Janine Benkert

No Titel

Die Scheibenwelt, Spiegel der Welt und Welt der Magie, ruhend auf vier gigantischen Elefanten auf einer kolossalen Himmelsschildkröte. Selbst vom Weltraum aus kann man Ankh-Morpork erkennen, wo sich die Pforten zur Unsichtbaren Universität öffnen. Gelegentlich. Die Unsichtbare Universität genießt den Ruf der besten (und einzigen) Bildungsstätte für Magie und Zauberei der gesamten Scheibenwelt. In ihr lagert das Wissen von jahrtausenden der thaumaturischen Forschungen in Form von der gewaltigsten Ansammlung von magischen Büchern im gesamten Multiversum. Nun, zumindest im gesamten bekannten Multiversum. Und die Unsichtbare Universität ist das Heim zahlloser, zweifellos ziemlich begabter Zauberer. Und auch von weniger begabten. Und von einigen, deren Begabung sich bisher auf einige billige Tauben beschränkte. Und natürlich von Rincewind. Sein magisches Talent nähert sich dem Wert null - von unten. Sein Überlebenstalent dagegen konnte man als einzigartig bezeichnen. Kaum ein anderes Wesen im Multiversum hatte so oft mit Tod schon einen festen Termin und konnte ihn in letzter Sekunde noch absagen. Derzeit saß Rincewind in seinen Zimmer und widmete sich seiner Lieblingsbeschäftigung: Der Langeweile. Genauer gesagt, katalogisierte er Steine und verglich einige Laubsägearbeiten aus Überwald mit einigen Beispielen aus Genua. Es fühlte sich ziemlich glücklich. Zwar bekam er kein Geld, galt nur als lose angestellt, durfte nichts lehren und stand im komplizierten Rangfolgesystem der Universität an ganz unterster Stelle, aber er hatte ein Heim, bekam so viele Kartoffeln, wie er wollte und außerdem versuchte niemand ihn umzubringen, da niemand unter ihn stehen konnte. Und das wichtigste war: Er hatte jede menge Langeweile zur Verfügung.

Truhe, die gemeingefährliche Truhe aus intelligenten Birnbaumholz schlief recht zufrieden auf Rincewinds Schrank. Eine Weile betrachtete Rincewind diese, bevor er sich wieder seinen Steinen zuwandten. Während er in stumpfsinniger Arbeit schwelgte, versuchte er seine diversen Abenteuer zu vergessen. Der eine Stein erinnerte ihn daran, wie er einmal vom Rand der Scheibe gefallen war, der andere Stein erinnerte ihn an den Kontinent XXXX, auf welchen alles gefährlich war, bis auf einige Schafe. Und sein Blick fiel auf das Rundweltuniversum, wo er einmal geistig und einmal sogar körperlich gewesen war. Sie war auch verantwortlich für seine plötzliche Beförderung zum Professor für ungewöhnliche und grausame Geographie. Das bedeutete mehr Langeweile als Biblothekargehilfe. Es beinhaltet eine runde Welt ohne Magie und Zauberei, obwohl es die dort einst lebenden Menschen glauben wollten. Derzeit zeigte sich eine ziemlich kleine, glühende Masse des einstigen Planeten. Die Sonne hatte sich ziemlich stark aufgebläht, aber Rincewind wusste, dass früher oder später sich alles abkühlen würde. Einige Sekunden dachte er nach.

Eine Welt ohne Magie. Das bedeutet doch, dass nicht ständig irgendwelche magischen Katastrophen passieren würden und keine Götter einen einfach mal so zur Spielfigur machen würden. Eine verlockende Vorstellung.

Anderseits währe er auf dieser Welt kein Zauberer, da es keine Magie gab. Und das er Zauberer war, war Rincewinds einzige Tatsache im bezug auf sich selbst. Und außerdem konnte die ganze Welt Langfristig als gefährlich eingestuft werden.

