Patrick Zenker
Wird es eine Liebesgeschichte?
Es war schon längst dunkel geworden. Der erste Tag als Student hatte Jon viel Kraft gekostet. Stundenlange Monologe unbekannter Staatsdiener und Dozentenvorträge in Spielfilmlänge setzten vor allem seiner geistigen Trägheit zu. So schleifte er sich zeitig, ohne umschweife in sein neues Bett, sein neues Zimmer, sein neues Zuhause, für die nächsten Jahre. Den Schlaf genossen, wohl gefesselt von der Ruhe die außerhalb herrschte, ging er mit Mut und Engagement an seine Studien.
So vergingen die Tage, Vorlesungen säumten und versäumte er, tendenziell mehr den handelsüblichen Feierlichkeiten in diversen Studienzimmern oder Gängen des riesigen Wohnheimes Beifall zollend. Dabei fiel ihm wohl ständig, aber noch unwissend ihres Namens, das für ihn zarteste Geschöpf auf Erden auf. Ihr Lächeln, global gesehen, war, und um der Geschichte kurz die Zukunft zu weisen, ist bis heute, das phänomenalste Lächeln welches er je erblicken durfte. Ihr Anmut hinterließ vom ersten Augenblick einen schockierend positiven Eindruck. Mittlerweile über Kontakte zur loyalen Frauenwelt verfügend, stellte er heimlich, nicht unlauter, Erkundigungen an. Ihr Name, ihr Name ist Christiane. Sie hat einen Freund. Die Niedergeschlagenheit darüber dauerte wohl ein ganzes Semester. So schnell geht das.
Und doch. Man sah sich, die gut gemeinte Studentendiskothek brachte es in regelmäßigen Abständen fertig, Worte ganz unverfangen zu wechseln. Man wurde sich sympathisch , die Sterne meinten es gut. Jon, und Sie, mittlerweile der Begehrlichkeit durch Ihn bewusst, ließ auch bei einem gemeinsamen Ausflügen, von mehreren Begleitpersonen unterstützt, nichts unversucht. Die Versuchung doch stets widerstehend, krachte es endlich zwischen beiden. Er gestand, sie lehnte ab. Seine Worte, die wohlfein vorbereiteten Worte: Schall und Rauch. Verwunschen war sie, er schmiss Sie über Bord und sprang innerlich hinterher. Weitere Treffen, sie sollten unter Aufsicht der Öffentlichkeit stattfinden, verloren an Würze, der Geist von Malente war dahin, weg, entflogen, eingebrannt in verqualmte Teppiche einer tschechischen Herberge.
So liefen und schliefen sie nebeneinander ihr Leben. Der Tragweite der inneren Gemeinsamkeiten nicht bewusst, wie sollte es auch, verzogen sie sich, in Einsamkeit, im Sinne des Betrachters, recht logisch für Ihn, in verschiedenste Richtungen. Zu diesem Zeitpunkt ist dies noch lange keine Liebesgeschichte, soweit der Autor sagen kann, aber das hinlängliche Dogma um deren beider Basis offen zu legen macht diesen Umweg notwendig. Ob sie sich zum Zeitpunkt der negierten Liebesgeschichte schon liebten ist unbekannt.
to be continued…
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.05.2007.
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