Werner Gschwandtner

Mike Alan. Rote Katze. Leseprobe 1

1 Willkommen im „Shootingstar“

 

Ein kalter Wind wehte. Vor einer Stunde hatte es auf gehört zu schneien und das Mondlicht fiel nun schimmernd auf die winterliche Landschaft. Die Mitternachtsstunde des 31. Dezembers war nicht mehr fern und Constabler Jason Bright, ein hagerer Mann Anfang der Vierzig, blies den Rauch des letzten Zuges seiner Zigarette spielerisch in die dunkle Nacht. Er sah für sein fortgeschrittenes Alter noch höchst passabel aus und besonders stolz war er auf seinen Sternförmigen Leberfleck, den Bright auf der linken Wange trug.

„Dann wollen wir mal“, dachte der Beamte bei sich und straffte seine Uniform. Den Gummiknüppel fest mit der behandschuhten Faust umschlossen, warf Bright einen letzten Blick auf seine Armbanduhr. 30 Minuten vor Mitternacht, nur noch eine halbe Stunde bis zum neuen Jahr.

Geschmeidig setzte er sich in Bewegung und schritt zielsicher auf den Eingang des Nobel Hotels „Shootingstar“ zu. Schon beim näher kommen vernahm der Polizist laute Musik und ausgelassene Stimmen. Die Silvesterparty war voll im Gange.

Vor dem Eingang stand ein älterer Pförtner. Sein Gehrock war makellos sauber und die goldenen Knöpfe spiegelten das Mondlicht wieder.

„Sir“, der Portier verneigte sich leicht, „in welche Gesellschaft sind sie geladen?“

Jason Bright musterte den alten Mann kurz. Was er sah, war die Definition eines Durchschnitts Bürgers.

„Ich werde von der „Roten Katze“ erwartet“, knurrte Bright etwas ungehalten, „lassen sie mich durch Mann, ich bin etwas spät dran.“

Der Pförtner schmunzelte. Seine grauen Augen leuchteten auf.

„Madame Aile d'Ange befindet sich im roten Pavillon“, gab der alte Mann korrekt Auskunft, „Room 666. Ihr Kostüm ist einzigartig. Sie könnte der echten „Roten Katze“ ohne weiteres in ihrer Erscheinung Konkurrenz machen. Und auch sie“, setzte er zwinkernd hinzu, „auch ihre Maskierung ist absolut Analog.“

Constabler Bright warf nun einen verächtlichen Blick auf den Portier. Er sagte nichts weiter. Schweigend trat er, der alte Pförtner hielt dem Polizisten die Tür auf, mitten in das Maskenballgetümmel des Shootingstars.

„Gut so“, dachte Bright nun bei sich, „es ist sicherlich besser wenn keiner Ahnt, das ich keinesfalls verkleidet bin.“

Die mannigfaltigsten Kostüme waren auf dem Silvester Maskenball vertreten. Doch Bright hatte keine Augen für die Schönheiten des bunten Treibens, sondern stieg etwas angespannt in den sechsten Stock des Hotels hinauf. Bright hatte sich gut über das Haus „Shootingstar“ informiert. Exakt 66 Zimmer konnte das Hotel vorweisen, elf pro Stockwerk.

Die letzte, die sechste Etage des Hauses wurde der „Elisabeth-Flügel“ genannt. Diese Bezeichnung wurde 1977, zu Ehren des silbernen Thronjubiläums Königin Elisabeth II. debütiert. Seither verkehrten in diesem Stockwerk nur mehr zahlungskräftige Gäste.

Room 666 lag am Ende des Korridors. Es war die letzte Suite und auch als der rote Pavillon bekannt. Seine Beschaffenheit war Erkerförmig in das angrenzende Dachgeschoss eingebaut und jene Suite besaß als einzige einen Balkon.