Etwas RUMSTE. Die gesammte Universität zitterte. Rincewinds Überlebensinstinkt boxte sich durch den mentalen Raum, riss Panik mit und drehte an einigen Rädern. Die Beine machten sich startklar. Rincewind hatte ein Zimmer im Erdgeschoss und so währe ein Sprung aus dem Fenster nicht mit schwerwiegenden Konsequenzen verbunden. Er sah durch das Fenster und blickte auf eine sich rasch ausbreitende Rußwolke über dem Forschungszentrum für hochenergetische Magie. Er trat ein Stück vom Fenster weg. Ein großes Blechstück vom ehemaligem Dach der großen Forschungshalle hatte sein Fenster durchschlagen und ist genau auf der Stelle gelandet, wo er vor einigen Sekunden noch saß. Sein Stuhl wurde dabei sauber in zwei Hälften gespalten.

Entsetzen stieß Panik an und fragten, was denn nun los sei. Einige höhere Denkfunktionen klopften vorsichtig an und murmelten etwas von Laubsägearbeiten und Graupel. Ein nicht gerader kleiner Teil fragte etwas hoffnungsvoll nach Kartoffeln.

Es RUMSTE ein zweites mal und Rincewind sprang an die Decke. Er hielt sich an den kleinen Kronleuchter-für-eine-Kerze fest und baumelte so zwischen Decke und holzbediehlten Boden, als der Erzkanzler Ridcully eintrat. Sein gewaltiges Ego hatte Rincewinds Tür ziemlich flach an die Wand dahinter geworfen. Er stützte die Hände an seinen Äquator und blickte vorwurfsvoll zu den hängenden Zauberer auf.

„Rincewind!", donnerte er. Worauf Bitte-vermeide-laute-Geräusche Rincewinds Armmuskeln anstieß, welche sich darauf hin an das Verhältnis der Schwerkraft zu ihrer eigene Kraft erinnerten. Der Zauberer fiel recht unsanft zu Boden und richtete sich langsam wieder auf.

„… J…", weiter kam er nicht, als der Erzkanzler ihn einfach am Arm packte und aus seinen Zimmer zerrte. Rincewinds Überlebensinstinkt schrillte laut auf. Als er hinter der ersten Biegung verschwand, richtete sich auch Truhe auf und blickte ihm nach. Sie hatte zwar keinen Überlebensinstinkt wie Rincewind, wusste aber immer, wann ihr Besitzer sich auf akute Gefahr hin bewegte, oder zumindestens, wenn sich ihr Besitzer wohlmöglich auf eine längere Reise begeben könnte, bei der man vielleicht das eine oder andere aus einer Truhe benötigt. Und da sie den ureigensten Trieb besaß jemanden zu gehören, beschloss sie, ihren Besitzer zu folgen und zu verhindern, dass sie zu bald ohne Besitzer war. Langsam fuhr sie ihre zahllosen Beine aus und taperte hinter den beiden Menschen her.

 

Ridcully zerrte unterdessen den verdutzten Rincewind durch die Gänge der Unsichtbaren Universität. Sie passierten den Raum der Paradoxe, durchquerten den schwerelosen Gang und stolperten fast über das Kabinett für angewandte Methamophosen. Schließlich näherten sie sich einer Gruppe von Zauberern, die etwas offensichtlich interessant fanden. Man konnte es leicht daran erkennen, dass niemand einen Satz zu Ende sprechen konnte, weil aller anderen ebenfalls Sätze im Anfangsstadium zu vollenden hatten.

„Das ist ganz und gar…"

„Aber das Gefüge…"

„Ich habe einmal gelesen, dass wenn man mit Vanillesoße…"

„Nein, ich lehne es ab anzuerkennen, dass…"

„Äh… Vorsicht."

Der letzte Kommentar stammte vom Dekan, vorauf sich Ridcully duckte. Rincewind bemerkte einen Stein und bemerkte ihn damit zu spät. Nach einer Weile kam er wieder zu sich und stellte fest, dass es am Boden lag. Die meisten Zauberer stritten immer noch. Nur einer beugte sich über ihn und bot ihn eine Hand an.

