Maja Seiters

Ungewollt

"Ungewollt. Es tut mir leid. Hätte anders kommen sollen. Man kanns jetzt nunmal nicht mehr ändern. Sorry. "

Wunderbar, genau das wollte ich hören! Genau diese Worte, die gerade aus seinem Mund geflossen - besergesagt gebrochen - kommen, wollte ich schon immer einmal hören. Darauf habe ich so lange gewartet und jetzt ist es soweit.

Meine Reaktion: "aha. mhm. super. ich fühl mich echt beschissen. dann wars das jetzt wohl. ok." *schweigen*

Ich hätte mir eigentlich gleich denken können, dass so etwas passiert, von Anfang an wusste ich innerlich, daß die Sache mit ihm schief geht.
Der Grund? Freundin. Sarah ist ihr Name. 3 ganze Jahre sind sie nun zusammen und da soll er wegen MIR mit ihr Schluß machen?

Andererseits jedoch gabs da noch dieses verdammte Wort namens "Hoffnung" und die Tatsache, daß er mir 3 Monate lang erzählte, wie gern er mich hätte, was für ein toller Mensch ich doch sei und letztendlich, daß er die Beziehung zu seiner Freundin beenden würde...."ich liebe NUR Dich"

.."es tut mir leid, ich habe mich für meine Freundin entschieden. Ich liebe Dich, aber ich kenn sie schon so lange und kann diesen Schritt einfach nicht gehen."

Hass. Frust. zerstörte Hoffnung - neue Hoffnung? wohl eher nicht. dafür aber unendliche Liebe.

"ok, dann wars das jetzt, ich möcht Dich nie wieder sehen, es kann keine Freundschaft mehr zwischen uns geben. Hoffe, Du wirst glücklich, auch wenn ich es nicht glaube(n möchte)..."

*klick* - Telefon -

*klick* - Kopf - .... ..... .... .... er ist weg............*klick*.............


...
...
...
...
...
...
...


Stille



....


endlose Stille






6 Monate später: das Vergessen setzt ein, das Vergessen seiner Augen, seiner Stimme, seiner Worte, die er mir ins Ohr flüsterte. Ist das jedoch ein wirkliches Vergessen? Wird er Stück für Stück verblassen und irgendwann sich völlig auflösen? Nein, wohl eher nicht, denn es gibt da diese besagten Momente. Momente, in denen er so real vor mir steht, Momente, in denen ich ihn förmlich spüren kann, seine Nähe und Anwesehheit in mir spüre, in meinem Kopf, in meinem Herzen, in meinem gesamten Körper. Dann ist er da und bohrt sich immer tiefer in meine Gedanken und will nicht mehr verschwinden sondern sich dort für immer festankern. Manchmal habe ich das Gefühl, ich werde diesen Schmerz niemals überwinden. 6 Monate lang gab es keinen Tag an dem er nicht Teil meiner Gedanken war, Teil meines Tages oder Teil meiner Nacht. Es ist schon wahnsinnig zu wissen, dass ein Mensch, der so sehr zu einem selbst gehört, wohl gar nicht mehr an Einen denkt. Für den man nicht mehr exisiert, sondern für den man nur noch ein klitzekleiner Teil seiner traurigen, dunklen und zu Recht verdrängten Vergangenheit ist...Ich möchte irgendwann einmal meine Vergangenheit mit ihm - bessergesagt diese kurze Zeit mit ihm - als wunderschön und abgeschlossen ansehen, oder darüber lachen und denken, wie dumm ich doch damals war. Was weiss ich schon von Liebe? ist das Liebe? was ist Liebe, wenn nicht das? Liebe ist, loslassen zu können. Das habe ich einmal auf irgendeiner versifften Toilette gelesen. Hat wahrscheinlich ein 14-jähriges Mädel mit einem Edding dahingekritzelt ohne darüber nachzudenken. Aber ein Funken Wahrheit steckt schon dahinter, denn wenn man einen Menschen gehen lässt, seine Entscheidung akzeptiert und sich aus seinem Leben gnadenlos streichen lässt - wenn man dann noch nach all diesem Schmerz, den er Einem zugefügt hat, nach All diesen Verlustgefühlen, der Trauer, dem Weinen, der Sehnsüchte und Ängste - ja, wenn man dann noch Liebe verspürt, dann ist dies wahrscheinlich Liebe. Ich denke, das trifft so ziemlich auf mich zu.



Ein Jahr. Es ist vergangen und ich möchte es nicht wahrhaben. Wie kann es sein? Ich habe ihn wieder gesehen. 3 Tage holen 9 Monate auf. 60 Stunden gegen ein Dreiviertel Jahr. Wie es war? Ignoranz, Arroganz, Unsicherheit, Anziehung, Liebe.
Er konnte mich nicht beachten, wollte es einfach nicht. Ich verstehe ihn nicht, wie kann er mir das bloß antun? "Ok, dann machs ma gut bis zum nächsten Mal" ... Sarkasmus und Zynismus pur - oder Ablehnung? Kein Interesse, Gleichheit oder bestehende Liebe? Ich weiß nichts mehr, sehe nur noch ihn. Er wird nie verschwinden, nie von mir gehen. Aus diesem Grund muss ich das Weite suchen und einen neuen Ort für mich finden. Weit weg von ihm. Weit weg von allen Erinnerungen und Gedanken. Renne ich davon? Verdränge ich es? Es ist besser auszulöschen als hinterher zu trauern. Zack. Vorbei. Für immer.

"Ich hoffe, dass ich irgendwann die Sache mit uns in einem positiven Licht sehen werde, aber Du machst es mir nicht gerade leicht."

In 10 bis 12 Jahren kommt unsere Zeit

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.09.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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