20 Minuten vor Mitternacht. Aus der Suite vor Nummer 66 stolperte ein etwas betrunkener Mann, er trug ein einwandfreies Batman Kostüm und lachte den Constabler belustigt an. „Willkommen im Shootingstar Sir“, Batman rauschte mit flatternden Fledermauscape an Bright vorbei und lallte berauscht, „erfolgreiches neues Jahr.“

Jason fand seine Tarnung immer besser, er ging offiziell als Teilnehmer des Maskenballs durch und niemand sah in dem Polizisten etwas anderes. Bright klopfte kurz an die Tür und öffnete dieselbe sogleich. Der rote Pavillon lag im Zwielicht. Eine hauchende Stimme erklang.

„Treten sie schon ein Bright“, man konnte aus dem Tonfall nicht erkennen wie die Person, deren diese Stimme gehörte, zu dem Constabler stand. „schließen sie die Tür und kommen sie näher. Meine Zeit hier in diesem Land ist sehr knapp bemessen.“

„Vielleicht bleiben sie länger in England als sie es geplant haben Madame“, konterte Bright höhnisch, während er die Tür hinter sich schloss und auf die fast flüsternde Stimme zukam.

„Das liegt alleine im Ausgang unserer Zusammenkunft. Ich habe etwas zu verkaufen“, setzte Bright hinzu, „wer der Käufer ist, ist mir gelinde gesagt gleich. Sie oder Scotland Yard, einer von beiden wird meine Information belohnen. Auf die eine der andere Art.“

Nun schweigen. Jason Bright trat noch näher, er konnte in dem Dämmerlicht des Pavillons nur eine schemenhafte Gestalt erkennen. Diese stand in der Nähe des Balkons, dessen Türen geöffnet waren und zwar mit dem Rücken zu dem Polizisten gewandt.

„Woher haben sie ihre Information Bright?“ fragte nun etwas deutlicher eine weibliche Stimme. „Und was erwarten sie von mir?“

„Das woher Madame ist irrelevant. Es ändert sich nichts an meinem Wissen, wenn sie die Quelle meiner Recherchen kennen. Und im übrigen Madame Aile d'Ange, haben sie diesen Decknamen nicht etwas zu sarkastische gewählt? Engelsflügel ist doch keine definierte Benennung die auf die Berühmtberüchtigte „Rote Katze“ konveniert.“

Nun wandte sich die Frau, welche ein weinrotes Lederkostüm trug um. Ihr brünettes Haar fiel weich über ihre Schultern und ihr Antlitz wurde von einer roten Gesichtsmaske verschleiert.

„Wollen sie unnötigen Small Talk quatschen Bright? Oder haben sie tatsächlich etwas an zubieten was meine Zeit hier rechtfertigt?“

„Entscheiden sie selber“, knurrte nun der Constabler ungehalten, „ist die Information dass ich weiß wer die „Rote Katze“ im wirklichen Leben ist, wer sie in Wahrheit sind, die Mühe und die Zeit wert? Oder nicht?“

„Sie bluffen“, kam es lauernd von der Frau zurück, „und sie können nichts beweisen.“

„Sind sie sich da auch wirklich Sicher?“ setzte Bright dagegen. „Können sie das Risiko eingehen, das sich Scotland Yard, Interpol und die Sûreté für jene Erfolgreiche Lady in Frankreich interessiert? Ich glaube nein. Das wäre das Aus ihrer so aufstrebenden Karriere.“

„Nehmen wir einmal an, das sie Recht haben Bright.“ Die Frau blieb in ihrer Haltung konstant. „Wie sollte Scotland Yard ihre Information ertragreich werten? Was würde für sie dabei herausspringen? Und was erwarten sie von meiner Person?“

„Superintendent Gerald Knight wird es sicherlich in betracht ziehen mich in die Abteilung Mordkommission zu berufen. Das wäre für mich ein angemessener Lohn für die Ergreifung der „Roten Katze“.“

Kurzes Schweigen, dann stellte die Frau ihre zweite Frage abermals. „Und was erwarten sie von meiner Person Bright?“

