Stephanie Schneider

Die Wölfe - 15. Die letzte Nacht in Hotan

Ich stand in einem Kreis von Wölfen. Die Nacht war schwarz. Nur gelbe Augen reflektierten das bisschen Licht der Sterne. Ich hörte einen schnellen Herzschlag und brauchte eine Weile bis ich merkte, dass es mein eigenes Herz war. Plötzlich heulten die Tiere im Einklang los und meine Füße gaben nach. Das nächste was ich sah, waren gelbe Augen, die direkt vor mir waren. „Du wirst mit uns gehen!“, sagte eine tiefe grollende Stimme. Im nächsten Moment lag ich auf einer weichen Matratze. Ich sah mich um und fand mich in meinem Zimmer. Das Fenster war auf und ich hörte Wölfe heulen. Wieder ein Traum. Ich schaute auf die Uhr. Es war noch nicht Mitternacht. Ich zog mich an und wollte ein bisschen spazieren gehen. Doch als ich aus der Tür trat, stand Tand vor mir. „Was ist los?“, fragte ich. Neben meiner Tür stand ein Stuhl, auf dem offenbar Tand seit wir zurückgekommen sind gesessen hat. „Ich wollte dich vor Dummheiten bewahren.“, antwortete er und grinste mir entgegen. Er kannte mich einfach viel zu gut! „Ich wollte nur spazieren gehen.“, rechtfertigte ich mich. „Sicher... nicht zufällig Richtung Wald?“, sagte er und gähnte. „Du hättest lieber schlafen sollen anstatt mein Aufpasser zu spielen!“, fauchte ich spöttisch und ging weiter. „Warte, ich komme mit.“, sagte er und hechtete mir hinterher. Ich wollte die Stadt nicht verlassen und ging in Richtung des Schlosses. Trotz des Zeitpunktes waren noch viele Fenster im Schloss erleuchtet. „Wissen die Soldaten von General Fujagan Bescheid?“, fragte Tand mich als ich stehen blieb um den Ausblick zu genießen. „Ja, ich war gestern bei ihm.“ Wir gingen durch ganz Hotan und kehrten erst nach zwei Stunden zurück. Ich war immer noch nicht müde, ging aber in mein Zimmer. Tand gab ich den Rat sich auch schlafen zu legen. „Wenn du mir versprichst nicht noch mal spazieren zu gehen.“, entgegnete er müde. Ich versprach es und hatte meine Ruhe. Als Tand das Zimmer verlassen hatte, ging ich zum Fenster und schaute hinaus. Mein Zimmer lag zur Hauptstraße hin und ich hatte Aussicht auf die geschossenen Läden. Schließlich legte ich mich nieder.
Als die Sonne aufging war ich immer noch wach und war froh endlich etwas tun zu können. Ich weckte die Soldaten und ließ die Pferde fertig machen. Fujagan’s Männer trafen wir vor dem Schloss in den Baracken. Dann ging unser Rückweg nach Donwhang los. Ich brauchte die Soldaten nicht warnen, denn meine Leute hatten den Angriff der Spinnen selbst miterlebt und Fujagan’s Soldaten kannten die Gefahren um Hotan.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.07.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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