Carrie Winter

Ringo`s Monster

"Ich glaube manchmal, das ich dich liebe." Sagte er nachdenklich und starrte in den schwarzen Nachthimmel über ihm. Ich küsste zärtlich seinen Hals und strich über seine weiße Haut. Er richtete sich auf und meinte langsam: "Es ist ja alles so schrecklich."
"Wieso schreibst du nicht einen Song darüber?" fragte ich lächelnd und gab ihm seine Gitarre.
Einen Moment zögerte er. "Ich weiß nicht.Sollte ich nicht lieber für den Weltfrieden sorgen?"
"Oh, Gott...Jetzt kommt das schon wieder..." stöhnte ich und stand auf.
"Hey! Hey! Hey." "Was machst du da?" fragte ich verzweifelt.
"Mir ist gerade wieder ein Lied eingefallen! She Loves you yeah! Yeah! Yeah! Yeah!"
"Es waren nur drei." Sagte ich gequält. "Was?" Seine Augenfarbe wechselte ins Blau.
"Vergiss es, Marilyn! Willst du was trinken?" Langsam wurde mir das echt zuviel!
"Diamonds are a girls best friends..." sang sie begeistert und fing an zu tanzen.
Genervt wandte ich mich ab und ging zurück ins Haus, wo Ringo auf der Couch saß.
"Ich dreh noch durch!" rief ich und warf mein Glas gegen die Wand.
"Wolltest du nicht ein paar schöne Stunden mit Elvis verbringen?"
"Ja, das wollte ich! Bis er auf einmal zu John Lennon wurde!" sagte ich bissig.
"John?" Er wollte in den Garten rennen aber ich hielt ihn fest.
"Vergiss es. Hat schon wieder zu Marilyn Monroe gewechselt."
Enttäuscht sank er zurück auf die Couch und schenkte sich noch ein Bier ein.
"Langsam zweifle ich daran, ob das wirklich so eine gute Idee war. Wir wollten doch eigentlich nur John wieder ins Leben zurückrufen und kein Monster erschaffen."
Ringo machte eine abwehrende Handbewegung und sagte: "Monster! John Lennon!
Komm schon! Wir wussten, das er nicht mehr der selbe sein würde!"
"Ja, aber wir wussten nicht, das sein Körper so ruiniert sein würde, das wir einen neuen brauchen!" zischte ich wütend und riss ihm das Bierglas aus der Hand.
"Warum regst du dich denn so auf? Gefällt dir unser Experiment etwa nicht?"
"Wir haben Frankensteins Monster neu erschaffen!" schrie ich.
"Na ja, ich geb zu, es war nicht geplant, das wir die Körperteile von anderen Stars an ihn nähen. Aber was blieb uns denn übrig? Außerdem, so ist es doch viel witziger!"
"Ja, natürlich! Ich will ein paar romantische Stunden mit dem King of Rock verbringen und ein nervender Ex Beatle kommt an und will die Welt retten. Ich bin gerade dabei, diese Tatsache zu akzeptieren als Marilyn durch meinen Garten hüpft und sich Diamanten wünscht!"
"Na ja, wir brauchten ihre Lippen...Ich kann ja nichts dafür! Und Elvis Stimme ist doch wirklich in Ordnung! Ich verstehe immer noch nicht, was du hast!" sagte er locker.
"Darf ich dich mal etwas fragen? Wieso haben wir auch noch einen Teil von Pamela Andersons Gehirn nehmen müssen?" fauchte ich ihn, immer noch sauer, an.
"Sein eigenes hat nicht mehr ausgereicht! Außerdem, wer hat denn gesagt, das wir ihm Frank Sinatras Figur geben sollen? Du! Also darf ich doch wohl auch ein paar Wünsche haben!"
Aus dem Garten kam ein Dröhnen und dann rief eine empörte Stimme: "Unterstehen sie sich!" Es war die unseres Nachbarn. Seufzend stand ich auf und ging raus, um mich ihm zu stellen. Unser Monster hatte die Arme um den Nachbar geschlossen und knutschte ihn ab.
"Pamlea! Weg da!" rief ich und scheuchte sie ins Haus zurück. Bis ich wieder kam hatte sich unser Nachbar glücklicherweise schon verzogen.
Zurück im Wohnzimmer erwartete mich das nächste Inferno. Ein, mir bis jetzt unbekannter, Star hatte sich mein Abendkleid angezogen und sagte langsam: "Mein Name ist Bond. James Bond. Und ich bin hier, um die Welt zu retten!" James Bond? Nein!
"Wieso James Bond?" fragte ich Ringo verzweifelt. Der zuckte hilflos mit den Schultern.
"Hit me baby one more time!" begann er zu brüllen und riss sich das Kleid runter.
"Moment mal...Britney Spears lebt noch!" rief Ringo überrascht und misstrauisch.
"Ähm...Also..." stotterte ich verlegen. "Ich...ich wollte unbedingt etwas von ihr dabei haben...Deswegen hab ich DNA von ihr gestohlen und sie ihm eingepflanzt."
"Ich werde dich jetzt umbringen..." verkündete das Monster mit monotoner Stimme.
"Guter Witz!" meinte ich belustigt. Das Monster hatte inzwischen ein Messer in die Hand genommen und kam auf mich zu. Was für Scherze John wieder einfielen!
"Oh, Liz..." Ich wandte mich zu Ringo, der eine Zeitung in der Hand hielt. "Ja?"
"Wir...Wir haben ihm doch eigentlich einen Teil von George Harrisons Gehirn eingesetzt."
"Und?" fragte ich, während John immer näher auf mich zu kam.
"Aber hier steht nichts davon...Keinerlei Grabschändung auf dem Friedhof außer..."
"Außer?" fragte ich verwirrt und betrachtete John, wie er das Messer hob.
"Das Grab direkt neben George wurde ausgeraubt..." sagte er langsam und unbehaglich.
"Oh! Verdammt! Wessen Gehirn haben wir ihm denn dann eingesetzt?"
Langsam ließ John das Messer sinken und kam immer näher zu meinem Hals.
"Das von Jack the Ripper!"

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.09.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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