„100 000 Pfund Sterling“, war die trockene Antwort des Polizisten, „keine Franc, nur hartes englisches Geld.“

„Nehmen wir wieder an ich würde die verlangten 100 000 Pfund Sterling bezahlen“, die Frau blieb weiterhin still in ihrer Bewegung und auch ihr Tonfall blieb ruhig und gelassen, „wie wollen sie mir garantieren das sie ihre Information auch für sich behalten?“

„Es gibt keine Garantie“, höhnte Bright nun wieder, „sie werden einfach auf meine Gnade vertrauen müssen. Warum die Kühn schlachten, welche gute Milch gibt?“

„Und warum einem korrupten Bullen auch nur eine Franc zahlen“, konterte die Frau nun ihrerseits, noch immer im coolen Tonfall, „wenn eine Kugel das Problem für immer löst und dazu noch wesendlich billiger ist?“

„Na nehmen wir mal an ich habe Vorbereitungen getroffen“, setzte Bright das Spiel fort, „gehe wir mal davon aus, das ich für meine Existenz Sicherungen angelegt habe.“

Jason Bright fühlte sich sicher. Er hatte diesen Schritt genau geplant, er wusste dass sich die „Rote Katze“ dieses Risiko nicht leisten konnte. 100 000 Pfund oder auch eine Million waren nichts gegen die Todesstrafe. Sie musste Zahlen, ob sie wollte oder nicht.

Noch immer tat die Frau keine Bewegung. Sie stand gelassen nahe des Balkons. Der Trubel des Maskenballs drang in den Pavillon und dann erhob sich der Countdown zur Jahreswende. Mit dem „Zero“ schossen Feuerwerkskörper in den nächtlichen Himmel und Constabler Bright wandte sich kurz von der Erscheinung der Frau ab. Er beobachtete für den Bruchteil einer Sekunde den Sternenregen zum neu Jahr und lächelte. Dann ein brennender Schmerz in seiner Brust, die Luft blieb ihm weg und er sank kraftlos in die Knie.

 

Die Frau stand still da und hatte ihren kalten Blick auf den siegessicheren Polizisten gerichtet. Ihre Haltung war weiterhin regungslos, ihre Hände verdeckt von dem wallenden Schleiercape ihres Lederkostüms. Der Countdown ins neue Jahr hatte begonnen und dann wurden zischend die ersten Feuerwerkskörper in das Firmament der Nacht geschossen.

Bright blickte kurz in Richtung des Balkons und ergötzte sich am Sternenregen der Neujahrs Raketen. Diesen kurzen Moment, diesen Bruchteil einer Sekunde nutze die Frau und der rechte Zeigefinger ihrer Hand, die Gefühlskalt die Waffe gehalten hatte, krümmte sich.

Der Schuss wurde vom Lärm des Feuerwerks verschluckt und Bright hörte den Knall der Waffe nicht mal mehr, er sackte getroffen zu Boden. Er wollte atmen, aber keine Luft  bekam er. Ein roter Fleck breitete sich auf seiner Brust aus. In derselben Minute in der Bright das Geschoss abbekommen hatte, verendete er auch.

 

2 Tod eines Freundes

 

„Good Morning London”, ich blickte etwas müde aus meinen grünen Augen. Die Nacht war endlose gewesen und sie war noch lange nicht vorüber. Mein Name ist Alan, Mike Alan. Ich bin Privatdetektiv und arbeite gegenwärtig mit Kommissar Fred Ems an einer internen Sache von Scotland Yard.

Ich streckte meine steifen Glieder, ein Wagen bog von der Hauptstrasse auf das Terrain des Shootingstars und Freds silberner Dodge kam nahe meiner Tornische zum stehen.

