenn Sie sie nicht schnell zur Seite nehmen... mein Hund gleich aber!”
Das wie wild hin und her hopsende Etwas an meiner Leine gab mir bester Laune aus vollstem Herzen Recht. Mato fragte sich bestimmt:
“Warum lässt mich Frauchen denn bloß nicht einfach...?”

Meinen Hinweis hätte ich mir genauso gut schenken können. Von solchen Exemplaren der menschlichen Rasse war keine vernünftige Reaktion zu erwarten.

Mir blieb nichts Anderes übrig, als trotz heftigster Gegenwehr meines Wauwaus zuzusehen, dass sich der Sicherheitsabstand zu dem attraktiven Objekt dessen Verehrung so schnell als möglich vergrößerte. Das klappte da nur noch per ´Aktion Wäscheleine!` Mittels eines energischen Griffes ins Halsband zerrte und schleifte ich meinen Möchtegern-Casanova neben mir her. Von Matos lautem Jaulquietschgesang bestens unterhalten, erreichte ich schließlich mit meinem Zappelphilipp im Schlepptau unser Haus. Mir entrang sich ein erleichterter Seufzer:
“Finit!!”

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.02.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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