Andreas Rüdig
Besuch im Duisburger Innenhafen Galerie DKM
Ich bin heute im Duisburger Innenhafen gewesen. Trotz Regenwetter und mäßiger Temperaturen setzte ich mich in den Bus und fuhr hin. Meine Neugierde war einfach zu groß. Was würde mich da wohl erwarten? Wie hat sich der Innenhafen in den vergangenen 10 Jahren verändert? "Enorm," kann ich nur sagen. Entlang der Straße namens "Philosophenweg" sind getreu des Konzeptes "Arbeiten, Wohnen, Kultur und Freizeit am Wasser" viele neue Wohnhäuser und Grachten entstanden. Das Atlantis - Kindermuseum (soweit der Tagespresse zu entnehmen ist, wird es in absehbarer Zeit wohl in Richtung Innenstadt umziehen), das Museum Küppersmühle, das Hafenforum, viele Unternehmen (wie beispielsweise LTU) und viel Gastronomie kamen in die Speicherzeile hinzu. Offensichtliche Leerstände sehe ich in den Gebäuden nicht; die Arbeit der Entwicklungsgesellschaft Innenhafen scheint sich also gelohnt zu haben.
Geht man in die entgegengesetzte Richtung den Innenhafen entlang, kommt man zur Marina, dem Altstadtpark, der Synagoge mit ihrem jüdischen Gemeindezentrum, der Stadtmauer, der Stiftung Galerie DKM, dem Garten der Erinnerung, dem Stadtarchiv und dem Kultur- und Stadthistorischen Museum. An normalen Werktagen sehe ich hier - abhängig vom Wetter - nur wenig Publikumsverkehr. Zu abseitig und zu wenig attraktiv ist der Standort immer noch. Gerade einmal am Wochenende scheint sich hier so etwas wie Freizeitkultur zu entwickeln. Wirklich sicher bin ich mir aber nicht. Trotz der vielen Fortschritte bin ich viel zu selten im Innenhafen. Selbst Veranstaltungen wie Drachenbootregatten konnten mich bislang nicht anlocken. Woran das liegt? Es fehlt mir einfach die Motivation. Wie soll ich sagen - dies ist kein natürlich gewachsener Ort, an dem man gerne geht. Er hat immer noch einen zu offiziell - amtlich - künstlerischen Anstrich, um einladen zu sein.
Eine kleine Episode sei hier am Rande erzählt. Aufgrund eines Programmhinweises besuch ich an diesem Mittwochvormittag die Galerie DKM. Schließlich könne man die Ausstellungen zwar den ganzen Tag von außen bestaunen; der Innenraum sei aber nur montags bis mittwochs zwischen 11 und 17 Uhr zugänglich. Eine Art Kiesweg führt um das Gelände herum. An diesem Tag ist der Weg voller Pfützen und wenig einladend. Auch ist die Haustüre verschlossen. Ich hätte schellen müssen, um eingelassen zu werden. Der zufällige Besucher, der dies nicht weiß, wäre unverrichteter Dinge wieder entfleucht. Ich klingele heute nicht. Die ausgestellte Kunst ist einen Besuch nicht wert. Eine grün besprühte Wand und ein großer, zweigeteilter, mandelförmiger und rotlackierter Stein werden hier ausgestellt. Ein Teil des Steines liegt in der Galerie, der andere Teil auf dem Vorplatz des Gebäudes.
Mit solchen Aktionen betreiben sowohl der Innenhafen wie auch die Galerie Anti - Werbung für sich. Eine Ausstellung, die trotz Ankündigung nicht zugänglich ist? Kaum ausgestellte Kunst, die außerdem noch langweilt? "Was solle das," frage ich mich. Auf eine solche Attraktion verzichte ich gerne.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.08.2007.
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