Gaby Schumacher

Der Mann als verkannter Held von Weibes Gnaden

Wir kämpften und schlugen uns durch die Jahrhunderte, avancierten zu Kriegshelden, Fürsten, Königen und Kaisern, stellten damit in überragender Weise unsere männliche Überlegenheit ins rechte Licht. Stolz präsentierten wir die Speere und später dann die Gewehre und Kanonen, taktierten uns mit diplomatischer Klugheit unter extremer Anstrengung in die hohen und höchsten Positionen und standen dann endlich so da, wie es uns gottgleichen Wesen gebührte.

Nur, dachten wir, die holde Weiblichkeit, um deren Gunst wir von jeher bemüht waren und uns deretwegen durch die Jahrhunderte buhlten, erkannte das in gebührendem Maße an, irrten wir uns gewaltig. Unsere Tüchtigkeit als Krieger und Befehlshaber machte uns für sie nur insofern interessanter, als sie uns zu Kandidaten als zukünftige Väter ihrer Nachkommenschaft beförderte, als Lieferanten hervorragender Gene auszeichnete, die zudem über den notwendigen, gesellschaftlichen Status verfügten, um eben diese Nachkommen reich beschenkt ins Leben starten zu lassen und ihnen sozusagen die spätere Karriere schon in die Wiege legen zu können.

Davon abgesehen, dachten die Frauen gar nicht daran, uns als gottgleiche Wesen anzusehen, die wir doch waren. Stattdessen agierten sie zunehmend raffinierter und wickelten genau uns Halbgötter fein um den Finger, so dass wir den für uns charakteristischen Überblick verloren und uns in ihren Charmenetzen wiederfanden. Wir wurden so eingewickelt, dass wir das auch noch gut fanden, währenddessen unser Verstand bezüglich der Weiblichkeit zunehmend umnebelt wurde. Diese machte mit uns, was sie wollte und wir fühlten uns deswegen sogar noch geschmeichelt.
Wir glaubten, die Herren der Welt zu sein, die Fäden noch immer in den männlichen Händen zu halten. Stattdessen waren wir zu Marionetten des schwächeren Geschlechtes geworden, dass sich als gar nicht so und zunehmend immer weniger unterwürfig erwies.

Wir armen, verkannten Helden gingen der weiblichen Ehrerbietung bezüglich unserer überragenden Leistungen verlustig. Wir wurden degradiert zum Mittel zum Zweck...!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.04.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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