„Ugh."

„Äh… danke."

Ein langer, haariger Arm zog ihn wieder auf die Beine. Nach einer Weile hatte Rincewind auch seinen Hut wieder gefunden. Er betrachtete ihn einen Augenblick. Er war einmal rot und wahrscheinlich ziemlich prächtig gewesen. Die Pailletten, die das Wort „Zaubberer" bildeten, waren längst abgefallen, doch nach mehreren Versuchen hatte er einige Ankh-Kiesel in Form dieses Wortes daran befestigen können. Und nur Schmutz schien den Hut seine spitze Form zu geben. Und doch war er sein Hut, der Hut eines Zauberers. Er setzte sich ihn auf und putze sich den imaginären Staub von den Schultern. Dann entdeckte er Truhe. Der unbarmherzige Griff des Erzkanzlers hinderte ihn daran, mindestens fünf Meilen zwischen sich und … äh… den anderen zu bringen.

„Rincewind.", donnerte der Erzkanzler. In Rincewinds Kopf machte sich bereits Panik breit. Dann entdeckte er Ponder und stöhnte innerlich auf. Dieser junge Magus hatte garantiert etwas mit der letzten Explosion zu tun. Und mit seiner derzeitigen Lage.

„Hex hat heute etwas entdeckt, was einfach einzigartig ist. Wir wollten nur noch die Meinung eines Fachmannes hören, und da du der Professor für ungewöhnliche und grausame Geographie bist…"

„Unerhörter Professor…", verbesserte Rincewind wie von selbst. „Das bedeutet, dass mich niemand hört und mich deshalb in Ruhe lässt." Für ihn machte das einen riesigen Unterschied.

„Jaja, schon gut. Sieh es dir erst einmal an."

Einige Zauberer traten beiseiten und gaben den Blick auf.. Nun.. Ein Loch frei."

„Es ist ein Loch…?"

Das Ding war schwarz mit schimmernden, sich kräuselnden Rändern. Rincewind hatte Angst davor.

„Und was ist das? Löcher haben wir überall."

Ponder lächelte. Auch die verschiedenen Mundwinkel der übrigen anwesenden Magier neigeten sich nach oben. Offensichtlich war ihnen etwas erklärt worden, worauf sie zwar nickten, aber kein Wort verstanden hatten. Da es aber unhöflich selbst so jungen Kollegen gegenüber war, zuzugeben, dass man etwas nicht verstand, versuchte man den Schein zu wahren.

„Das ist ein durch eine zufällige Quantenflucktration hervorgerufene, zeitweilige…" Rincewinds Gedanken kreisten eine Weile etwa fünf Meilen über ihn, drehten Däumchen und betrachteten die Wolken. Nach einer Weile schauten sie hin und wieder mal untern vorbei. Worte wie „Der", „Die" und „Das" waren die einzigen vertrauten Worte in Ponders Monolog. Häufig benutzte er das Wort „Massenschwerpunkt", „Thaumaturisches Echtzeitparadoxa", „vermutlich", „Vielleicht" und „um Vanillesoße geht es ganz sicher nicht".

„… was ungeahnte Möglichkeiten bietet."

Stille herrschte. In Rincewinds Hirn stupste ein Gedanke den nächsten an und machte ihn mit der Meldung der Ohren vertraut, dass Ponder nun schweigt. Rincewind blinzelte.

„Und was soll ich jetzt dazu sagen?"

Ponder hob einen Stein auf. Rincewind hätte ihn der Kategorie „unfreundlich und möglicherweise gefährliche Steine" oder gar „Paniksteine" zugeordnet. Er war schwarz, porig und sah seltsam aus. Wie halb aufgetaut. Und er zerbröckelte langsam.

„Das „Loch" spuckt Steine" verallgemeinerte der Quästor.

„Es gefällt mir nicht."

Rincewinds Fluchttrieb klopfte ihn auf die mentalen Schultern.