Na Mike“, sagte Fred auf den punkt kommend, „hat sich der Verdacht der Internen bestätigt?“

Ich stieg rasch in den Wagen und gähnte. „Bright ist in das Shootingstar gegangen“, sagte ich, „ich habe vorsichtig den Pförtner ausgehorcht und dieser sagte mir das ein Mann in einer Constabler Uniform, mit einem Sternförmigen Leberfleck auf der linken Wange zu Madame Aile d'Ange in Room 666 gegangen ist. Der Portier war der Meinung das Bright ein Gast jener Lady sei und er nur ein sehr gutes Kostüm trug. So wie sie ein ausgezeichnetes Duplikat der Kleidung der „Roten Katze“ an hatte.“

„Die „Chat Rouge““, wiederholte Fred angespannt, „wenn Jason sogar Beziehungen zu dieser weltweit gesuchten Verbrecherin hatte, dann kann der Verdacht der Internen, das Bright bestechlich war nur stimmen.“

Das konnte ich nicht wiederlegen. „Bright ist seither nicht mehr aus dem Hotel gekommen. Ich war bis in den Morgenstunden auf dem Flur des Elisabeth-Flügels. Wenn es nicht so abartig wäre“, setzte ich hinzu, „dann würde ich sagen das Bright und die berüchtigte „Chat Rouge“ ein Verhältnis haben.“

„Abartig“, wiederholte Fred meine Worte, „und fast nicht möglich. Aber das wird sich zeigen. Wir gehen nun in Room 666, hat seither jemand das Shootingstar verlassen?“

Ich nickte. „Ja Fred“, sagte ich, „ich konnte beobachten, wie eine ältere Frau in einem Rollstuhl, begleitet von einem Gentleman, vor zehn Minuten aus dem Shootingstar auscheckte. Sie bewohnte drei Tage ein Zimmer im dritten Stock, Room 306.“

„Lass uns gehen“, knurrte Fred etwas verbissen. Ich wusste was meinen Freund auf der Seele brannte. Jede behördliche Institution auf dieser Welt fahndete nach der geheimnisvollen „Chat Rouge“. Niemand wusste wer diese Frau wirklich war, allgemein wurde sie nur „Rote Katze“ genannt und selbst das FBI hatte in dieser Richtung noch keinen Erfolg verzeichnen können.

„Eine Spur der „Chat Rouge“ hier zu finden“, äußerte sich Fred Ems nun sehr ernst, „wäre wie sechs richtige im Lotto.“

Wir stiegen aus. Instinktiv griff ich nach meiner Waffe, der kühle Griff legte sich beruhigend in meine Hand und ich wusste, dass sich Fred ebenfalls so vorbereitete.

 

3

 

Room 666 war leer. Fred hatte, mit Unterstützung des Hotelmanagers, als erster den Roten Pavillon betreten. Ich deckte seinen Eintritt und folgte dicht hinter ihm.

Beinahe nichts deutete darauf hin, das diese Suite vor kurzem noch bewohnt gewesen war. Nur die kleine Blutlache auf dem Teppich und die wenigen Tropfen, die zur Tür führten.

„Können sie mir sagen wann Madame Aile d'Ange bei ihnen eingecheckt hat?“ Fred sprach direkt den Manager an und dieser verschwand kurz. Er wollte das Gästebuch des Hotels holen. Kurze Zeit darauf erschien er wieder und konnte bestätigen, das Aile d'Ange vor drei Tagen, in den Morgenstunden, die Suite 666 angemietet hatte.

„Am selben Tag checkte doch auch diese alte Lady aus Room 306 ein?“

Auch dies konnte der Hotelmanager bejahen. „Korrekt Sir“, sagte er, „Miss April Waters erschien mit ihrem Hausarzt Dr. Julian Sounders. Beide checkten am späten Nachmittag ein. Miss Waters ist Querschnitt gelähmt, sie ist auf ihren Rollstuhl beschränkt.“

Fred überlegte, das alles war einfach zu perfekt. Ich blickte mich in der Zwischenzeit in der Suite um. Es gab keine Anhaltspunkte, nichts ließ daraus schließen, dass hier wirklich jemand gewohnt hatte.

