Stephanie Schneider

Die Wölfe - 4. Ein schlechtes Omen

Am nächsten Tag begrüßte und ein Gewitter. Zum Glück war der Wind nicht sehr stark, sonst hätte der Fährmann uns nicht übergesetzt. Wir waren nur noch zu elft und zwei Fahrten reichten um uns und die Tiere über den Fluss zu bringen. Ich hinterließ dem Fährmann die Adresse des Verletzten und etwas Geld für die Übernachtung und die Karawane. „Das Wetter ist schrecklich, man kann keine zehn Schritte weit sehen.“, Camoran klang besorgt. Die Angriffe wirkten nicht grade positiv auf seine Laune. Auch die Pferde ließen die Köpfe hängen. Wir kamen nur sehr langsam voran und Camoran zählte alles Negative der Reise auf plus der negativen Dinge, die noch passieren konnten. Als ich es nicht mehr hören konnte, bat ich einen Soldaten mich zu begleiten und die Vorhut zu übernehmen. Zwei weitere schickte ich zur Nachhut und Tand und die restlichen fünf Männer sollten bei Camoran und dem Kamel bleiben. Bereits nach fünf Minuten sahen wir die anderen nicht mehr. Ich dachte an die Dinge die Camoran genannt hatte und schätzte den Weg bis Hotan in Stunden. „Vorsicht!“ Die Stimme meines Nebenmanns riss mich aus meinen Gedanken. Mein Schimmel schreckte zurück und bäumte sich auf. Ich schaute nach vorn und glaubte meinen Augen nicht. Ein riesiges Spinnennetz erstreckte sich über die Straße. Der Bauerin dieses Netzes wollte ich nicht unbedingt begegnen. Ich stieg ab und betrachtete das Gebilde genauer. Es war sehr klebrig und wiederstandsfähig. Doch für mein Schwert kein Problem. „Was ist los?“ Tand klang sehr besorgt. Der Ruf des Soldaten hatte ihn vorgelockt und als er mich mit gezogenem Schwert sah, musste er das schlimmste befürchten. „Es ist alles in Ordnung, Tand. Ein Spinnennetz versperrte die Straße. Hoffen wir, dass die Spinne nicht zurückkommt.“ Ich steckte das Schwert zurück in die Scheide und schickte den Soldaten zurück zu Camoran. Tand blieb bei mir vorne, er rechnete mit einem Angriff und ließ sich nicht abordern.
Der Regen ließ nach, dafür nahm der Wind zu. Wir mussten schreien um uns zu verständigen. Das Schlimmste war, dass wir nicht sicher sein konnten die Schreie der anderen zu hören, falls etwas geschah. Aus diesem Grund verringerten wir den Abstand bis wir die anderen sehen konnten. „Ich sag der Nachhut Bescheid, dass sie näher an die Karawane kommen.“, meinte Tand und spornte seinen Schwarzen an. „Wie weit ist es noch General?“, fragte Camoran mich als ich neben ihm ritt. „Noch etwa eine Stunde“, entgegnete ich und schaute vorwärts. Bei klarem Wetter hätten wir die Stadt bereits gesehen. „Oscar! Komm schnell.“ Tand erschien aus dem Regenschleier, er hatte sein Schwert gezogen und führte ein schwerverletztes Pferd am Zügel. Es war eines der Tiere der Nachhut. „Was ist passiert? Wo sind die Soldaten?“, ich konnte nicht glauben was ich sah. Ich gab dem Schimmel die Sporen, aber Tand hielt mich auf: „Wir müssen weiter, wenn die Spinnen uns einholen sind wir verloren.“ „Gut, reitet weiter, ich suche die Soldaten.“, entgegnete ich, aber Tand schüttelte den Kopf: „Ich habe sie gefunden, Oscar, wir können ihnen nicht helfen.“ „NEIN!“, schrie ich in den Wind und befreite mein Pferd von Tand’s Griff. Ich ritt nur ein kleines Stück, da sah ich sie. Drei Spinnen hatten die Leichen mit ihren Fäden eingespannt. Zum Glück wehte der Wind nicht aus meiner Richtung, so bemerkten sie mich nicht und ich trieb den Schimmel wieder zurück zu den anderen. „Weiter!“, befahl ich und trieb das Pferd zum Trab an. Die anderen folgten, selbst Tand mit dem verletzten Tier am Zügel konnte Schritt halten. Nach einer Stunde sahen wir vor uns die Tore von Hotan und retteten uns in die sichere Stadt.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.04.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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