Frank Guelden

Die Fee die weggepustet wurde

 
Es war einmal eine wunderschöne Fee. Und diese hatte ein böser Zauberer weggepustet. Doch erst einmal, bevor die Geschichte losgeht, wollt ihr sicher etwas über Feen wissen. Feen sind Lichtwesen und so kann das passieren, daß sie plötzlich davonschweben. Es ist nicht das Licht, wie wir es so kennen, aus dem eine Fee besteht. Es ist ein leichtes Licht; es strahlt ganz aus sich selbst heraus, und es braucht auch keinen bestimmten Ort um zu sein. Es ist einfach da. Es hat einen unendlichen Kern, und nährt sich von Gedanken und Gefühlen. Da, wo die Feen zuhause sind, gibt es nur Liebe und Lachen und Freude. Mehr brauchen Feen nicht. Sie sind glücklich so. Böse Zauberer sind anders. Sie sind nicht zufrieden damit, einfach nur zu sein. Sie wollen etwas erschaffen und beherrschen. Und sie sind stolz. Deshalb wollen sie Macht. Und so haben sie Gedanken und Gefühle, die nicht aus sich selbst strahlen. Sie wollen sehen, was sie fühlen. Es anfassen, formen, verändern. Und dann bewerten sie es. Guter Gedanke, schlechter Gedanke. Und dann werden sie mißtrauisch und grübeln. Und das Licht, das sie auch haben, legt sich in Falten, wie eine gerunzelte Stirn. Das gefällt den Zauberen nicht. Und irgendwann werden sie böse. Doch das schöne, unwirkliche Licht zieht sie an. Und die Zauberer spiegeln sich in diesem Licht. Der Zauberer, der die Fee weggepustet hatte, war immer wieder vom Licht dieser Fee angezogen worden, weil sie so schön und so liebevoll war. Und im Spiegel sah er dann auch jedes mal sein eigenes Wesen. Und das gefiel ihm nun gar nicht. Doch er wollte sich nicht ändern und so wurde er immer zorniger. Eines Tages war er so wütend, daß er das Licht der Fee ausblasen wollte. Feen lassen sich nun jedoch nicht einfach so auslöschen. Zauberer haben allerdings viel Macht. Und so wirbelte das Licht fort in einer ungemeinen Geschwindigkeit und kam auf die Erde. Eine Frau, die ein Kind wünschte, hatte gerade einen sehr liebevollen Gedanken. Das zog das Licht automatisch an. Und so empfing die Frau eine kleine Fee! Feen wissen nicht viel von Menschen. Deshalb war unsere Fee auch reichlich verwirrt, als sie plötzlich ein kleines Wesen war, welches sich entwickeln wollte und in die Welt drängte. So kam es, daß die Fee vergaß, wer sie war, und als kleines Mädchen geboren wurde!Für die Eltern war es natürlich das Kind, das sie immer gewünscht hatten. Und unsere Fee wuchs heran. Doch eine Fee bleibt eine Fee, auch in Menschengestalt. Sie war intelligent, liebevoll und verbreitete überall Licht und Freude. Und etwas geheimnisvolles umgab sie. Der Atem des Zauberers, der sie in die Welt gebracht hatte, war aber auch wirksam. Denn Zauberer haben viel Macht wenn sie böse sind. Und in der Welt ist Macht von Bedeutung. So kam es, daß das kleine Mädchen auch oft zornig war, wenn etwas passierte, was es nicht richtig fand. Sonst eher freundlich, ja fast schüchtern, explodierte das Mädchen, schimpfte wie ein Rohrspatz und warf sogar mit Gegenständen! Armes Mädchen - arme Fee! Was der Zauberer aber nicht wissen konnte, war, daß sich bei Feen alles zum Guten entwickelt. Und so änderte sich sogar der Atem des Zauberers. Das Mädchen wurde größer und fing an, alles mit der Macht des Zauberes besser zu machen. Es nutzte diese neue Energie immer sinnvoller. War die Fee nur eine Lichtgestalt, so war das Mädchen jetzt eine junge Frau voller Temperament. Überall, wo es Verlogenes und Negatives gab, räumte die junge Frau auf. Mit dem feurigen Atem des Zauberes machte ihr das keine Mühe. Und wer in den Spiegel schaute, und sich selbst richtig betrachtete, der konnte dazulernen, und wurde mutiger und tapferer. Wer weiß, Vielleicht bist Du ja diese Fee, die mit Feuer versucht, ein besseres Leben zu gestalten, bei allen Menschen, die Ihr begegnen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.03.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Alle Haiku-Gedichte in "Den Wind jagen" von Heike Gewi sind im Zeitraum von Januar 2008 bis 2012 entstanden und, bis auf einige Ausnahmen, als Beiträge zur World Kigo Database zu verstehen. Betreiberin dieser ungewöhnlichen Datenbank ist Frau Gabi Greve. Mit ihrer Anleitung konnte das Jemen-Saijiki (Yemen-Saijiki) systematisch nach Jahreszeitworten für Bildungszwecke erstellt werden. Dieses Jahr, 2013, hat die Autorin die Beiträge ins Deutsche übersetzt, zusammengefasst und in Buchform gebracht. Bei den Übersetzungsarbeiten hat die Autorin Einheimische befragt und dabei kuriose Antworten wie "Blaue Blume – Gelber Vogel." erhalten. "Den Wind jagen" heißt auch, Dinge zu entdecken, die sich hoffentlich nie ändern. Ein fast unmögliches Unterfangen und doch gelingt es diesen Haikus Momente und zeitlose Gedanken in wenigen Worten einzufangen und nun in dieser Übersetzung auch für deutschsprachige Leser zugänglich zu machen.

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