Andreas Rüdig
Besuch in Nettetal
Das nette Tal liegt in Nettetal. Nein, Spaß beiseite, keine Kalauer mehr. Grau in grau ist der Himmel Ende August 2007, als ich mich auf den Weg ins niederrheinische Nettetal mache. Der erste Nebel dieses Sommers zeigt sich! Etwas abseits vom sprichwörtlichen Schuß liegt Nettetal. Die Kleinstadt ist nur umständlich mit Bus und Bahn zu erreichen und kostet mich gut 2 Stunden Fahrtzeit. "Lobberich Doerkesplatz" heißt die innenstadtnahe Bushaltestelle, die mich ans Ziel meiner Träume bringt.
Die städtische Sparkasse mit ihrem repräsentativen Bau liegt hier. Steigt man aus dem Bus, ist man schon fast drin. Die NetteAgentur, die die Touristeninformation betreiben soll, liegt keine Gehminute von hier. Kundenunfreundlich, wie sie ist, hat sie schon seit Freitag 12 Uhr (!) geschlossen. Doch nicht nur hinsichtlich der Öffnungszeiten konnte ich schlechte Erfahrungen mit der NetteAgentur machen. Möchte ich reisen, gehe ich zur Duisburger Verkehrsgesellschaft und lasse mir einen Fahrplan ausdrucken. Dort gibt es eine Elektronische Fahrplanauskunft Efa. Diese Efa funktioniert dann am besten, wenn einer Adresse eine Bushaltestelle zugeordnet ist. Was Städte wie Dortmund, Gelsenkirchen, Duisburg, Düsseldorf, Mönchengladbach, Köln und Bonn schafften, ist für Nettetal seit Jahren eine unüberwindliche Hürde. Beim Öffentlichen Personennahverkehr scheint man nicht viel von Kundenfreundlichkeit zu halten.
Das Rathaus liegt ebenfalls in unmittelbarer Nähe. Dank seiner roten Backsteinbauweise sieht es recht hübsch und trotzdem modern aus.
Die Einkaufsstraße - zugleich Fußgängerzone - liegt auf der anderen Seite des Doerkesplatzes. Sie weist den typischen Charme einer Kleinstadt auf. Auch wenn es hier überregional bekannte Firmen wie Plus, Ernstings family, Deutsche Telekom und Kamps gibt, überwiegt doch der örtliche Einzelhandel. Die nahegelegene namenlose katholische Kirche ist zwar geschlossen; die festlich geschmückten Straßen kündigen allerdings das nahe Schützenfest an. Eine solche Blumenpracht ist schon ungewöhnlich und hübsch anzusehen.
Meine nächste Station: Burg Ingenhoven. Naja, genaugenommen ist es nicht die Burg selbst. Ich halte mich stattdessen in dem vorgelagerten Park mit seinem See, den 2 Wasserfontänen und den vielen Enten und Fischen auf. Ich setze mich auf eine Bank und genieße das Leben. Auch hier ist das Schützenfest überdeutlich zu spüren. Das Festzelt und Freßbuden sind hier aufgebaut.
Auch in der Burg gibt es Gastronomie. Es ist aber noch zu früh am Tage, als daß sie geöffnet wäre. Wieso wurde hier kein heimathistorisches Museum eingerichtet? Die passende Atmosphäre würde es hier jedenfalls geben. Aber was wundere ich mich überhaupt. Ich wohne nicht hier. Als zufälliger Besucher kann ich meine Beobachtungen und meine dazugehörigen Gedanken wiedergeben. Naiv und dumm gefragt: Ist es meine Schuld, wenn viele Sachen einen faden, schalen Beigeschmack bei mir auslösen? Nettetal wirkt zwar einerseits gut - bürgerlich, brav und an manchen Stellen auch hübsch; Worte wie sehenswert und attraktive kommen mir hier aber nicht in den Sinn. Nennenswerte Ausflugsziele gibt es nicht; wer Nettetal nicht kennt, hat nicht viel verpaßt.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.08.2007.
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