„Mike“, Freds Ruf holte mich aus meinen Überlegungen. Ich begab mich zu dem Kommissar und Fred zeigte auf die geringe Blutspur. „Ich verwette ein Jahrsgehalt dafür, dass wir im Room 306 auch ein paar Blutstropfen vorfinden werden.“

Und schon schritt Fred aus dem roten Pavillon und hastete im Laufschritt in das dritte Stockwerk. Der Manager und ich folgten.

Auf dem Weg zum Room 306 erblickte ich immer wieder vereinzelte Blutstropfen, die leicht verwischt waren. Es sah so aus, als wäre hier ein Körper über den Flur und die Treppen in den dritten Stock hinunter geschleift worden.

„Würden sie bitte diese Türe öffnen“, Fred richtete diese Bitte an den Hotelmanager, „ich bin sicher auch hinter dieser Tür wird sich Blut finden lassen.“

Der Manager schloss mit seinem Generalschlüssel auf und wir traten ein. Die Suite war bis auf die Möbel leer. Es wurde uns verschert das dieser Raum noch nicht sauber gemacht worden war, das sollte erst in laufe des Vormittags geschehen.

„Ich versiegle bis zum Eintreffen der Spurensicherung diese beiden Suiten“, äußerste sich Fred bestimmt, „und dieser Fleck“, der Kommissar zeigte dabei auf eine rotbraune Substanz auf dem Teppich, „ist die Grundlage für meine Anordnung.“

„Blut?“ fragte der Manager. „Blut.“ Bestätigte ich. „Wie es aussieht hat in ihrem Hotel die berüchtigte Katze „Chat Rouge“ logiert. Und ein Verbrechen ereignete sich in der gestrigen Silvesternacht.“

„Hat Miss Waters“, der Manager konnte die Zusammenhänge nicht begreifen, „oder ihr Arzt die „Rote Katze“ ermordet?“

Ich musste leicht schmunzeln, auch Fred fand die Naivität des Hotelmanagers amüsant.

„Komm Mike“, sagte Fred zu mir, „heute schnappen wir sie.“

 

4

 

Fred hatte dasselbe Ergebnis kombiniert wie ich. Die „Chat Rouge“ war im Shootingstar abgestiegen und zwar als Madame Aile d'Ange und als Miss April Waters. Schlau eingefädelt.

Das Blut konnte nur von Jason Bright stammen, egal wie er zur „Roten Katze“ gestanden hatte, ihre Verbindung hatte Anscheins ein Blutiges Ende genommen.

Fred hatte sich von mir den Wagen beschreiben lassen, mit dem Miss Waters davon gefahren war und auch die Richtig. Ich sollte nach Scotland Yard eilen um Superintendent Knight zu informieren.

 

„Bright und die „Chat Rouge““, hatte Gerald Knight erstaunt geäußert, „mit dieser Entwicklung habe ich nicht gerechnet.“

Ich genoss beim Scotland Yard einen ganz besonderen Status. Als einziger Privatdetektiv hatte ich unbeschränkten Zugang zu allen Abteilungen des Yards. Konnte gehen und kommen wie ich wollte und wurde auch von den Beamten als gleichgestellter respektiert.

„Wir haben alle Flughäfen und Schiffsdocks gesperrt“, Knight schlug sich mit der Faust in die hole Hand, „es müsste mit dem Teufel zu gehen, wenn die „Chat Rouge“ dieses mal auch entkommen würde.“

Policecopter waren ausgeschwärmt um die schwarze Limousine mit der Miss April Waters abgefahren war zu finden. Und auch bald wurde sie lokalisiert, auf der Strasse die nach Basildon führte. Von dort konnte sie weiter nach Southend. An die See.

Ich entschloss mich, zusammen mit zwei weiteren Polizeiwagen Fred zu folgen. Ich hatte ein ungutes Gefühl.

