Andreas Rüdig
Besuch in Wuppertal
Es ist ein Samstagmittag Mitte Oktober 2007, so
gegen 13 Uhr, sonnig und angenehm warm, als ich in Wuppertal ankomme;
der Oktober zeigt sich wirklich von seiner goldenen Seite. Von
Gleisbauarbeiten und Busersatzverkehr an der Stadtgrenze Duisburg /
Düsseldorf abgesehen verlauft die Reise eigentlich ganz problemlos.
Der
Wuppertaler Hauptbahnhof steht schon seit geraumer Zeit in dem Ruf,
renovierungsbedürftig zu sein. Glaubt man der örtlichen Tagespresse,
streiten sich wohl aber Bund, Land und Bahn über die Verteilung der
Kosten, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Den baulichen Zustand des
Bahnhofsgebäude kann ich nicht beurteilen; mir persönlich gefällt der
schlauchförmige Fußgängertunnel, der sich unter den Gleisen hinzieht,
nicht sonderlich. Kalt, abweisen, dreckig und doch steril kommt er mir
vor.
Meine erste Station in der Stadt im
Bergischen Land: die City - Arkaden. SIe sind ein riesiger
Einkauftstempel in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hauptbahnhof.
Fressalien gibt es hier genauso wie Drogerieartikel, Bekleidung,
Bücher, Unterhaltungselektronik und ein angeschlossenes Rathaus.
Hinsichtlich seiner Architektur ist das Gebäude Standardware;
überraschend ist nur seine Größe. Will hier Wuppertal Käufer in die
Stadt locken?
Meine nächste Station: die
CityKirche Elberfeld. Zu meiner großen Überraschung ist die Kirche
schon seit 13 Uhr geschlossen. Für mich ist dies insofern überraschend,
weil sich auf dem Kirchplatz der CVJM mit seinen Angeboten
für Kinder und Jugendliche präsentiert. Wäre es wirklich eine
Zumutung für die evangelische Kirchengemeinde gewesen, ihre Türen ein
wenig länger geöffnet zu halten?
Das von der
Heydt - Museum lasse ich erst einmal links liegen; ich hebe es mir für
später auf. Das Rathaus ist meine nächste Station. Da es aber
teilweise mit Gerüsten und Schutzplanen umhüllt ist und um das Rathaus
sehr viel gebaut wird (ohne daß es für mich erkennbar wäre, was hier
entsteht), gehe ich schnell weiter. Ob Rathaus, Gastronomie und
Einzelhandel in ein und demselben Gebäude untergebracht werden
müssen, sei einmal dahingestellt. War die gegenüberliegende
Rathaus - Galerie Vorbild und Vorläufer der City - Arkaden.
Hinsichtlich Größe und Architektur könnte dies gut sein. Hier gibt
es Lebensmittel genauso wie Geschenkartikel, ein Nagelstudio, ein
Reisebüro und eine Galerie. Wie besteht eigentlich der eingesessene
Handel gegen diese Konkurrenz?
Szenewechsel.
Es ist jetzt Viertel vor drei. Ein kurzer Blick hat mich davon
überzeugt, daß Vohwinkel einer jener Stadtteile ist, wie er hier zuhauf
vorkommt. Wohnbebauung wechselt hier mit Einzelhandel und
gelegentlichem Handwerk. Touristisch ist dieser Stadtteil
uninteressant; bemerkenswert sind lediglich die vielen
stuckverschönerten Hausfassaden.
Also setze
ich mich in die Schwebebahn und fahre in Richtung Oberbarmen. Oder
sollte ich besser "schwebe", "hängefahre" oder "genieße die Fahrt"
sagen? Passen würde alles.
Zoo und
Fußballstadion passiert die Schwebebahn, Bayer - Werk, Hauptbahnhof,
schwebt durch Vohwinkels Straßen und über die Wuppertal, um in
Richtung ein ganz alltägliches Verkehrsmittel zu werden.
Oberbarmen
ist es nicht unbedingt wert, besucht zu werden. Und das liegt nicht nur
an der sozial schwachen Bevölkerung, die an diesem Tag deutlich auf dem
Bahnhofsvorplatz sichtbar ist. Ich schlendere die Berliner Straße
entlang. Hier gibt es (teilweise geöffneten) Einzelhandel, die
Bürgersteige sind breiter als gewöhnlich. Um Viertel nach drei
bin ich angekommen; eine halbe Stunde später beschließe ich, daß ich
keine Lust habe, noch in Barmen Station zu machen. Also fahre ich jetzt
lieber nach Hause.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.10.2007.
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