Tatjana S.

Narthan (8)

Nichtsdestotrotz ist er derjenige, der Narthan zu Seite steht seit Jahren.
„Ich seh ihn“ wispert die Frau, die den Namen Silbermond trägt schließlich.

Beide Wesenheiten verstärken ihre Kräfte, als Narthan sich ohne Vorwarnung aufbäumt.
Doch gelingt, was beide bezwecken ~ sie erreichen ihn in der Vergangenheit, um ihm dort zu helfen.
Ihn dort von einem Fluch befreien wollend, der ihm das Leben in der Gegenwart verwehren soll, wie es ihm an sich bestimmt war.

~ Aus seiner Dunkelheit ~

Eben noch war er mit seinem Meister unterwegs, erkundete eine alte Ruine. …die dann doch keine war…?
~Warum nur fühl ich mich anders~ geht es ihm durch den Sinn, als er halbwegs wieder klar denken kann. ~ Wo bin ich. Warum kann ich mich nicht bewegen? ~

Der Albtraum wird immer schlimmer. Er muss träumen, denn wieso ist sein Körper zum einen der eines… Kindes. Und…warum liegt er , gekettet an allen Gliedmaßen ..
Kalter Untergrund. Unruhig werdend versucht er sein Umfeld auszumachen.
Er liegt...sein Atem wird schneller, als das Adrenalin seinen Körper durchflutet.
Ein Altar. Warum auf einem Altar?

Um sich herum erkennt er vage dunkle Kerzen, die in schweren, ebenso schwarzen Halterungen an der Wand flackern.
Dumpfer Gesang, dazu dieser merkwürdige, betäubende Geruch, der schwer in der Luft liegt und ihm das Atmen kaum noch möglich macht.
Die Augen des Elfen weiten sich, als die Gesänge, ein tiefes, dissonantes Auf- und Abschwellen von Tönen, die absolut unharmonisch, düster und geheimnisvoll, aber auch beängstigend auf gewisse Weise, näher kommen. Alles hier wirkt mehr als beklemmend und selbst Narthan, so schnell durch nichts zu erschrecken, verharrt sich versteifend.

Eine schwere Steinplatte wird zur Seite geschoben, kurz darauf betreten mehrer Gestalten, in tiefroten Kutten mit merkwürdigen Runen versehen, den Raum.
Narthan’s Atem rasselt, erst jetzt stellt er fest, dass er bis auf einen Lendenschurz nichts am Leibe trägt. Er zuckt zusammen, das Schlucken fällt ihm schwer, in der Kehle brennt es fürchterlich.
~Unbemerkt leuchten in einer Nische abseits des Altars zwei Paar Bernsteinfarbener Augen im Dunkel auf.~
Narthan stockt der Atem, als er diese unheimliche Prozession auf sich zukommen fühlen kann.
Alles an diesem Ort strahlt das reine Böse aus.
Schweigend gruppieren sich die vermummten Gestalten um den Altar, auf welchem der Elf liegt.
Nichts von und an ihnen lässt ihm einen Rückschluss zu, wo er ist, noch weniger warum.

Das Herz des Elfen rast förmlich.
Sein Körper, eh angespannt bis auf den letzten Muskel, wird von einem weiteren Adrenalinschub durchflutet, als die neben seinem Kopf stehende Person in einem kalt klingenden, grausamen Kauderwelsch anhebt zu intonieren.
Es geht Narthan durch und durch, regelrecht zuckt er zusammen, aber kann er sich nicht weiter rühren , als die Ketten es zulassen, mit ansieht, wie eine der anderen Gestalten in einer plötzlichen Bewegung den rechten Arm hochreißt und etwas langes, unübersehbares scharfes in der zur Klaue geformten Hand aufblitzt.
~Ihr Götter. Hört mein Flehen~ bittet er mit vor Schrecken geweiteten Augen innerlich ~lasst nicht zu…~
Ein schriller Schrei voll der Pein gellt durch das Gewölbe, mit einer schnellen, geübten Bewegung wird über Narthan’s Leib die Kehle einer kleinen Kreatur, welche panisch zappelt in einem unbarmherzigem Griff, durchtrennt.
Angewidert kämpft der Elf gegen den folgenden Brechreiz an, als er spürt, wie sein Leib von dem Blut des Wesens ~lass es ein Tier gewesen sein… lass es ein Tier gewesen sein~ benetzt wird.
Wo nur ist er hier. Und warum? Die Gedanken rasen durch seinen Kopf und verzweifelt windet er sich in den Ketten.

//Narthan//
Dieser erstarrt, als er in sich - seinen Gedanken - eine Stimme vermeit zu hören.
Fremd und doch vertraut.
//Narthan. Halte durch.// Nein. Zwei Stimmen. Eine weibliche. Eine männliche.
Was ist das nur. Hat man ihm einen Trank verabreicht, der ihm etwas vorgaukelte?
Der andauernde Singsang der in Kutten verhüllten Gestalten schwillt an und wird schier unerträglich.
„Höre uns an,Dämon, Du Herrscher allen Übels. Wir weihen Dir heute ein besonderes Opfer. Nimm an unsere Gabe. Das Erzeugnis der Hohen aus dem Tempel. Einen des einzigen Lichtkriegers. Deines verhassten Feindes.“
Zynisch presst er jedes Wort hervor, ja voller Hass mustern ihn die Gestalten, deren Gesichter er nur schemenhaft unter den Kapuzen zu erkennen vermag.
Erst jetzt wird er sich des grausamen Schmerzes wieder bewußt, der ihn aus seiner Bewustlosigkeit geholt hatte. Seine Kehle schmerzt, als hätte er zuvor geschrien, wie noch nie in seinem Leben. Etwas an ihm fühlt sich fremd. an..

