Werner Gschwandtner

RC SV. Parallelexistenz. Einführung

1 Einführung
 
„Indagatori“, aufgebracht stürzte ein Untergebener des Zeitgeologen In’Jja Meek in dessen Büro, „Indagatori, ihre angekündigte Varianz ist soeben auf dem Zeitspiegel erschienen. Woher wussten sie das es einen derartigen Vorfall geben würde?“ außer Puste, atmete der Kollege mehrmals durch.
In’Jja Meek, pralanischer Zeitlehrmeister, hob den Blick. Er schaute den Hereinkommenden leicht verwundert an, antwortete jedoch mit besonnener Stimme. „Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen Tazzo“, offenbarte Meek ein wenig seine Erkenntnisse, „aber ich fühlte es tief in mir. Es war mir, als hätte ich das schon einmal erlebt. Ich kann es nicht genau beschreiben, eben wie eine Empfindung des Dejavus. Doch näher erklären kann ich jenes Phänomen auch nicht.“
 
Pralya Omeg. Ein Planet in einem Teil der Galaxie der noch wenig Erforscht war. Omegaar nennt sich diese Region. Zu finden im Planquadrat Epsilon-77415. Die Welt der Pralac ist der einzige Stern in diesem System. Die Menschheit selber war bis dato, zu keiner Epoche ihrer Existenz, soweit gereist.
Das Volk der Pralac erwachte vor rund 30 Jahren aus dem Nichts. Aus dem Natus, wie die Einheimischen ihre Jahresabläufe nannten. Und Annus bedeutete für die Pralac das Jahr. Die Zeitrechnung an sich wurde Zyklus genannt.
Ein Pralac Jahr hatte exakt 400 Tage und war dadurch um 35 Tage länger als ein irdisches Jahr. Auch waren die einzelnen Tage wesendlich länger als die der Menschen.
Die Menschheit würde den heutigen Tag auf den 17. April 5282 datieren. Die Pralac zählten in ihrem Kalender nur den Tag und das Jahr, keinen Monat. Pralanischer Zyklus: 45.30 des Haara. Haara war der Gottglaube jener Spezies.
 
Tazzo war irritiert. Er diente nun schon drei ganze Natus unter dem Zeitgeologen, doch er hatte den Indagatori, welches Meeks Titel auf der Heimatwelt war, nur einmal so verwirrend erlebt. Als man ihm die ersten Blaupausen zu seinem neuen Forschungsschiff, der „Gre’Nals Vornak“ vorlegte.
Auch damals, es war nun 299 Tage her, gab Meek kund, das er dieses Zeitschiff bereits kannte. Er wusste Details von dem Kreuzer, die nicht in den Plänen verzeichnet waren. Keiner kannte die Zusammenhänge. Keiner konnte interpretieren welches hier ablief. Selbst der Geologe selber konnte sein Wissen nicht erklären.
Meek trat an seinen Schreibtisch und aktivierte seinen Computer. Er loggte sich in den Speicher des zentralen Zeitobservations- Rechners ein und studierte aufmerksam die Daten der Zeitanomalie.
„Da stimmt was nicht“, raunte In’Jja beinahe unhörbar. Tazzo hatte es dennoch gehört. Ein ausgezeichneter Hörsinn, diese Eigenschaft zeichnete die Pralac aus. Er zog abermals verwirrt die Augenbrauen hoch und schluckte etwas unwohl. Was bedeutete diese Aussage seines Vorgesetzten nun wieder?
„Das Muster der Manipulation ist nicht dieselbe die ich erwartet habe. Es ist leicht anders“, setzte Meek seinen Gedankenweg fort, „aber dennoch Ausschlaggebend für die gegenwärtige lineare Zeit.“
„Was werden sie nun Unternehmen Indagatori?“ fragte Tazzo. „Welche Auswirkungen kann jene Anomalie Auf unsere Existenz haben?“
„Auf unsere?“ stellte Meek, das Haupt dabei hebend, die Gegenfrage. „Unsere Existenz ist von den Auswirkungen dieser Demagogie nicht betroffen. Aber es gibt andere Völker, andere Spezies“, fügte In’Jja korrekt hinzu, „die Mitten in der Zeitvarianz gefangen sind. Meine Aufgabe, meine Berufung ist das Konstant halten der linearen Zeit.“
„Aber es kann gefährlich werden!“ jene Aussage von Tazzo war eine direkte Feststellung, keine Frage. „Es kann sie das Luminis kosten!“
Dagegen konnte der Zeitgeologe nicht Aussagen. Es stimmte ja, seine Leben, sein sogenanntes Lebenslicht, das Luminis war bei jeder dieser Reisen aufs Neue gefährdet.
„Warum übertragen sie diese Aufgabe nicht einen ihrer Anwärter?“ fragte nun Tazzo offen. „Sie sollten sich auch in der Praxis bewähren.“
Meek fand die Besorgnis Tazzos sehr rührend, aber er konnte nicht. Er fühlte dass diese Reise seine Bestimmung war, sein persönliches Kismet. Er musste gehen, er alleine und sonst niemand. Eine innere Stimme ließ ihn das wissen.
 
 
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