Hartmut Pollack

Unsere Katzen gewöhnen sich

 
Unsere Katzen gewöhnen sich
 
Ihr neues Zuhause hatten Katerchen und Mieze schnell angenommen. Zwei schwarz-weiß gefellte Kugeln rasten durch die Zimmer. Nur noch die Augen konnten ihnen folgen, blitzartig wechselten sie ihre Stellungen. Sie spielten voll Vergnügen miteinander. 
Boxkämpfe im Springen. Vier kleine schwarz-weiß gefärbte Tatzenfäuste schlugen blitzschnell im Sekundentakt gegen einander. Ein Trommelfeuer voller Temperament tobte sich in kleinen Katzenpfoten aus. Hinterpfoten schoben den Kampfpartner immer wieder von sich weg, zogen ihn wieder heran und schoben erneut. Ein Durcheinander von Katzenpfoten entwirrte sich urplötzlich und husch verschwanden die beiden wieder im Sturmlauf jugendlicher Gefühle.
Katerchen jagte hinter Mieze her, beide sprangen über einander, kurzer Sturzflug. Nun jagte Mieze ihr Katerchen.
Die beiden Kugeln aus Katzenfell purzelten über einander, überschlugen sich, vermischten sich im Fluge, entrollten sich wieder und waren erneut sekundenschnell eine einzige Fellkugel.
Vermischen, entmischen, verrollen, entrollen, minutenlang tobte ein Katzenchaos durch unsere Wohnung. Unsre Augen lachen, wenn wir sie beobachteten, Dies Spiel ging fast eine Stunde lang.
Uns allerdings bereitete jeder Gang durch die Wohnung ernsthafte Schwierigkeiten. Katerchen und Mieze fuhren Slalom zwischen unseren Füßen.
Wusch, husch !
Mieze schaffte eine elegante Kehrtwendung zwischen den Beinen.
Upps, au !
Katerchen krallte sich kurz an meinem Fuß fest.
Wir gewöhnten uns an den Katzen-Storchengang. Wir stelzten durch die Zimmer im Rhythmus Fuß hoch, schauen, Fuß runter, schauen. Der Blick suchte bei jedem Schritt die jungen Katzen.
Nach knapp zwei Stunden war plötzlich Ruhe im Haus, eine ungewohnte Stille machte sich breit.
Die Balkontür hatte offen gestanden. Katerchen und Mieze waren nirgends zu sehen. Finstere Ahnungen griffen ins Herz.
Herrchen ging in die Knie und schaute unter die Betten, kam wieder hoch und öffnete alle Schränke. Frauchen rief die beiden Katzen. Nichts geschah.
„Die werden doch nicht über den Balkon gesprungen sein ?“ eine bange Frage.
„Dafür sind sie eigentlich zu klein,“ antwortete Frauchen.
Eigentlich, hmm.
Herrchen eilte nach draußen, schaute unter dem Balkon nach, atmete auf. Keine verletzte Katze unter dem Balkon zu sehen. Hinter den Büschen auch keine Mieze, kein Katerchen.
Ratlosigkeit im Hause.
Frauchen kam der rettende Gedanke. Sie öffnete das Babykatzenfutter, schüttelte es laut und vernehmlich. Schau an, unsere beiden Katzen erschienen. Bei Katzen entscheidet eben nicht der Ruf des Geldes sondern der Ruf des Futters über Erscheinen und Nichterscheinen.
Katerchen und Mieze hatten unter dem alten Holzschrank, in dem das wenige Werkzeug von uns aufbewahrt wird, einen Schlafplatz gesucht und gefunden. Dafür hatte sie unten eine Schublade heraus geschoben. Die ganze Aufregung war umsonst gewesen.
Katerchen vorweg eilten beide nun zum Fressnapf und dann herrschte gefräßige Stille in der Wohnung. Nach dem Essen verschwanden beide wieder in ihrem Platz zum Schlafen und bis morgens war Ruhe.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.03.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Schmetterlinge im Bauch und Kopf von Hartmut Pollack



"Schmetterlinge im Kopf und Bauch" ist mein holpriger lyrischer Erstversuch. Mit Sicherheit merkt man, dass es keine Lektorin gab, wie übrigens auch bei den anderen beiden Büchern nicht. Ungeordnet sind viele Gedichte, Gedankenansätze, Kurzgeschichten chaotisch vermengt veröffentlicht worden. Ich würde heute selbstkritisch sagen, ein Poet im Aufbruch. Im Selbstverlag gedruckt lagern noch einige Exemplare bei mir. Oft schau in ein wenig schmunzelnd in dieses Buch. Welche Lust am Schreiben von spontanen Gedanken ist zu spüren. Ich würde sagen, ein Chaot lässt grüßen.

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