Hartmut Pollack

Professor Romano Denier

 
 
 
Professor Romano Denier
 
Romano Denier war ins Grübeln geraten. Es war nicht seine Art, sich von einem schönen Model verunsichern zu lassen. Gewiss, er war nicht abgestumpft gegen weibliche Reize. Dies konnte er von sich mit Sicherheit nicht sagen. Seine Augen leuchteten freudig auf, wenn er auf der Straße eine schöne Frau sah.
Zusätzlich litt er nicht an einem Mangel an interessanten Frauen. Letztlich war sein Interesse an weiblicher Schönheit der wichtigste Scheidungsgrund gewesen, obwohl er dies bis zum Tag der Trennung abstritt.
Seit seiner Scheidung hatte er jedoch keine intensive Beziehung mehr angefangen. Zu tief saßen noch die Wunden, welche die Scheidung, das ganze Verfahren bis dahin, in ihm gerissen hatten.
Seine Künstlermentalität war immer noch angewidert von der harten Auseinandersetzung zwischen den beiden Rechtsanwältinnen. Romano hatte den Scheidungsablauf weitgehend seiner Rechtsanwältin überlassen. Ab und an wunderte er sich allerdings, wie hart die Anwältin Ehefrau gegen die Anwältin Ehegatte vorging. Fast schien es ein Prestigekampf zwischen zwei Juristinnen zu werden.
Romano hatte sich selbstverständlich die letzte Entscheidung bei strittigen Fragen ausbedungen. Doch selbst diese kurze Mitarbeit bei dem Scheidungsverfahren war verletzend. Seine Exfrau kannte seine finanziellen Verhältnisse genau, doch er musste immer wieder seine Angaben belegen.
Selten vorher hatte ihn der Kopierapparat im Kaufhaus so oft gesehen. Die Bedienungsfrau grüßte ihn schon fast wie einen alten Bekannten. Es war ihm peinlich.
Letztlich war er in den finanziellen Dingen weitgehend den Forderungen seiner ehemaligen Frau entgegen gekommen. Nur langjährige Unterhaltszahlungen hatte er nicht notariell zugesichert. Wenn seine Exfrau wieder zur Arbeit gehen würde, wollte er nicht für ein doppeltes Einkommen aufkommen müssen.
Auch ein möglicher neuer Lebenspartner für seine Ex sollte sich an deren Lebensunterhalt beteiligen. Dies hielt Romano nur für gerecht.
Professor Denier fuhr aus seinen Gedanken auf. Die Vergangenheit war vorbei, er lebte Zukunft.
Doch sollte das eine Zukunft werden, welche total gegen seine bisherigen Prinzipien verstieß ?
In der Kunsthochschule hatte er immer seine Models als Verwirklichung des Bildes von weiblicher Schönheit gesehen. Sie waren für Romano lebendige von Gott geschaffene Gemälde, welche er mit großem Wohlwollen betrachtete.
Seinen Studentinnen und Studenten hatte er bis jetzt beigebracht, wie solche natürliche Schönheit auf das Papier oder die Leinwand gebracht wird. Er hatte ihnen die Augen geöffnet für die weiblichen und männlichen Proportionen eines schönen menschlichen Körpers, ihnen die Methoden gezeigt, wie Zeichnungen mit Leben gefüllt werden können. Romano wollte immer seine Bilder so lebendig wie möglich machen. Seine Kunst war nicht nur Abbild der Realität, seine Werke lebten, egal welches Zeichenmaterial er benutzte.
Er war einfach ein guter Zeichenlehrer und nun ……war da ein unbestimmbares Gefühl von – Neugier. Dieses Model reizte ihn als Mann. Sie hieß Laura. Er hatte sich von ihr sehr angezogen gefühlt, als sie so ausgezogen im Sessel ruhte. Es ging von ihr eine starke Faszination aus, welche er noch nicht in Worte fassen konnte. Laura hat einen erotischen Reiz ausgestrahlt, über den er sich sehr wunderte. Sie schien wie vom Engel der Liebe berührt gewesen. Laura war aus der Rolle des Models ausgebrochen, hatte auf ihn als Frau gewirkt.
Romano war sich sicher, dass er ein Gespräch mit dieser Frau brauchte. Er nahm sich vor, mit ihr auszugehen. Er wollte sie kennen lernen. 
 
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.03.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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