„Ach, was soll schon passieren? Du sollst dir nur diesen Stein ansehen und mir sagen, ob der nächste, der aus den Loch kommt, der selbe ist."

Hinter Rincewind schloss sich die Mauer aus Zauberern. Selbst der Bibliothekar sah ihn streng an.

„Und es ist ganz und gar ungefährlich?"

„Ja. Ganz und gar." antwortete Ponder. Sein Gesicht glühte regelrecht vor Freude.
„Warum bin ich dann hier?"

„Nun, diese Steine sind… äh… nicht magisch."

„Lauter Unsinn. Alles ist magisch. Die Magie ist eine Eigenschaft wir Farbe und Geschmack." fiel der Erzkanzler ein. Ponder verzog das Gesicht. Er sprach dann ganz langsam, als wolle er die folgenden Worte in die anwesende Köpfe einhämmern.

„Diese eben nicht. Wir konnten keinerlei thaumaturische Schwingungen nachweisen."

Der Griff des Erzkanzlers hatte sich ein wenig gelockert. In Rincewinds Arm begann das Blut wieder zu zirkulieren.

„Und wir wollen wissen, ob die Steine dir irgendetwas sagen, da du nun… die äh… meiste Erfahrung mit diesen Zeug hast."

„Es geht um die Rundwelt, oder? Auf der Rundwelt gibt es keine Magie." fragte Rincewind.

„Ja, und da du am längsten von uns dich mit ihr beschäftigt hattest, kannst du uns vielleicht mehr dazu sagen. Oder ob die Steine überhaupt von der Rundwelt sind. Du kennst sie doch alle. Warst ziemlich lange dort, nicht?"

„Erzählt nicht so ein Mist! Ich weis, dass irgendetwas gefährlich ist. Also warum ich?"

„Nun, äh.. Da die Steine nicht magisch sind, könnte es zur Auflösung der thaumaturischen Struktur eines Lebewesens in der Nähe der Abnormalität kommen. Aber da du so oft von Magie getroffen wurdest, ohne großen Schaden zu nehmen und selbst kaum Magie wirken kannst, bis du der beste Kandidat für diese Aufgabe…"

Die letzten Worte kamen kaum noch bei Rincewind an, als dieser wieder einmal versuchte, davon zu laufen. Weiter als 30 Zentimeter kam er nicht.

Ein langer, haariger Arm hielt ihn fest und zog ihn Richtung Loch. Rincewind stand nun fast in der Mitte eines Kreises aus Zauberern, die sich wie Planeten um das seltsame Loch angeordnet haben.

„Ugh!"

„Jaja, schon gut." brummelte Rincewind und richtete sich wieder voll auf. „Wann kommt der nächste Stein?"

„In drei Sek…"

Ein gigantischer Lichtblitz blendete Rincewind und die Zauberer. Es folgte eine Druckwelle, die alle anwesenden in Richtung Wände drückte. Und dann RUMSTE es, nur viel lauter. Ridcully kam als erster zu besinnung und blickte sich um. Nach einer Weile wiesen gemurmelte Flüche und Beschwerden darauf hin, dass niemanden etwas Ernstes fehlte. Er erhob sich und klopfte sich ab.

„Nun, das war recht… ja."

„Ugh."

„Ja, allerdings."

Er blickte sich um und zählte die Zauberer. Nach einer Weile stutze er.

„Ugh."

„Ja. Wo ist Rincewind hin?"

 

Mit einen dezenten „Pop" verschwand ein großes, unförmiges Stundenglas vom Schreibtisch von TOD. Er schaute erst ungläubig zu jener Stelle, auf der nun schon seit einer ganzen Weile die wohl ungewöhnlichste Lebensuhr seiner bisherigen Laufbahn stand. Der kleine Rattentod kletterte auf den Tisch und betrachtete den leeren Fleck Schreibtisch.

„QUIEK?"

