Margarete Hennicke

Begegnung im Wald

Ach, das war ein schöner Nachmittag an diesem düsteren Novembertag. Die Musik der Oper Hänsel und Gretel klingt noch nach und ich bin wieder Kind im Reich der Märchen. 
Es ist schon dunkel und ich schaue mich ratlos um. Wo muss ich jetzt lang gehen. War nicht da drüben die Haltestelle? Ja, da kam ich an. Jetzt muss ich auf dieser Seite abfahren. Da vorne sehe ich, außer Bäumen und ab und zu einer Laterne, nichts. Da muss ich aber hin. Wo sind denn die Anderen die mit mir nach draußen gingen? Wo sollen sie sein, in ihren Autos auf dem Weg nachhause. Oder mit dem Taxi.
Ein Auto stoppt und ein älterer Herr fragt, ob er mich mitnehmen kann. Ich zögere kurz und sage dann fast abweisend : „Nein danke“. Vielleicht ist das ein Lustmolch!

Ich gehe weiter. Angst kriecht hoch und macht mich ganz irre. Ich habe mich verlaufen, sehe nur noch Bäume und Büsche. Der helle Mond lässt mich eine Lichtung erkennen. Da wird es einen Weg zur Straße geben. Ich versuche mich lautlos zu bewegen, damit niemand mich bemerkt. Falls jemand in der Nähe ist.

Da. - Am Rande der Lichtung bewegt sich etwas. Eine Gestalt mit grünen Haaren tritt hervor und kommt direkt auf mich zu. O Gott, eine Hexe. Sie wird mich verhexen . Bestimmt nicht in einen Lebkuchen. Dazu müsste ich knusprig jung sein. In einen Hund, oder ein anderes grausiges Wesen wird sie mich verhexen.  Ich  halte die Luft an und würde gerne unsichtbar. Ich möchte die Augen schließen, aber die Angst zwingt mich zu sehen was geschieht. Die Hexe hat keine Katze oder Krähe auf der Schulter. Aber sie hat etwas in der Hand was ich nicht erkennen kann. Doch es wird der Gegenstand sein mit dem sie mich verhext. Jetzt sehe ich, es ist ein Zauberstab. Ein ungewöhnlich dicker.
Das Mondlicht wirft lange Schatten. Es lässt die Hexe und mich bizarr erscheinen. Ebenso die Bäume.
Weglaufen, ganz schnell weglaufen!
Da trifft mich die Stimme der Grünhaarigen:
„Hallo, haben Sie sich auch verlaufen und Angst?“

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