24.09.2007
Kategorie "Kindheit" (Kurzgeschichten)
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Geburtstag Geschäftsidee dreijähriges Mädchen Servietten Werbung

Norbert Wittke

Geschäftstüchtiges Mädchen

Ich war bei einer guten Freundin zum Geburstag eingeladen. Es waren

viele Gäste da und auch einige Kinder.

Jemand brachte ein dreijähriges Mädchen auf eine glorreiche Geschäfts-

idee. So sammelte sie sämtliche unbenutzten Servietten ein. Dann begann

sie ihren Verkaufslauf durch die Räume. Es wurde von ihr kein Tisch

ausgelassen.So kam sie auch zu mir: "Willst du eine Serviette kaufen?"

"Wieviel kostet denn eine?"- "Einen Euro!" - "Ist das nicht reichlich

teuer?" - "Nein, das ist billig!" - "Hier hast du einen Euro."

Stolz steckte sie das Geld ein. "Darf ich auf deinem Knie schaukeln?",

fragte sie mich. "Aber natürlich, aber vorher musst du 50 Cent bezah-

len. Du kennst doch die Automaten vor den Geschäften? Da muss man

immer Geld einwerfen." - Sie zückte den von mir erhaltenen Euro und

gab ihn mir. "Darf ich jetzt zweimal auf deinem Knie schaukeln?"

Ich sagte zu ihr: "Natürlich, aber lass dein Geld nur stecken. Heute

ist Werbung und da kostet es nichts. Werbung kennst du doch sicher?"

"Aber ja", sagte sie und schaukelte und wippte freudestrahlend.

Ich hatte für den Rest des Tages eine neue Freundin gewonnen.

Kinder sind noch sehr weltoffen und nicht so kontaktarm, wie wir

Erwachsene es oftmals bedingt durch die Umwelt und schlechte

Erfahrungen werden.

24.09.2007 Norbert Wittke

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Leserkommentare (5)

Lieber Norbert, eine sehr liebe Geschichte. Meine Enkeltochter ist gerade drei Jahre, und da kann ich mir die Geschichte so lebhaft vorstellen. Ja so lernen Kinder , den Wert des Geldes zu erkennen. Aber noch schöner, wenn sie sehen, dass es auch ohne Geld möglich ist, wenn man auf liebevolle Menschen trifft. Liebe Grüße von Gabriela.

Seele24.09.2007

Guten Abend Norbert
herrlich Deine Geschichte. Das Kind im Erwachsenen sollten wir behüten.
Liebe Grüsse Ursula Mori

seestern24.09.2007

Eine rührende Geschichte, lieber Norbert. Bis zu einem gewissen Alter kann man noch mit kleinen Kindern etwas anfangen. Wenn sie in die Schule gehen ist das vorbei.
Liebe Grüße,
Karl-Heinz

Goslar25.09.2007

… meine Tochter hatte, als Sie –mit 9 Jahren–
ihr erstes Schulweg-Sicherheits-Händy
von meiner Mutter geschenkt bekam,
sofort (mit Freundin) die neue Fon-Nr.
an alle Lichtmasten geklebt
und damit geworben, dass Sie
„kostengünstig” alle Hunde und Katzen
der weitläufigen Umgebung
zu betreuen gedenke …

Fürwar eine Geschäftsidee.
Die ersten die vor der Türe standen
war die Funkstreife, die über den Vertrag
meiner Mutter nachforschten
WER – den Katzenfänger-TRICK –
mal wieder kopieren wollte.

heh Gruß vom Egbert;
zur manch geschäftsmäßiger _guter Idee_
unser kleinen und dann später
größen Mädchen, die wir heirateten.

Bert27.09.2007

Das, lieber Norbert, ist so wunderschön geschrieben, dass ich etwas verpasst hätte, wenn ich es nicht gelesen hätte. Großes Kompliment zum Aufbau und Sprachfluss. Lies mal mein Gedicht "Den jungen Mädchen", wenn du magst, die dann aber älter sind! Herzlichst RT

rainer07.06.2010

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