„ICH WEIS AUCH NICHT. DAS HÄTTE GAR NICHT PASSIEREN DÜRFEN…"

Tod trat zum kleinen Scheibenweltmodel. Auf ihn waren alle Seelen eingezeichnet, denen Tod noch begegnen musste. Aufgrund der Übersichtlichkeit wurden nur jene angezeigt, die derzeit auch existierten. Ein Wink mit seiner knöchernen Hand zoome erst die Sto-Ebene heran, dann Ankh-Morpork, die Unsichtbare Universität und schließlich den Forschungstrakt für hochenergetische Magie.

„ER IST NICHT MEHR DA."

„QUIEK?"

„ER WAR EBEN NOCH DA UND NUN NICHT MEHR: SCHLIMMER NOCH: ER WIRD GAR NICHT MEHR ANGEZEIGT."

„QUIEK."

„NEIN, DAS IST NICHT EGAL. SEINE LEBENSUHR IST AUCH WEG. DAS HEISST, DASS ER NICHT MEHR IN MEINEN ZUSTÄNDIGKEITSBEREICH IST."

„QUIEK?"
„ICH WEIS AUCH NICHT."

 

Rincewind erwachte. Zu seinem bedauern spürte er jeden einzelnen Zentimeter seines Körpers. Er versuchte sich aufzurichten. Und ließ es bleiben, als er bemerkte, dass er sich nicht rühren konnte, ohne eine erhebliche Schmerzsteigerung. Selbst seine Augen hielt er geschlossen, weil seine Lieder zu schwer waren. Stattdessen murmelte er etwas. Worauf seltsame stimmen antworten.

„Hey, er kommt zu sich."

„Was hat er gesagt?"

„Hörte sich an wie: "Wo bei Ohm bin ich jetzt schon wieder?""

„Wirklich?"

„Nun, es hätte auch „Au" sein können."

Rincewind zwang sich die Augen zu öffnen. Was er sah, machte ihn nicht viel schlauer. Er musste auf den Rücken liegen, denn der spürte seine Körper an der unterseite mehr als an der Oberseite. Über ihn befand sich eine seltsame, silberne Wand mit gelb leuchtenden Streifen. Ein großes Gesicht beugte sich über ihn und nur die Tatsache, dass sich Rincewind kaum rühren konnte hinderte ihn daran, die Flucht zu ergreifen.

„Wah.", sagte Rincewind. Eigentlich wollte er schreien, doch selbst dafür fehlte ihn die Kraft. Er fühlte sich wie… nun es gab keine geeignete Metapher um zu beschreiben, wie er sich fühlte. Aber ein alter Luftballon in einer Wäscheschleuder zusammen mit einen Kaktus, einer Käsereibe und einen Stachelschwein konnte eine ungefähre Ahnung geben.

Das seltsame Gesicht blickte ihn prüfend an und Rincewind dachte schon voller Panik daran, dass er Ärzten in die Hände gefallen war. Kurze Zeit späte spürte er einen seltsamen Druck am Unterarm und zu seinen Erstaunen nahmen die Schmerzen ab.

„Es währe empfehlenswert, wenn du noch liegen bleibst.", meine das Gesicht. Rincewind betrachtete es eingehender. Es war nicht gerade jung, aber hatte keinen Bart. Auch die Haare waren kurz. So konnte man ziemlich viel vom Gesicht erkennen. Rincewind schätzte auf etwa vierzig, auch wenn einige Leute mit zwanzig so schon aussahen. Er drehte den Kopf und bemerkte, dass er seinen Hut nicht mehr trug.

„Äh… du hast nicht zufälligerweise meinen Hut gesehen?"

Verwirrung trat in das Gesich. Ein viel jüngerer Mann erschien im Blickfeld und flüsterte etwas.

„Äh… eine… Truhe hatte sich ihn… geschnappt und nicht mehr hergegeben. Drei Sicherheitsleute wurden verwundet bei den Versuch, sie ins Lager zu bringen."

„Oh. Wo ist sie jetzt?"

„Neben dir."

