Kerstin Langenbach
Auf dem Weg zur Ruhe...
In seinem Boot auf der Reise in die Ferne. Unwissend, wohin des Treibens wert.
Unruhig schaukelnd und stets in die Richtung, in die der Wind es weht.
Ferne Horizonte und ein geschwächtes Gefühl in seinem Bauch. Flau und voll von Traurigkeit. Gleichgültigkeit will ihn vereinnahmen. Quälender Schmerz und Sehnsucht nach Licht. Verlangen nach einer helfenden Hand. Suchende Blicke. Nur ins Leere. Vergebens.
Tränen der Verzweiflung lassen ihn sinken, sinken in die Trostlosigkeit des Daseins. Selbstmitleid. Seine Hände verdecken die Augen. -Blind-. Nur noch er. -Schwarz-.
Ihm ist kalt, erschauert durch den feuchten Nebel. Fühlt sich verloren und allein. Sein Kopf verbirgt die Wirklichkeit seiner Situation, die Aussichtslosigkeit seines Lebens. Schizophrenes Verhalten seinerseits doch mit dem Wissen, dass es bald vorbei sein wird. Schmerzen im Kopf, der platzen will, vor Anspannung, Wut und Aggression.
Ihm wird schlecht. Schwindeliger Wahnsinn. Er weint. Kranke Schreie aus seinem Mund ertönen. Doch der Schall seiner Schreie erstickt im Nebel. Keine Antwort auf das Warum.
Erschöpft fällt er auf die Knie und schaut aufs Wasser. Glitzernd, unruhig und schwarz es ihm erscheint. Doch er fühlt sich beruhigt durch dieses seichte Treiben. Er kann den Blick nicht abwenden. Spürt eine starke Anziehungskraft und hat den Wunsch es zu berühren, einfach einzutauchen. Das Ende ist nicht weit. Er muss es tun.
Seine Hand streicht über das Holz seines Bootes, beinahe zärtlich und ein letztes Mal. So als wollte er sagen: " Lebe wohl mein Boot. Boot meines Lebens. Hast mir gedient so lange Zeit, aber nun muss ich gehen. Die Zeit ist gekommen, um Abschied zu nehmen. Ich danke dir."
Langsam richtet er sich auf und das Boot schaukelt, während er sich auf seinen Sprung des Friedens vorbereitet. Ein letzter Blick in die vom Nebel verdeckten Weiten. Ein letzter tiefer Atemzug und er lässt sich fallen. Das dumpfe Geräusch der Wellen in seinen Ohren. Wohlbefinden im Innerem. Langsam beginnt er auszuatmen und sieht die Luftblasen vor seinen Augen an die Oberfläche steigen, während er mehr und mehr in die Tiefe eintaucht mit dem Wissen, es ist richtig was er tut. Das Meer sei sein Grab.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.03.2007.
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