Unterwegs, ließ ich den Polizeifunk und die Flashnews laufen. Fred teilte mir mit das er sich bis auf zehn Kilometer an die „Chat Rouge“ heran gearbeitet hatte. „Noch scheint die „Rote Katze“ keinen Verdacht geschöpft zu haben.

Verbissen trat ich das Pedal meines schwarzen Jaguars durch, soeben liefen die Nachrichten und außer der gegenwärtigen Weltpolitik interessierte mich nur eine Miteilung. Michelle Voix, Popstar aus Frankreich, kündigte für die kommende Woche ihre England Tournee an. Ich liebte ihre Musik, auch Fred war ein Fan von ihr. Wenn dieChat Rouge“ inhaftiert worden war, dann hatten wir uns eine Erholungspause verdient. Ein Konzert mit Michelle kam da sehr gelegen.

„Wer hätte gedacht“, sinnierte ich, „dass uns Jason Bright zur „Rote Katze“ führen würde.“

 

5

 

„Ich sitze der „Chat Rouge“ nun direkt im Nacken“, Fred gab an mich und allen anderen Einheiten seine genaue Position durch. „In zehn Minuten erreichen wir Reyleigh, die „Rote Katze“ will zum Airport.“

Nach dieser Meldung brach der Teufel los, Schüsse fielen und ich konnte Freds erregte Worte durch den Sprechfunk hören. „Beamter unter Beschuss, ich erwidere das Feuer. 035 erbittet 029.“

 

Ich gab noch mehr Gas, holte die letzten Kraftreserven meines Jaguars aus der Motormaschine heraus. Das Geschehen aus dem Funk wurde immer heftiger und dann höre ich nur noch Reifen quietschten, Glas brächen und einen tosenden Laut.

Als ich endlich die letzte bekannte Position Freds ereichte, sah ich sofort das es einen Unfall in folge gegeben hatte. Silberne Wagenteile lagen auf der Straße umher und Reifenspuren, die mit Öl vermischt waren, führten ein ganzes Stück die Fahrbahn zum Airport Reyleigh hinunter.

Ich fuhr im Schritttempo weiter, mein inneres bangte um meinen Freund. Hoffendlich ging es ihm gut.

Dann sah ich Freds Dodge, oder das was von ihm übrig war. Der silberne Wagen war nur mehr ein Haufen Schrott, von Kugeln durchlöchert und von den Überschlagungen total verbeult.

Ich hielt an, die beiden Streifenwagen, de mich begleitet hatten, folgten meinem Bespiel. Von der Limousine der „Roten Katze“ fehlte jede weitere Spur.

Ich hörte ein Wimmern und ging dem Laut nach. Unweit der Unfallstelle des Dodges fand ich Fred. Er lag mit dem Hinterkopf auf einem Kilometerstein und Blut floss diesen hinunter. Ich schluckte, den Kollegen erging es nicht anders.

„Mike“, flüsterte Fred mühsam, „es geht zu ende. Wie gerne hätte ich der „Chat Rouge“ Handschellen angelegt, daraus wird nun nichts mehr.“

Ich fiel auf die Knie. Fred war seit vielen Jahren mein Freund, wir hatten zusammen an der Polizeiakademie studiert und viele Fälle zusammen gelöst. Viele Morde geklärt.

„Du schaffst es“, würgte ich stockend heraus, ein dicker Frosch saß mir im Hals. „Halte durch Fred, die Ambulanz ist sicherlich gleich hier.“

„Es ist zu spät“, sagte Fred und man konnte sehen das der Schatten des Todes bereits über ihn lag, „die „Chat Rouge“ hat eine Kugel von mir ab bekommen, leider traf sie wesendlich besser als ich.“

Freds Lider flatterten, sein Puls, nach dem ich gegriffen hatte, setzte aus und sein Körper erschlaffte. Das Leben war aus seiner Seele entwichen und der Sensenmann hatte das Herz meines Freundes erkalten lassen. Fred Ems, mein Freund und auch Partner war von uns gegangen.

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.10.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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