Verwirrt dreht Rincewind seinen Kopf noch etwas mehr zur Seite und erkannte tatsächlich Truhe, wie sie neben ihn stand. Ihre Eisenbeschläge wirkten etwas zerkratzt und das Holz etwas abgestoßen, doch war es zweifellos Truhe. Kein anderes „Geschöpf" konnte eine solche schlechte Laune ausstrahlen. Ein Blick nach etwas weiter unten zweigte den Zauberer auch, dass Truhe auf einen seltsamen, glatten und leicht schimmerten Boden stand. Zudem lag er anscheinend auf einen Bett aus Metall, nur kannte er diese Sorte nicht. Mühsam brachte sich Rincewind in eine sitzende Position. Er schaute sich um. Verschiedene Panikdrüsen kämpften um ihre Dringlichkeit beim Hirn. Er befand sich in einen Raum ohne Fenster und keiner erkennbaren Tür, doch war es hell. Alles schien aus metall oder diesen glatten Stoff zu sein. Die zwei Männer vor ihn trugen so etwas wie eine Uniform, doch würde niemand auf der Scheibenwelt so etwas stilloses tragen. Nicht ein einziges, okkulten Symbol war zu sehen, keine Sterne noch Oktagramme.

„Äh… Wo bin ich hier?"

„Auf der Krankenstation der „Angelwing". Ich bin Doktor Naomi und das ist mein Oberarzt Coy."

Der junge Mann nickte Rincewind zu, der langsam panisch wurde. Ärzte…

„Und was ist die „Angelwing"? Wo befindet sie sich?"

Rincewind dachte wage an ein Schiff, oder einen größeren Gebäude.

„Hmmm…. Momentan befinden wir uns bei einer Asteroidengrupp nahe Omikron beta 12."

„Momentan? Was redest du da? Was ist „Angelwing"?"

„Ein Raumschiff natürlich."

 

Einige ziemlich verwirrende Zeiteinheiten später führte man Rincewind durch das „Raumschiff". Er fand, dass es einen Haus aus metall glich, etwa so wie die MU in XXXX, nur… anders. Es war ziemlich sauber, hatte keine Fenster und alle Türen hatten keine Klinken, sondern glitten auf, wenn sich jemand vor diese stellten. Nun, Rincewind kannte magische Türen aus der UU, doch bezweifelte er, dass es irgendwo genug Magie gab, um diese hier alle zu betreiben. Auch waren die Menschen hier sehr seltsam. Sie trugen alle diese seltsame Kleidung aus irgendeinen Stoff, meist größtenteils schwarz, aber mit unterschiedlicher Farbaufdrucken. So trugen die seltsamen Ärzte blaue Streifen, die nervösen „Sicherheitsmänner" hinter Truhe rote und einige anderen, denen er auf seiner Wanderung begegnete, trugen gelbe, grüne oder graue Teile der Uniform. Und alle hatten eine recht hübsche Brosche an der Brust heften. Sie glänzte silbrig und stellte ein geflügeltes kreuz dar. Rincewind fand, dass es ein wenig magisch aussah, doch die Leute hier schienen sich damit nicht besonders viel Mühe zu geben. Da beunruhigenste war aber nach wie vor, dass er nirgends eine Fluchtmöglichkeit entdecken konnte. Ein ebenfalls nicht zu ignorierender Punkt war außerdem, dass er nicht mehr seinen Mantel trug. Als er aufwachte hatte er eine schlichte, schwarze Uniform an seinen Körper. Von seinen Mantel war angeblich nichts mehr übrig gewesen. Erstaunlicherweise war sein Hut noch in einen dem Umständen entsprechend guten zustand. Laut den jungen Coy war er mehr als drei Tage völlig ohne Bewusstsein.

„Wir dachten, du würdest uns noch wegsterben."

„So? Ich stand anscheinend nicht kurz davor."

„Warum? Was macht dich da so sicher?"

