Susanne Aukschun

Ein Single auf dem Lande

Ein Single auf dem Lande

Eine nicht ganz erfundene Geschichte
 
Sie sind Single? Da kann ich Sie nur beglückwünschen, denn was gibt es Schöneres, als das Leben in vollen Zügen ungezwungen zu genießen. Keiner fragt, wann man nach Hause kommt, keiner drängt einen zu unangenehmen Besuchen bei den Schwiegereltern. Das Fernseh­programm kann man selbst gestalten und auch auf Parties wird man nicht von einem eifersüchtigen Lebensabschnittsdingsbums überwacht. Im Gegen­teil: Man hat die freie Auswahl, was eher mal die anderen zum Zittern bringt, ist man doch eine poten­tielle Gefahr für jede glückliche Ehe.
 
Das ist dann vielleicht auch der Grund, warum gerade auf dem Lande so ein enor­mes Interesse daran besteht, lebenslustige Singles schnell wieder an die Kette einer Partnerschaft zu legen, und so ist meist das ganze Dorf kollektiv darum bemüht, den Alleinstehenden unter die Haube zu bringen. Hat man dann auch noch eine Tüte Charme, kann man sich vor den freundlichen Partnervorschlägen der engagierten Nachbarn kaum retten.
 
Ex-Schwiegersöhne, an denen man noch so hängt, werden da herausgekramt. Ir­gendwo muß doch auch noch ein Cousin herumschwirren, der gut zu dem anderen passen würde. Und schließlich ist da ja auch noch Robert, der jahrelang allein le­bende Nachbarssohn, der dringend mal jemanden bräuchte, der außer der Mutti sei­nen Junggesellen-Haushalt auf Vordermann bringt.
 
Und wenn sich dann wirklich einer mal verliebt: ganz schlimm. Die Trauer wird dann gleich in der gan­zen Nachbarschaft verbreitet, so daß man von allen Seiten angeru­fen und angesprochen wird, ob man dem Süßen nicht aus seiner Einsamkeit heraus­helfen will – so als Freundschaftsdienst praktisch, denn man ist ja ein guter Mensch. Man sollte ihm doch mal sagen, daß man ihn liebt (auch wenn man das gar nicht tut?!). Ach, es ist ja alles so traurig – wenn da schon zwei alleine sind und einfach nicht zueinander finden. Wie tragisch!
 
Nein, nein, laßt mich mal am besten mit Robert in Ruhe. Ein wirklich netter Mensch, aber nichts für (m)ein Leben! Ihr braucht ihn also nicht – extra für mich – zu Parties einladen oder mich überreden wollen, ob ich es nicht doch mal mit ihm versuchen möchte. Nein, nein, nein!
 
Von anderer Seite sind es dann sogar die Eltern, die mit ihrer neuen Schwieger­tochter so gar nicht zufrieden sind. Zu jung, nicht schön genug, vielleicht auch ein wenig bissig? Egal, die ist es nicht – Duuuu wärst uns ja viel lieber... möchtest Du nicht? Auch hier ein klares Nein, nein, wobei ich zugeben muß, daß ich dem 18-jäh­rigen Enkel gegenüber ja nicht abgeneigt wäre, weil er so gut tan­zen kann und ein ganz Niedlicher ist. Aber ein wenig zu jung für mich, da geht nun mal kein Weg dran vorbei – und dem Sohn möchte ich seine glückliche Beziehung gönnen. Da besteht weder Interesse, noch würde ich seiner süßen jungen Freundin dabei im Wege ste­hen. Nein, nein.
 
Aber auch umgekehrt ist es keine Seltenheit, daß junggebliebene Sechziger einer Dame mittleren Alters den Hof machen. Ach, wären sie doch nur 20 Jahre jünger, wird da geseufzt – beobachtet von der gleichalterigen Lebensabschnittsgefährtin, die das Ganze mißtrauisch beäugt. Da werden noch einmal flott die Hufe über das Par­kett geschleift und aller Charme herausgekramt... aber leider... lei­der... die 20 Jahre (als würde es nur an diesen liegen...).
 
Ja, so ein Single-Leben kann schon sehr interessant sein, besonders auf dem Lande. Doch ich bleibe gegenüber allen Bekehrungen immun, daß man doch die Zweisam­keit pflegen und auch Mitte vierzig unbedingt noch einmal über Kinder nachdenken sollte. Nein, nein, das brauche ich alles nicht. Ich bin glücklich – ob man/n es glaubt oder nicht – mit meinem Hund, meiner Fernbedienung und einem Schokopudding.
 
In diesem Sinne: „Ein Hoch auf das Singleleben“ – Prost!
 

Quelle: Possen aus dem Leben, 2007, Auflage 1, vom 26.05.2007

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.05.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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