Wieder blitzt der Opferdolch auf, als der Arm, diesesmal langsam, gehoben wird.
Sich langsam seinem Oberkörper nähert.

In diesem Moment sirrt es leise, ein dumpfer Laut und die Gestalt, welche den Dolch hält, kippt vorn über. Der Dolch verfehlt sein eigentliches Ziel, doch die Klinge fährt bist tief über der linken Augenbraue in die Haut hinein, gleitet,als die Gestalt stumm über Narthan zusammensackt, über das Lid, fällt erst zu Boden,als sich die Klinge noch den Weg bis zu seinen Wangenknochen herab gebahnt hat.

Der Elf würde jetzt schreien wollen, doch außer einem gurgelndem Laut kommt nichts aus seiner Kehle. Um ihn herum bricht nun die Hölle aus.

Die düsteren Gestalten stieben auseinander, als einer der ihren zu Boden geht.
„ Eindrrrringliiiing“ gellt es und „Faßt ihn“, davon ausgehend, dasß nur ein Fremder sich eingeschlichen hatte. Ein tödlicher Irrtum.

Aus der dunklen Nische hinter dem Altar schnellen zwei Schatten mit glühenden Augen hervor.Einer gefährlicher als der andere.
Ungleich die Fronten an Anzahl der Gegner, aber das war es auch schn.
Lautlos die beiden Gestalten, doch mit einer tödlichen Präzision in allem, was sie tun.
Vier glühende Klingen, umgeben von einem merkwürdigem blauen Feuer, singen ein tödliches Lied. Die Vermummten waren viel zu überrascht.
Der Abtist, gerade noch die Gefahr erkennend, sucht sich, an die Wand gedrängt, unauffällig aus dem Raum schleichen zu wollen. Ein hämisches Grinsen,als er den Flur erreicht.
„WA...“ Ein verblüffter, fragender Ton ist noch, was über seine Lippen kam, dann rutscht er an der Wand herab, sein gebrochener Blick immer noch wie erstaunt auf den Dolch in seiner Brust gerichtet.
Ein abfälliger Knurrlaut ist alles, dann sprintet eine schlanke, hochgewachsene Frau zum Altar, den jetzt übrigen Überlebenden Sektenmitgliedern keinen Blick mehr würdigend, diese würden genug zu tun haben, erst einmal zu überlegen, wie sie weiter vorgehen sollen. Oder ob sie es wohl tun sollen. Feige Sippe scheint ihr Knurren wohl aussagen zu wollen.

„ Silber. Weiter!“ Beinah gleichzeitig rennen die beiden zum Altar. Kurz nur tauschen der Dunkelelf und die zierliche Frau einen Blick aus, als sie die Person auf dem Altar betrachten, dann nickt der Mann leicht und wispert „Wir sind rechtzeitig gekommen“
„ Das wird sich erst zeigen“ So leise sie spricht, sind ihre Worte eindeutig skeptisch.
„ Wie auch immer“ erwidert der weißhaarige. „Wird Zeit, hier wieder zu verschwinden“
„Mmmh“ Mit einer merkwürdigen Mischung aus Freude, aber auch Trauer nähert sich diese so zerbrechlich wirkende Frau, allein die durchscheinend helle Haut bestärkt diesen Eindruck noch, dem jungen Mann auf dem Altar.
Ein unendlich sanfter Zug liegt auf ihrem Gesicht, als sie in einer kaum merklichen Bewegung ihre Hand ausstreckt und mit einer noch schnelleren Geste, zwei leise gesprochenen Worten den Hals des jungen Mannes dort berührt.
Die Augen unter den geschlosssenen Lidern zucken, doch weiter rührt er sich nicht,auch als sie leise flüstertt: „Deine Mutter vom Volk der Sternenkinder hat Dich nie vergessen, mein Sohn“
Zögerlich ein Blick zu ihrem Begleiter und Gefährten. Der nickt nur,flüstert jedoch: „Eil Dich. Die Sanduhr der Gegenwart hat begonnen...“
Eine einzelne Träne läuft der schmalen Frau über das Gesicht, als sich Silbermond nochmals über ihren Sohn beugt.
Entschlossen greift die jugendlich wirkende Frau zu, mit einem kurzen Ruck reißt sie dem regungslosem einige Medaillons und Amulette ab, murmelt, als sie dann zurücktritt:
„ Die Schuld des dunklen Vaters von der Mutter auf sich genommen, auf dass die Saat des Lichts aufgehe. Eine verlorene Tochter gibt zurück das wohin es soll. Bereit die Last zu tragen für das Wohl des Lebens aller und den Weg ins Licht zu bereiten“
Noch während die sanfte Stimme Silbermond's durch die Stille des Tempels wispert, verändert sich etwas.
Sie selber scheint nicht mehr in der Lage zu sein, sich auf ihren Beinen zu halten.
Mit einem leisen, schmerzunterdrücktem Laut geht die junge Frau auf die Knie. 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.10.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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