Gaby Schumacher

Vier Räder und ein rotes Herz!


 
 
Mein Name ist Knautschi. Ich bin ein Auto. In den Augen der Menschen gelte ich als ziemlich klein geraten, aber die haben null Ahnung.

Sagt selbst: Die inneren Werte sich doch wohl viel wichtiger, oder? Von denen habe ich eine ganze Menge. Ich bin weder freßsüchtig noch langsam wie eine Schnecke. Im Gegenteil flitze ich mit bis zu 150 km/h über die Autobahn. Zeigt mir den Zweibeiner, der das hinkriegt! Zudem halte ich meinem Frauchen eisern die Treue. Allein sie und die, denen sie meinen Schlüssel leiht, dürfen mich fahren. Niemand sonst, basta!

Frauchen ist sehr liebevoll zu mir, beachtet sorgfältigst meine Fütterungszeiten, fährt mich bei Regen oder heißem Sonnenschein fürsorglich in meine Garage und gönnt mir alle paar Tage einen tollen Waschanlagenbesuch. Ihr müßt nämlich wissen, dass ich ein sehr eitles Exemplar bin und mich nur im blitzenden Blechkleid autowohl fühle.

Doch so ganz jung bin ich jetzt schon nicht mehr, ich schätze, immerhin schon fast ein Jahr. Bisher hat es mir nie viel ausgemacht, allein in der Garage zu schlafen oder am Straßenrand gelangweilt vor mich hinzudösen. Aber seit ein paar Tagen ist alles anders. Holt mich Frauchens morgens aus dem Bett, werde ich recht zappelig und möchte am liebsten sofort losbrausen. Darüber wundert sich Frauchen allerdings nicht. Sie weiß Bescheid, ist ja meine engste Vertraute.

Frauchen hat im Internet eine kleine Geschichte über mich geschrieben. Die hat das Frauchen eines anderen Autos gelesen und Grüße an mich aufgetragen. Tuut, bin ich stolz deswegen!

Aber dabei allein ist es ja nicht geblieben. Die Beiden tauschen immer wieder Nachrichten aus. Dann hält Frauchen diese Tage ein Bild in der Hand. Tja, und da ist`s passiert:

Auf dem Bild -was soll ich Euch sagen - blinkt mir eine flotte Biene entgegen. Nein, nicht solch ein Stechvieh, vor dem mein Frauchen sofort Reißaus genommen hätte, sondern das entzückendste, kleine Automädchen der ganzen Welt im super flottem, zitronengelben Outfit und mit einem schwarzen Dach. Mein Motor stockt mir fast vor lauter Stottern. Ich habe mich verliebt.

Wie ich dann erfahre, lebt dieses coole Etwas nur zwei Stadtteile weit von mir entfernt und heisst doch tatsächlich ´Bienchen`. Irre, nicht? Frauchen ist so nett und liest mir alle Bienchen und mich betreffenden Kommentare vor. So weiß ich, dass auch Bienchen neugierig auf mich ist.

Stellt Euch vor: Sie fährt mehrmals in der Woche in meinen Stadtteil zum Einkaufen, immer so um die Mittagszeit. Klar, dass ich zu hause solange meinem Frauchen etwas vor brumme, bis sie sich erweichen läßt und mir wegen meines selbstverständlich hervorragenden Benehmens die Freude macht und mit mir gen Parkplatz düst.

Der ist zwar sehr groß, aber Bienchens Bild trage ich immer vor meinen inneren Scheinwerfern her. Ich würde sie niemals übersehen, zumal da garantiert nicht mehrere kleine Zitronen auf einmal herum stehen. Heute allerdings haben wir Pech. Entweder ist mein Schwarm schon wieder nachhause oder sie hat das Einkaufen heute vergessen. Schaade, t...tuut!

Noch seufze ich traurig in der Gegend ´rum, da erwartete mich nichtsahnendes Etwas daheim eine Riesenüberraschung. Es ist wieder einen neue Nachricht von Bienchen eingetroffen. Vor lauter Aufregung wegen dessen, was ich zu hören kriege, mache ich unaufgefordert einen kleinen Hopser nach vorne. Mein liebes Frauchen verzeiht es mir.
"Du befindest dich in einem Ausnahmezustand!", sagt sie.
"Danke, Frauchen!", kullere ich selig mit meinen Scheinwerfern.

Was denn eigentlich los ist ... ?
Bienchen ist auf dem Parkplatz gewesen und hat mich doch wirklich gesucht! Das bedeutet: Sie mag mich und möchte mich kennenlernen.
Wie auf Wolke Sieben schwebe ich beim nächsten Ausflug über den Asphalt.
Aach ... mein Bienchen!!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.06.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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„Krachen, Scheppern und dann gewaltiger Lärm, als ein schwerer Gegenstand an die Wand geworfen wurde. Oh verdammt, die Verrückte spielte drüben in der Küche schon wieder ihr absolutes Lieblingsspiel – Geister vertreiben. Gleich würde sie hierher ins Wohnzimmer stürzen, wo ich versuchte, in Ruhe meine Hausaufgaben zu machen. Und dann würde sie mir wieder lang und breit erklären, welches Gespenst gerade versucht hatte, durch die Wand zu gehen und sie anzugreifen. Ich hasste sie! Ich hasste dieses Weib aus ganzem Herzen!“ Die 13-jährige Eva lebt in einer nach außen hin heilen, kleinbürgerlichen Familie. Hinter der geschlossenen Tür herrscht Tag für Tag eine Hölle aus psychischer und physischer Gewalt durch die psychopathische Mutter und den egomanischen Vater. Verzweifelt versucht sie, sich daraus zu befreien. Vergebens - bis ihr ein altes Buch in die Hände fällt. Als letzten Ausweg beschwört sie daraus einen Teufel. Er bietet ihr seine Hilfe an. Aber sein Preis ist hoch...

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