Ursula Mori

Ein Wochenende in Italien - Modetrends meines Sohnes

Seit längerer Zeit liegt in unserer Agenda eine Geburtstagseinladung eine Freundes.
Er ist begeisterter Italienfan und lud eine Schar von Freunden zu einem Geburtstagsessen in Genua ein.

Noch ein wenig schlafsturm von der kurzen Nacht, stiegen wir in den Zug Richtung Süden ein. Wir waren alle noch nicht zum Plaudern aufgelegt. So lehnte ich micht gemütlich in den Sitz zurück und schloss ein wenig meine Augen. In knapp 3 Stunden werden wir in Milano eintreffen, der Stadt der grossen Modezaren.

Aber welch ein Schreck, mein Blick streifte die Jeans meines Sohnes. An beiden Knien klaffte ein Riss. Erstaunt fragte ich nach dem Grund der zerrissenen Hosen. Er sei am Vorabend mit dem Mofa einer Kollegin gestürzt, war die Antwort. Rasch erkundigte ich micht nach dem Befinden der Knie und dem Mofa. Alles in bester Ordnung, nichts weiter beschädigt, lautete die Antwort. Da endlich begannen meine noch müden Hirnzellen zu arbeiten. Hier kann etwas nicht stimmen. Ich begann meinen Sohn auszufragen und musste vernehmen, dass zerrissene Jeans im Moment hoch im Trend sind. Die Risse stammen nicht von einem Mofaunfall sondern waren eine Eigenproduktion meines Sohnes. Feinsäuberlich und in mühsamer Arbeit entstanden sie durch das Schrubben mit Schleifpapier. Mir war eigentlich egal, ob diese Risse im Trend liegen oder nicht. Ganz klar hielt ich fest, dass er am Abend für das Geburtstagsfest, ein unbeschädigtes, zwar unmodisches, Paar Hosen zu tragen habe.

In Milano wollten wir unbedingt den Dom besichtigen, auf seine Dachterrasse steigen und die Aussicht über die Stadt geniessen. Vor dem Eingang des Domes gab es eine Kontrolle. Insgeheim hoffte ich natürlich, dass die Kleider meines Sohnes der Kontrolle nicht standhalten würden (handelt es sich hier doch um ein ehrwürdiges Gotteshaus). Weit gefehlt, kein Mensch störte sich daran. Auf der Terrasse in luftigen Höhen haben wir nicht nur die Stadt fotografiert, sondern auch uns verewigt und damit natürlich auch die Jeans meines Sohnes.

Ein absolutes Muss in Milano ist ein Spaziergang entlang der Meile mit all den prunkvollen Designergeschäften. Und siehe da, Jeans, wie diejenigen meines Sohnes, sind voll im Trend. In Schaufenstern sind sie ausgestellt noch und noch und im Strassenbild nicht wegzudenken. Nun war es an meinem Sohn zu schmunzeln.

Am späteren Nachmittag zogen wir weiter nach Genua.

Vom Hotelzimmer aus bot sich uns ein herrlicher Blick übers Meer, eine Strandpromenade klein aber fein zog sich dem Strand entlang. Palmwipfel wogen sich sanft im Wind. Der Ort ist geprägt von prächtigen herrschaftlichen Wohnhäusern.

Eine winzige Trattoria, einfach ausgestattet, weisse Kacheln kleiden den Boden, Bilder aller Art zieren die Wände, ein Pizzaofen dominiert das Bild, hier wollten wir feiern. An einem langen Tisch sassen wir wie eine grosse Familie. Köstliche italienische Spezialitäten, viel Fisch und verschiedenste andere Getiere aus dem Meer wurden aufgetischt, auch Pasta durfte nicht fehlen, dazu wurde manch Glas feinen Rotweins gereicht. Rumänische Strassenmusikanten umrahmten den gemütlichen Abend mit ihrer fröhlichen Musik. Wir feierten ausgelassen bis spät in die Nacht. Mit einem kurzen Spaziergang entlang des Meeres im Schein von tausenden von Sternen beschlossen wir die wunderbare Geburtstagsfeier.

Morgenessen mit Blick auf das Meer, was für ein herrlicher Beginn des Tages. Die Sonne strahlte schon hoch am Horizont. Ein traumhaft sonniger Tag erwartete uns, stahlblau der Himmel, keine einzige Wolke war zu sehen. Wir sammelten Steine am Strand, bummelten über den kleinen Sonntagsmarkt und setzten uns zum Plaudern ins kleine Strandcafé. Dies alles Mitte November, herrlich war’s, noch einmal ein wenig sommerliches Wetter zu tanken.

Glücklich und zufrieden lehnten wir uns im Zugsabteil zurück, liessen unsere Blicke noch einmal Richtung Meer schweifen. Wie lange werden wir es wohl nicht mehr sehen?

Was musste ich da mit einem Lächeln entdecken? Mein Sohn trug noch immer die selben trendigen Jeans wie am Vortag. War es der südliche Charme, der mich beflügelte, heute konnte ich ganz leicht darüber hinwegsehen.

Möchtest Du wissen, welche Mode in Milano im Trend ist, dann frage am besten deinen Sohn. Ob es heute noch zerrissene Jeans sind, glaube ich kaum, liegt doch unser Ausflug bereits 2 Jahre zurück.

Seit diesem Wochenende fielen noch einige Jeans Rissen zum Opfer. Doch ich drehte mich kaum mehr danach um.



Italien ist immer eine Reise wert.


Ursula Mori

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.08.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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