• 14.08.2007
  • Kategorie "Humor" (Kurzgeschichten)
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Andreas Rüdig

Der verheiratete Affe

Jetzt nimm doch mal deine Pranke aus meinem Gesicht. Die sieht ja fürchterlich aus. Huch! Das ist ja keine menschliche Hand, sondern die eines Affen. Evelyn! Evelyn! Wie kommt denn dieser Affe in mein Bett?
 
Mal abgesehen davon, daß es eine Affendame ist - du hast dieses Vieh gestern geheiratet, Ingmar. Erinnerst du dich nicht mehr?
 
Nein, das tue ich nicht. Jetzt erzähl aber keinen Quatsch, Evelyn. Ich bin doch ein Mensch. Wie kann ich da einen Affen heiraten?
 
Oh, das geht ganz einfach. Du brauchst nur ganz verliebt die Worte "Ja, ich will" hauchen...
 
                ...Evelyn...!!!
 
                                   Entschuldige, Ingmar. Wie duch dich bestimmt erinnerst, waren wir gestern auf der Hochzeit von Thusnelda und Gero - Ansgar...
                                                                                                                     Erinnere mich bloß nicht daran. Der Kater in meinem Schädel miaut noch immer schmerzhaft.
 
                                Selber Schuld. Warum hast du auch so viel gesoffen. (schrilles Gekicher)
 
                               Evelyn!
 
                                            Entschuldige. Die Nachfeier war jedenfalls feucht - froöhlich. Und wie du selbst am eigenen Leibe spürst, warst du dem Alkohol auch nicht abgeneigt. Naja, irgendwann ist dann dieser Affe aufgetaucht, quasi aus dem Nichts. Du warst vom Fleck weg in ihn vernarrt. Und das hat natürlich der Standesbeamte gemerkt..
 
                                                Welcher Standesbeamte?
 
                                                                                           Na, der von Thusneldas Heirat. Der war nämlich auch da. Als der Mann euch sah, hat er euch getraut. Du hast ganz verliebt "Ja, ich will gehaucht". Der Affe hat laut schnatternd den Kopf gesenkt und gehoben. Hier ist übrigens die Heiratsurkunde.
 
(Deutscher Nachrichten Dienst) Spaßdorf. Mit einem ungewöhnlichen Scheidungsverfahren sollte sich gestern das Familiengericht von Glücksdorf befassen. Ingmar wollte sich von dem ihm angeblich angetrauten Affen "Tschieta" scheiden lassen. Als Ingmar vor Gericht die "Heiratsurkunde" vorlegte, brach der Richter lauthals in schallendes Gelächter aus. "Das hier ist ein Schriftsatz des hiesigen Karnevalsvereins. Darin werden Sie zum Ober- und Hofnarren ernannt. Wo ist die Originalheiratsurkunde?" Als Ingmar sie nicht vorlegen konnte, mußte die Verhandlung abgebrochen werden. Ingmar wurde wegen Mißachtung des Gerichts zu einer Geldstraße von 33,33 Mark verurteilt. 

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