Michael Masomi

Feine Gesellschaft

Gustav Frank führ seinen Porsche auf den geräumigen, mit feinstem Kies ausgelegten Parkplatz des Cronos Clubs. Er parkte auf seinen Stammplatz, dort war sein Wagen gut aufgehoben, zwischen Jaguar und Benz. Der Motor erstarb und Gustav stieg nach einer Weile aus. Es war sein Ritual noch etwas sitzen zubleiben und Händel zuhören. Heute war es der Messiah. Er wartete und stieg dann mit Schwung von seinem Sitz.   Für sein Alter, er wurde nächste Woche sechzig, war er noch ganz fit. Er hatte einen privaten Trainer, eine Masseuse, einen Leibkoch und eine verdammt junge Frau. Gabi war nicht einmal in den Dreißigern. Und seine Firmen, allesamt an den Börsen der Welt vertreten, liefen gut. Seine Kinder aus den vorherigen Ehe jetteten durch die ganze Welt und mussten sich keine Sorgen machen. Er war kein Onassis, aber nah dran.   Exklusiver Golfclub, stand mit goldenen Lettern auf einer Marmortafel. Exklusiv. Sie waren sehr exklusiv, nur zweiundzwanzig Mitglieder, wenn man Karl, den Präsidenten mitzählte. Karl war steinreich. Doch er war nie in den Medien zusehen, genauso wenig wie Gustav selbst. Die Hiltons, und wie sie alle hießen, waren Bettler. Gesocks!   Karl hatte ihm einmal im Vertrauen gesagt, dass sich zwischen den schneeweißen Kieseln, die so rein waren, wie Gustav seine Weste gern hätte, Rohdiamanten befanden. Einfach nur so aus Spaß.   „Wenn das die armen Schlucker wüssten, dann würden sie alles an Geröll in die Taschen stecken und sie wären über Nacht reicher, als sie sich je erträumt hätten!“ Karl lachte.   Der Präsident war fast zehn Jahre junger als Gustav.   Gustav nahm seine Golftasche vom Beifahrersitz und ging genüsslich über die weißen Steinchen zum Clubhaus. Eine aufs feinste restaurierte Villa, die vor dem Krieg erbaut worden war. Die Sonne schien ihm ins Gesicht. Er lächelte. Die Anspannungen der letzten Wochen fielen langsam von ihm ab. Wie viele Familien hatte er diese Woche ins Unglück gestürzt? Es war ihm egal. Geschäft war Geschäft.   Am Eingang kam ihm Peter entgegen. Peter machte in Pharma. Seine Firma war Marktführer, vor den Jungs aus Leverkusen. Er hatte mehr Leichen verursacht, als diese, aber auch er war nie in den Medien erschienen. Die Männer und die eine Frau vom Cronos Club, fielen nie auf. Sie waren unsichtbar, doch lag die Welt in ihren Händen. Zeus. Sie waren wie Götter!  „Hallo Gustav!“ Peter war zwei Jahre älter. „Hast du schon unser neues Mitglied gesehen?“   „Den Zuhälter?“   „Er hat das Geld! Und er hat das Prestige. Wir wollten doch nie nach der Arbeit fragen.“   „Trotzdem. So einer…“   „Hey er macht für die armen Strolche das Ficken billig, so überlegen die nicht, wie sie uns ans Bein pinkeln. Eine Gesellschaft von zufriedenen Taugenichtsen,  ist eine Gesellschaft, die keine Revolution erschüttert. Die Scheiche sollten mehr Puffs bauen, dann würden die Moscheen nicht den meisten Zulauf haben.  Uns würden dann die Flugzeuge nicht um die Ohren fliegen.“   „Ne, Peter ich weiß nicht. Einen plastischen Schirogen und einen Zuhälter?   Wir verlieren an Exklusivität.“   Peter lachte und ging mit Gustav in den Umkleideraum.   Heidi stand vor ihrem Schrank, die Plastikbekleidung schwamm im Blut.   „Was hattest du?“ fragte Peter.   „Hartz IV! Ein Trinker. Der dachte doch tatsächlich ich würde nur Spaß machen und ihn ficken wollen. Wenn ich ficken will, lass ich mir Leonardo Di Caprio kommen, aber nicht so einen zahnlosen Landstreicher mit Schmerbauch!“ Sie legte ihr Werkzeug in die Reinigungsbox, zog den Plastikkittel aus und warf ihn in den Papierkorb.   Gustav stellte seinen Golfsack in den Schrank. Nahm die Bohrmaschine, die Flex, eine Knochensäge und einen Hammer heraus. Er blieb unschlüssig stehen und griff sich auch noch den Schraubendreher. Er zog sich die Plastikkluft an und legte sich den Gürtel um, in dem er das Werkzeug steckte. Im gleichen Moment betrat Karl den Raum.   Er ging auf Gustav zu und reichte ihm die Hand. „Ich habe etwas Besonderes  für dich, mein Freund. Wie war er, Heidi?“   „Hat nur gejammert. Hab ihn nach einer halben Stunde den Schädel eingeschlagen. Nächstes Mal möchte ich was Besseres! Sonst zahl ich nicht mehr!“   „Wird gemacht Liebes. Der geht auf’ s Haus. Sind wir wieder Freunde?“   Die Mittdreißigerin nickte zufrieden und verließ den Raum.   Jetzt trat ein Mann, Anfang fünfzig mit blondierten Haaren und hellem Miami Vice Anzug ein und gesellte sich zu den drei Männern.   „Das ist Kurt. Unser Neuer. Er will heute mal zuschauen, traut sich noch nicht so recht. Gustav, darf er bei dir?“   „Klar, warum nicht. Bei einer Einführung kann man sich Zeit lassen. Aber nur gucken!“   Gustav, Karl und Kurt gingen in die Tiefen des Kellers. Vor einer Eisentüre blieben sie stehen und Karl öffnete. Auf einem Holzstuhl saß ein kleines, blondes Mädchen. Sie war nackt, ihre kleinen Brüste standen spitz nach oben  und Gustav sah ihren feinen Pflaum. Sie war mit Isolierband an dem Stuhl gefesselt, so konnte sie nicht weg rutschen.   „Wer ist sie?“   „Eine Ausreißerin!“ sagte Karl knapp.   „Ich habe ihr Gesicht schon einmal gesehen, hm? Ja, ihre Bilder hängen in jedem Cafe der Stadt. Ihre Mutter muss wahnsinnig werden.“   „Sie ist dreizehn! Wollte wohl die weite Welt sehen?“ Karl zuckte mit den Schultern   „Bitte!“ flüsterte das Mädchen.   „Wenn du willst, kannst du dir einen blasen lassen, ist schön von so ner  Kleinen.“   „Dafür komm ich nicht her! Ich habe Enkelinnen!“    Kurt kicherte.    Gustav zog die Bohrmaschine. Wwwhiiiip!    „Na dann lass ich euch Drei  mal alleine!“ Karl schloss die schwere Türe und ging wieder nach oben. Er wollte einige Bälle einlochen.   

Eine Kleine Story die mir nach dem zweifelhaften Erlebnis der beiden Filme Hostel und Saw eingefallen ist.
Ich habe mir erlaub nicht ins Detail zugehen und den Leser mit seiner Fantasie alleine zulassen.
Michael Masomi, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.05.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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