Ach
Du dickes Ei ! Gerade waren wir durch
den Sicherheitscheck auf dem Flughafen und ich wollte, nichts Böses ahnend, freudig
meine Handtasche wieder in Empfang nehmen, als mir die Dame hinter dem Tisch
sagte : „ Da ist ein Taschenmesser drin!“ Ich errötete, im Angesicht dessen,
dass um mich herum noch ein Dutzend andere Passagiere standen. Fing mich jedoch
schnell, nachdem es mir siedend heiß in den Kopf stieg : Klar ist da ein
Taschenmesser drin! Habe ich doch immer in der Handtasche. Aber natürlich nicht
als Waffe, sondern als „Werkzeug“ um mir evtl. einen Apfel damit
aufzuschneiden, wenn wir unterwegs sind oder überhaupt : so ein Taschenmesser
kann einem doch schon mal irgendwo und irgendwie aus der Klemme helfen! Ist
doch immer gut, so ein Ding bei sich zu tragen ! Aufgeregt untersuchte ich die
Fächer in meiner Tasche. Da! Endlich ! Im dritten Reißverschlussfach wurde ich
fündig : Ein klitzekleines Damen-Taschenmesser ! „Wollen sie das behalten ?“
wurde ich in barschem Ton gefragt. „ Dann müssen Sie mit der Tasche noch zur
runter zur Gepäckaufgabe. Ansonsten entsorgen wir das !“ „Ehh…..jaaaa…..“
stotterte ich völlig irritiert. „Was nun ? Wollen sie es behalten oder soll es
weg? Wir werfen all diese Sachen in den Müll!“ Wie ein begossener Pudel stand
ich da. Blickte fragend meinen Mann an, der nur mit den Schultern zuckte. Und,
schoss es mir in den Kopf, was macht schon so ein kleines Taschenmesser? Deshalb
die Handtasche aufgeben? Nee! Wir haben
zuhause noch einige, die mein Mann als Werbegeschenk bekommen hat, in der
Schublade! Also weg damit ! Erledigt ! Die Dame vom Sicherheitsdienst stand
immer noch wartend und unfreundlich dreinblickend da. Seh’ ich etwa aus wie
eine Terroristin ? Was denkt die eigentlich ? Gut, die macht halt auch nur
ihren Dienst nach Vorschrift. „Tun Sie es weg“, sagte ich zu ihr. „Also weg,“
fragte sie noch mal nach, so als ob sie nicht verstanden hätte, was ich gesagt
habe. „ Ja, ja weg – ist okay ! Habe zuhause noch ein neues“, erwiderte ich und
begab mich ein paar Schritte weiter, weil ich dort hinten noch unser
Handgepäck, meinen Rucksack liegen sah, der auch auf dem Fließband den
Beleuchtungsapparat durchlaufen hatte. Neben mir kramte ein Mann in seinem
kleinen Trolley, welcher auf dem Tisch lag, herum. Auch dort drin sollte sich
ein Taschenmesser befinden, was er aber, im Gegensatz zu mir, verneinte und
sagte, das dies nicht sein könnte.
Verwirrt ausschauend durchsuchte er seine Utensilien . Da ich nicht über
diesen Herrn hinweglangen konnte , um an unseren Rucksack zu gelangen, bat ich
eine der diensthabenden Beamtinnen mir diesen bitte rüber zu reichen. „Welchen?
Den hier“ zeigte sie so fragend auf genau unser Handgepäck. „Ja, das ist
meiner, genau“.
„Da
ist ein Taschenmesser drin,“ wurde mir da aus der Ecke entgegen gerufen. Nicht
schon wieder ! Nun musste ich aber doch fast lachen ! Da auch noch ? Ja, das
stimmt ! Da habe ich ebenfalls eines drin ! In all’ meinen Ausflugstaschen habe
ich so ein – ich möchte nun fast sagen : verdammtes Ding ! Hier befand sich aber
ein etwas größeres in der Reißverschlußvortasche. Jetzt könnte man mich tatsächlich
doch so langsam für eine kleine
Verbrecherin halten ! Die Prozedur mit
den Fragen : Wollen Sie es behalten ? Dann müssen Sie noch zur Gepäckaufgabe
usw. wiederholte sich. Nein, auch dies Taschenmesser
ließ ich entsorgen.
Da
hatte ich dieses Mal absichtlich und voraus denkend meinen Kosmetikkoffer mit
dem Nadeletuie nicht als Handgepäck genommen, weil ich genau damit schon
Gleiches erlebt habe und dann heute dieses !
Noch mehr Stress und Aufregung zum Urlaubsanfang brauchte ich nun
wirklich nicht !