Er erzählte mir das die Trauer immer da wäre, und wenn sie
nicht immer anhalten würde, dann wäre es keine richtige Trauer. Er meinte zu
mir, das die Trauer nicht mehr so schlimm sein würde, wenn man anfängt sie zu
akzeptieren. „Die Trauer schmerzt immer weiter, Kleine, sie zerreist dich im
Inneren weiter, aber sie ist nicht mehr so schlimm wie am Anfang, wenn du
anfängst dagegen anzukämpfen. Du musst sie als einen Teil von dir akzeptieren,
dann kannst du damit umgehen.“
Er zögerte kurz und blickte in meine Augen die ihn weiterhin
verzweifelt anblickten.
„Das musst du tun, Liebes, denn du kannst mit soviel Schmerz
nicht leben. Dein Körper würde das nicht aushalten. Es würde dich umbringen und
deswegen musst du die Trauer überwinden und wieder zu dem werden was du früher
warst!“
„Aber ich kann nicht!“
„Ich weiß, Kleine, aber den Schmerz zu überwinden heißt ja
nicht die Erinnerung an den Menschen zu vergessen. Und ich weiß auch, dass sie gar nicht vergessen willst. Warum solltest du auch? Es ist schließlich das
einzige was dir von diesem Menschen noch bleibt. Niemand weiß was das für ein Gefühl ist,
jemanden ganz nahe zu sein und ihn doch nicht berühren zu können. An seinem Grab zu stehen und zu wissen, dort liegt der Mensch den man geliebt hat. Tausend Tränen für jemanden vergossen zu haben und wütend auf sich und die ganze Welt zu sein, weil man nichts tun kann und sich so hilflos fühlt. Niemand der
nicht etwas ähnliches erlebt hat weiß das. Und das einzige was du dir wünscht, ist
das er zu dir zurückkommt. Doch du weißt, dass du das nicht haben kannst und
das macht dich verrückt, aber das darf es nicht!“
„Ich verstehe nicht…!
„Noch nicht Liebes, es ist noch zu früh um zu verstehen,
aber die Zeit wird dir helfen. Die Zeit der Trauer und die Zeit der liebevollen Erinnerung..."