Als ich gegen Abend von der Arbeit komme, empfängt mich Bernd ganz freudig:
„Du, da ist ein seltsames Wunder passiert! Stell dir vor, wer uns geschrieben hat!“
Er deutet auf den Brief, der auf dem Wohnzimmertisch liegt und setzt sich mit mir an den Tisch, wartet gespannt auf meine Reaktion.
Aus dem Briefumschlag guckt die Karte mit zwei lächelnden Gesichtern schon heraus.
Ich schaue zweimal hin.
„Bush. George W. Bush mit Frau! Wie kommt denn das?! Und woher wissen sie...?“
Artur ist der Pole, der in Florida lebt und das Schloss Rosenhöh, das Bernd eigentlich geerbt hätte, vom polnischen Staat erworben hat, aber jetzt wieder verkaufen will.
„Aber Artur weiß nicht, wann du Geburtstag hast!" Ich begutachte den Briefumschlag näher
Ja, er ist wirklich per Post gekommen – aus den USA mit Air Mail, allerdings an
Sucht Präsident Bush hier in Deutschland Anhänger? Aber weshalb? Das nutzt doch gar nichts.“
Durchs Internet ist ja fast alles möglich. „Wer kommt noch infrage?“
„Na ja, vielleicht Heidi und Lee.“
„Vielleicht die Schweizer? Richard ist so ein Schlawiner. Der könnte es sein!“
„Siegfried vielleicht?“ spekuliert Bernd.
„Man könnte die Karte auch polizeilich prüfen lassen.“
„Das macht Joachim nicht“, meine ich und Bernd setzt hinzu: „Ich sehe ja am Sonntag wie er reagiert. Falls er es war, ist er bestimmt gespannt oder fragt irgendwas. Ich werde gar nichts sagen.“
Der Fotograf ist direkt zur Stelle, schießt ein Bild von Bernd mit beschrifteter Karte von George und Laura und Briefumschlag.
Vielleicht hat Bush ja dein Buch gelesen.“
„Quatsch, Bernd. Wie soll das denn dahin kommen; und außerdem können die kein Deutsch.“
Der übrige Text: Überraschende Geburtstagspost erhielt dieser Tage Bernd von Knebel Doeberitz aus den USA: eine Glückwunschkarte aus dem Weißen Haus mit persönlichem Autogramm von Präsident George W. Bush. Wie es zu dieser freundschaftlichen Geste gekommen ist, kann sich das Geburtstagskind nicht erklären: „Vielleicht sind wir denen in Amerika durch den Roman aufgefallen, den meine Frau vor einigen Monaten herausgebracht hat.“
„Die haben das tatsächlich geschrieben. Ach du liebe Zeit!“ Ich muss lachen.
„Na und, ist doch gut so.“
„Aber wegen meinem Buch?! Das ist doch Unsinn! Kann niemals sein. Das hat doch gar nichts mit deinem Geburtstag zu tun.“
Sonntagvormittag in der Christengemeinde kann Bernd kaum sitzen, nicht weil er so gespannt ist, sondern weil ihn seit drei Tagen ein Hexenschuss plagt. So geht er direkt nach dem Gottesdienst zum Auto.
„Joachim war’s sicher nicht. Der hat mir nur wieder Lesestoff für dich mitgegeben“, meine ich auf der Heimfahrt. „Und er war auch so ganz normal wie immer, gar nicht irgendwie fragend oder so.“
“Dann bleiben nur Richard, Siegfried oder Artur.“ Bernd verzieht das Gesicht, weil er sich gerade ungünstig gedreht hat um sich anzuschnallen.
“Und du musst erst mal morgen zum Orthopäden, mein Schatz. Das ist viel wichtiger.“
Das Telefon läutet und ich reiche es Bernd. Die Nummer aus der Schweiz steht auf dem Display und Bernd spricht mit Richard, der ihm zusammen mit seiner Frau zum Geburtstag ein Paket mit einem Pullover und vielen Tafeln Schokolade geschickt hat. Wir hatten uns schon mit einem lustigen Fax bedankt.
“Eine tolle Idee. Wir haben vielleicht rumgerätselt!“ Bernd lacht und ich rufe im Hintergrund:
„Richard! Du bist ein richtiger Schelm! Wir hatten euch zwar in Verdacht, aber ihr habt ja auch das Paket geschickt.“
Die Angelegenheit lassen wir auf sich beruhen, aber den Zeitungsartikel kopieren wir und schicken ihn unseren Schweizer Freunden mit besten Grüßen an die Tochter in Amerika.
E n d e
Astrid v. Knebel Doeberitz
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.03.2007.
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Lauter Rasenmäher - Stacheliger Kaktus.
von Astrid v.Knebel Doeberitz
Eine heiter-besinnliche Liebesgeschichte
Die gestresste Lehrerin Jeanne Garner freut sich
über den wohlverdienten Urlaub in ruhiger Umgebung,
den ihr jedoch der Nachbar schon am ersten Tag verdirbt.
Rick Bradley, der Modefotograf, gehört vom Typ her
zu der Sorte Mann, um die Jeanne vorsorglich einen
weiten Bogen macht. Seine Beharrlichkeit bewegt in ihr
jedoch mehr als sie sich eingesteht. Gut, dass es da noch
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Rick beginnt, sein bisheriges Leben zu überdenken,
während bei Jeanne eine tief greifende Veränderung ihrer
Lebenseinstellung stattfindet.
Als es nach Monaten zu einem von einer Freundin geplanten
Wiedersehen zwischen ihnen kommt, steht Jeanne ungewollt
vor einer Entscheidung ...
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