Pierre Heinen

Live Dabei - Teil VIII

VIII

In den aufgestellten Containern des Senders herrschte die reinste Panik, mit einem Zepter aus Angst.

„Wo bleiben diese Techniker?“, fluchte der Beamte.

„Woher soll ich das denn wissen? Verdammt!“, raunte ihn der Produzent an.

Beide schwitzten. Wieder zerdrückte dieser eine Kippe im überquellenden Aschenbecher.

„Und schalten sie um Himmels Willen diese Show aus!“

Der Produzent hatte vor lauter Sorgen die Fernsehshow beinahe vergessen. Er warf einen Blick auf die Einschaltquote, die inzwischen bei 54% angekommen war.

„Bringt die Werbepause!“, befahl er nüchtern.

„Die Show ist gelaufen! Begreifen sie das nicht?“, fragte ihn erbost der Beamte.

Die Tür wurde geöffnet und zwei Männer traten ein.

„Wir sind die beiden Techniker“, gab der kleinere, etwas korpulentere zu wissen.

„Gehen wir doch gleich zur Bahn“, meinte der Produzent und ignorierte die Bermerkung des Beamten.

Sie verließen den Container und überquerten den Übungsplatz der Bergwacht. Sie gingen auf eine ältere Lagerhalle zu, die Talstation der Kabinenseilbahn. Nachdem man das graue, zum Teil verrostete Tor geöffnet und mit Hilfe einer Taschenlampe den Lichtschalter gefunden wurde, standen sie vor einer unübersehbaren Menge an Zahnrädern, Spanngewichten und verstaubten Kabinen, an denen der rote Lack abblätterte. Die Techniker gingen darauf zu.

„Typische Kabinenbahn, der Zugseilantrieb ist allerdings in der Bergstation“, informierte der Techniker fachmännisch und begutachtete die Maschinen.

„Können wir nicht von hier starten?“, fragte der Beamte hastig und blickte zur Bergstation hoch.

„Dann müssen wir ziemlich umbauen!“, meinte der größere Techniker und ließ stellte seinen Werkzeugkasten ab.

John stand vor Samanta’s Tür. Hinter dieser hölzernen Barriere lag die schöne Frau im Bett. Sie hatte etwas Bezauberndes. John löschte das Licht im Gang und öffnete leise die Tür. Ein leises Quietschen erfolgte aus dem langsamen Öffnen. Samanta, die noch nicht ganz eingeschlafen war, hatte die Augen etwas geöffnet.

Bewegte sich nicht ein Schatten in der Dunkelheit, hörte sie nicht ein Atmen, ein Schleichen, oder spielte ihr der Sturm einen dummen Streich? Sie tastete auf dem Nachtisch herum, fand schließlich den Lichtschalter, welchen sie sofort betätigte. Sogleich erkannte sie John, der mit dem langen Küchenmesser auf sie zukam. Seine glänzenden Augen und sein lustvoller Blick, lähmten Samanta und ein Schrei blieb ihr im Hals stecken.

Als er aber den Arm hob um zuzustechen fing sie an zu schreien und sprang vom Bett auf. Das Messer drang in die Matratze ein und während John es aus der Polsterung zog, war Samanta panikartig zum Fenster geflüchtet. John ging langsam auf sie zu. Blitzartig fiel ihr Blick auf den Schlüssel, der unschuldig kalt innen im Schloß steckte. Sie stürmte auf ihn zu, stieß dabei den überraschten John zur Seite, nahm den Schlüssel, lief auf den Gang hinaus und schloß zitternd die Tür hinter sich zu. Ben kam im Schlafanzug auf sie zugerannt.

„Was ist los? Du blutest ja“, sagte er bestürzt.

Samanta atmete immer noch heftig und verspürte erst jetzt den stechenden Schmerz am rechten Arm. Sie stützte sich auf eine Kommode. Die anderen kamen nun ebenfalls, durch den Lärm geweckt, auf die beiden zugerannt.

„Dieser Karl kam mit einem Messer auf mich zu und wollte mich umbringen“, berichtete Samanta, die noch immer in einem schockartigen Zustand war und sich die Wunde zuhielt. Warmes Blut sickerte zwischen ihren kalten Fingern hindurch.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.08.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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