Norbert Wittke

Kein Risiko

 
Eine gute Bekannte wollte mir einen Eindruck von einer speziellen
Behörde vermitteln. Ich selber hatte aufgrund meines eigenen Berufes
den Vorzug, die Leistungen dieses Amtes nicht in Anspruch nehmen
zu müssen.
 
Ich habe sie also auf die zweite Etage eines Arbeitsamtes , das bei
uns eine Zweigstelle unterhält, begleitet.Wir trafen dort genau um
10.00  Uhr an einem Vormittag ein. Auf dem Flur ca. 15 Bürger,
die hier ihr Anliegen vortragen wollten. Meine Bekannte sollte
nur etwas abgeben.
 
Gezielt ging sie auf eine Tür zu. Zimmer Nr. 3. Ein kurzer Griff auf
den Türknauf. Zu. Ah, da war ja ein Zettel mit Tesa befestigt.
"Heute geschlossen. Bitte Zimmer Nr. 5". Also ging es vis-á-vis
zu Nr. 5. Pech gehabt. Ebenfalls geschlossen.
 
Vielleicht Zimmer Nr. 4? Nein, zu. Na dann auf zu Zimmer Nr.6.
Leider auch geschlossen. Dann die Schlange vor Zimmer Nr. 2
gefragt. Ergebnis. Hier anmelden, dann wird man aufgerufen.
Na ja, es nutzte alles nichts also warten. Einfach nur warten.
Irgendwann musste sich doch etwas tun....
 
Zeit für mich zum Studium, während meine Bekannte sich anstellte.
Da waren doch so viele Broschüren ausgelegt, die meine Neugier
reizten. Darin geblättert. Neue betrachtet. Mein Urteil: Unsinnig,
unsinniger, eben Arbeitsamt.
 
Offenbar will der Staat damit den Eindruck erwecken, wenigstens
mit diversen Heften die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.
 
Dann nach ca. 25 Minuten. Tür auf Nr. 2. Reger Wechsel über den
Flur.Auf einmal mehrere Zimmer auf. Auch sogar Zimmer Nr. 3.
Ein Blick der Dame vorher auf ihr eigenes Schild. Zettel entfernt.
Dann hinüber zu Zimmer Nr. 5 und dort angebracht. Also heute nur
Zimmer Nr. 3.
 
Na ja, rangekommen ist meine Bekannte dann doch noch. Aber der
allgemeine Eindruck: Lange Kaffeepausen zur gleichen Zeit. Mir kam
so der Gedanke: Bei so vielen Arbeitslosen eben kein Risiko, seine
Arbeit zu verlieren. Ein sehr guter Service für die Bürger lässt grüßen.
 
18.10.2007                   Norbert Wittke
 
 
 
 

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