„Erstens hatte ich diesmal nicht den Kurzfilm meines Lebens gesehen, und zweites war Tod nicht einmal in der nähe. Zauberer haben schließlich Privilegien."

Ein verwirrtes Gesicht blickte ihm entgegen und ab dieses Moment sprach Coy sehr vorsichtig mit ihm. Dr. Naomi schüttelte nur den Kopf und seufzte kurz.

Nach einer Weile bekam Rincewind mit, dass es auf den „Schiff" keine Zauberer gab und sonst niemand einen auch nur kannte, nicht einmal die UU oder gar Ankh-Morpork. Überhaupt schien hier niemand Ahnung von der Magie zu haben. So langsam hatte Rincewind das Gefühl, er war in einer der Welten gelandet, von denen der Wassertroll ihn einmal erzählt hatte. Glücklicherweise war er nicht auf seiner Welt gelandet, sondern irgendwo dazwischen.

Irgendwann wandte sich Dr. Naomi zu den Zauberer um.

„Also zusammengefasst, hast du keine Ahnung, wo du bist, warum du hier bist und was genau „Wo hier" ist."

„Äh… grob zusammengefasst ja."

Der Mann nickte.

„Das dachte ich mir schon. Wir bringen dich erst einmal zum Kapitän."

Der Kapitän stellte sich als ein ziemlich angenervt aussehender Mann im gleichen Alter wie Dr. Naomi heraus. Als sie den seltsamen Raum betraten, der „Brücke" genannt wurde, drehte er sich zu ihnen um und rollten mit den Augen.

„Lass mich raten. Er ist zu sich gekommen, hat keinen Plan wo er ist und was genau „Wo hier" bedeutet?", fragte er.

Auf das Nicken des Arztes seufzte er und ließ sich in einen ziemlich bequem aussehenden Sessel nieder.

„Bitte nicht noch einer von der Sorte!"

„Äh… es gibt noch jemanden wie mich?"

Hoffnung keimte in Rincewind. Wenn schon vor ihm jemand hier war, kannte hier sicher jemand den Weg nach Hause.

„Mehr oder weniger…"

Ein Daumen zeigte in die entsprechende Richtung.

Das Mehr oder weniger war eine Frau. Daran konnte überhaupt kein Zweifel bestehen. Nur selbst in Rincewinds eher rudimären Sinn für Schönheit meldeten sich gewisse Zweifel über Attraktivität an. Die Frau sah ziemlich jung aus, doch irgendwie waren ihre Haare zu struppig, ihre Nase ein wenig zu groß, die gesammte Erscheinung etwas zu klein. Sie schien bei ihrer Ankunft ihre Kleidung nicht verloren zu haben. Sie trug ein dunkelgrünes Gewand, dass aber eher praktisch aussah. Der Zauberer bezweifelte nicht, dass man vor ihr Angst haben musste. Er hatte Angst.

„Äh… Hallo. Ich bin Rincewind. Zauberer. An der Unsichtbaren. Universität."

Wenn man fremden Leuten begegnete, die gefährlich aussehen, hilft es meist klarzustellen, dass man zumindest per Definition mit Magie umgehen kann.

„Komischer Name. Und Zauberer gibt es nicht. Ich bin Grace."

Ihre Stimme klang wie das leise Säuseln in einem mit tödlichen, metallenen und mit scharfen Blättern ausgestatteten Baum, fand Rincewind. Doch auf einige Dinge musste er einfach bestehen.

„Ich bin Zauberer. Siehst du diesen Hut? Es steht oben drauf."

„Es gibt trotzdem keine Zauberer. Wir haben sie alle umgebracht."

Schweigen herrschte. Rincewind war sich sicher, dass er nicht tot war. Jedenfalls ziemlich sicher.

„Äh… du bist nicht aus Ankh-Morpork?"

„Nein. Ich wurde in Waldundwiese geboren und lebte die letzten Jahre in Manistdaswarm. Und dann kam dieses dämliche Loch in meine Wohnung. Und dann stand ich hier."

„Und es gibt bei euch keine Zauberer?"

