Luki K

Leben leben

 
Ich trage Kopfhörer, nachdenkend höre ich der Musik zu.
„I feel good“, James Brown.
Ein Windstoss durchflutet das Blumenmeer, und wirbelt es auf.
Blütenstaub und etwas Blätter tanzen mir im Sonnenlicht um den Kopf.
Ich gehe weiter,
ohne mich über den Blütenstaub und die Blätter zu erfreuen,
nervend sind sie.
 
Zu Ende, viel zu schnell,
ohne über das Leben erfreut gewesen zu sein.
Auf Wiedersehen,
oder vielleicht auch nicht.
 
Du weisst nicht, wann du deine Familie das letzte Mal siehst.
Du weisst nicht, wann du das letzte Mal lächelst.
Du weisst nicht, wann du deiner Liebe den letzten Kuss gibst.
Du weisst nicht, wann du das letzte Mal mit deinen Freunden sprichst.
 
Dass das Wasser im Bach plätschert, neben mir, bemerke ich nicht.
Dass der Mann fröhlich pfeift, hinter mir, höre ich nicht.
Dass die Sonne freundlich scheint, über mir, realisiere ich nicht.
Dass meine Liebe „Ich liebe dich“ sagt, bei mir, nehme ich war.
Doch es macht mich nicht bewusst glücklich, da sie es noch oft sagen wird.
 
Wir liegen auf der Wiese,
zusammen,
Blütenstaub tanzt um uns,
doch wir erfreuen uns nicht daran.
Die Sonne scheint.
Der Bach plätschert.
Und ein Mann läuft vorbei und pfeift „I feel good“.
Er stört unsere Ruhe,
nervend ist er.
 
Du stehst am Morgen auf, und du willst nicht zur Arbeit gehen,
lieber noch weiter schlafen,
lieber noch weiter träumen,
lieber noch weiter faulenzen,
lieber noch weiter nichts tun,
lieber noch weiter im Bett bleiben.
Draussen scheint die Sonne, doch es interessiert dich nicht.
Es ist dir egal, denn morgen wird sie auch noch scheinen.
Gibt es ein morgen?
 
Hallo liebe Welt, dort unten,
mit dem Blütenstaub,
dem Bach,
mit der Musik und mit der Liebe,
hallo liebe Welt,
von der ich gegangen,
auf der ich hätte leben sollen.
 
Hallo liebe Welt,
auf der ich gelebt,
ohne über mein Leben erfreut gewesen zu sein.
 
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.06.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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