René Marczynski

Nacht - Die dunklen Zeiten unseres Lebens

In Gedanken versunken, sitze ich hier. Vor mir nichts als der schwarze Himmel der Nacht. Erleuchet durch das orange Licht der Straßenlaternen. Stille liegt in der Luft, die durchzogen ist von Gedanken an eine Zeit die hinter mir liegt. Ein steiniger Weg auf dem jedes Hindernis einen Schritt mehr auf dem Weg zur Selbsterkenntnis und Erneuerung meiner Seele darstellt.

Tiefe Gefühle zwischen Traurigkeit und Ungewissheit durchziehen meinen Körper vom Kopf bis zu den Füßen. So dunkel wie der Nachthimmel ist, war einst meine Seele. Nur wenige Leuchter erstrahlten mein inneres Selbst. Doch wie ist es heute? Bin ich heute noch der selbe Mensch wie ich damals war? Oder ist es mir gelungen mich ein Stück weit zu verändern? Diese Frage drängt sich mir vom Unbewussten in diesem Moment ins Bewusstsein.

Langsam habe ich gelernt mich selber anzunehmen, mich selber lieben zu können. Doch da sind immer wieder Momente die mich im Nachhinein in die Angst versetzen nicht gewachsen zu sein. Der Unmut darüber nicht dazu gelernt zu haben überdeckt kurzzeitig die Freude darüber, dass ich glaube mich geändert zu haben. Zu viel gedacht zu wenig zugelassen. Zu wenig Achtung den Gefühlen geschenkt und jeden Moment meine Gedanken triumphieren lassen die mich immer weiter weg von dem gedrängt haben was mir wichtig war.

Gleich einer zweiseitigen Münze habe ich nach dem gestrebt was mir wichtig ist um es im nächsten Moment zu zerstören. Wohl in dem Wissen, dass ich es zerstöre mit meinem Verhalten. Doch das Schlimmste war, dass ich es als richtig ansah, weil ich dachte es nicht verdient zu haben. Die schönsten Momente in meinem Leben habe ich nicht auskosten können, weil die Angst davor diese unverdient zu erhalten alles überdeckt und der Gedanke triumphiert hat.

Doch am Ende jeder Nacht erstrahlt die Sonne wieder, ganz egal wie wir uns davor verhalten haben. Es spielt keine Rolle was ich davor getan habe. „Ich bin der Herr, lasse die Sonne über die Guten und die Schlechten strahlen wie ich über sie den Regen fallen lasse.“ Obwohl es Sommer ist, spüre ich auf meiner Haut Kälte. Es ist eine Kälte die ich einst in meinem Herzen mit mir trug jeden Tag. Von der ich mich zu befreien versuche. Dadurch, dass ich mich selbst nicht lieben konnte, mir selbst nichts Gutes wünschte, verdrängte ich alles weg das mir als gut erschien.

Viele Brücken habe ich dadurch zerstört und manche davon lassen sich nicht wieder aufbauen. Aber obwohl es mir im Nachhinein als unsinnig erscheint, weiß ich, dass diese Lehren notwendig waren. Ein Jungvogel der aus seinem Nest gestoßen wird und sich nicht zutraut, dass er fliegen kann, wird es nicht versuchen, wird nicht seine Flügel ausbreiten. Er wird fallen wie ein Stein. Doch bevor er den Boden erreicht, hat er noch die Möglichkeit seine Flügel auszubreiten um vom Lufthauch dem Absturz zu entwischen.

Es wäre genauso falsch heute zu sagen, dass alles keinen Sinn hatte, wie damals mein Verhalten in vielen Situationen falsch war. Obwohl ich für mein Verhalten Begründungen hatte und diese mir als richtig erschienen, stammten sie nur aus der Erfahrung der Vergangenheit. In der dunkelsten Nacht fällt es uns am schwersten daran zu glauben, dass auch am nächsten Tag die Sonne wieder scheinen wird. Wir stellen uns darauf ein, dass es Nacht ist und lernen den Gedanken zu akzeptieren, dass die Sonne nicht wieder scheinen wird. Sobald die Sonne den nächsten Tag ankündigt, erscheint sie uns als fremd, als etwas das wir uns nicht wünschen, weil es uns unsicher macht.

Wir Menschen sind wohl die höchst entwickelten Geschöpfe in der Natur aber nur wir machen uns derartige Gedanken. Den Tieren ist dies völlig fremd. In Harmonie, Spielerei und einem Sozialwesen, das uns zum Nachdenken anregen sollte, leben sie zusammen. Einmal hat mir ein weiser Mensch gesagt, dass Nachdenken uns nicht dazu verführen darf, dass wir nur mehr denken und nicht mehr handeln.

So wie die Nacht für eine Zeit der Leere stehen kann, so kann die Sonne für eine Zeit der Freude, Wärme, des Zusammenhalts und der Liebe stehen. Beides wurde von etwas höherem geschaffen als von uns Menschen und doch versuchen wir oft aus diesem Kreis auszubrechen. Damit schaden wir aber am Ende nur uns selber. Anstatt uns mit Gedanken zu quälen die uns sagen, dass wir schlecht sind, etwas nicht verdient haben oder sogar selbstzerstörerisch sein können, sollten wir unseren Gefühlen eine Chance geben. Nicht blind darauf vertrauen, aber daran glauben, dass sie nicht ohne Sinn existieren. Wenn wir uns davor verschließen, verschließen wir uns vor uns selber und vor dem was uns wichtig ist.

Auch diese Nacht wird zu Ende gehen und am Ende die Sonne neu erstrahlen. Das Leben wird sich wieder regen. Denn ihm ist es egal ob wir glauben es verdient zu haben oder nicht. Ich habe für mich beschlossen wieder am Leben teilnehmen zu wollen.

Möglicher Weise erkennen sich viele von euch darin wieder obwohl ich hier wirklich mein eigenes Leben in kurzen Gedanken wieder gebe.

Entschließt euch jeden Tag aufs Neue zu leben und das Leben in seinen vielen Facetten anzunehmen!

Alles Gute wünscht euch

René
René Marczynski, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.07.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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