„Nein, auf den ganzen Quadrat nicht. Zumindestens kaum noch lebende"

„Quadrat?"

„Ja, du weist schon: Das Quadrat, auf vier Giraffen. Auf einer Himmelsente ."

„So was. Ich bin von der Scheibe. Auf vier Elefanten. Auf einer Schildkröte."
„So was unsinniges hab ich noch nie gehört."

„Und bei uns gibt es Zauberer, ich bin einer. Ich bin unerhörter Professor für ungewöhnliche und grausame Geographie, Professor für experimentelle glückliche Entdeckungen, Dozent für Graupelynamik, Professor für öffentliches Missverständnis von Magie, Professor für virtuelle Anthropologie, Dozent für ungefähre Genauigkeit und Lehrer für Laubsägearbeiten. Und noch einiges mehr, doch ich kann mich nicht mehr erinnern…"

„Hört sich stressig an."
„Nein, es ist herrlich langweilig. Frag nicht."

„Ich wollte gar nicht fragen."

„Gut."

Ein dezentes Hüsteln unterbrach die beiden. Der Kapitän stand wieder auf.

„Also, ihr habt euch jetzt ja vorgestellt. Ich bin Kapitän McCone. Dr. Naomi habt ihr beide ja schon kennengelernt. So. Und nun habe ich eine Frage. Rincewind? Du stammst von de Scheibenwelt, stimmt’s? Du bist Zauberer, wenn auch kein besonders guter, trägst normalerweise einen ausgewaschenen, halb angesengten roten Mantel und… ja, ich sehe Truhe. Aus intelligenten Birnenbaumholz. Du hast sie als Geschenk eines Touristen mit dem Namen Zweiblum bekommen, stimmt’s?"

„Äh… ja. Aber woher…"

„Mist! Man hatte mich mal davor gewarnt. Du musst hier sofort wieder verschwinden, sonst bricht hier alles zusammen. Hier gibt es keine Magie. Wenn du als magisches Geschöpf und jemand, der so oft von Magie getroffen wurde, hier rumläuft gibt das den Supergau! Verschwinde sofort!"

„Äh… Ich weis nicht einmal wie ich hier her gekommen bin. Ich weis nicht einmal wo hier ist. Sonst gern. Und woher kennst du mich?"

Ein junger Mann brachte ein sehr hübsches Buch mit dem Titel „Die Farben der Magie". McCone nahm es entgegen und zeigte es Rincewind.

„Erst einmal: Du bist hier im dir bekannten „Rundweltuniversum". Und das ist das erste von über 35 Büchern über die Scheibenwelt. Du spielst in vielen die zentrale Rolle. Hier bist du nur eine Romanfigur."

Mit zitternden Händen nahm Rincewind das Buch entgegen. Still, nur durch das Rascheln des Papiers unterbrochen, laß er einige Seiten des Buches.

„Da steht ja… alles drin! Alles, was ich und Zweiblum und Truhe und ALLE gemacht haben!"

„Ja, und das ist das Problem."

„Aber… aber… Aber woher weist du, dass ich wirklich diese Romanfigur bin? Kann das nicht einfach ein Zufall sein?"

McCone bekam ein weiters Buch gereicht. Er gab es Rincewind, der es aufschlug und las

Rincewind las in den Buch, in welchen wie von zauberhand neue Wort erschien. Er dachte daran, dass man ihn einmal erzählt hatte, dass Tod solche Bücher besaß, die die komplette Geschichte einer Person aufschrieb. Nun denkt er an die Zahl vierhunderteinundfünfzig, um zu sehen, ob das Buch alles wusste. Voller Panik schlug…

Er das Buch zu und warf es fast zu McCone.

„Wah…!" sagte er, bevor seine höheren Logikzentren ausfielen und ihn in einen Zustand der allgemeinen Bewusstlosigkeit beförderte.

 

Die nächsten Stunden waren sehr interessant. Nachdem sich der Zauberer von dem Schock erholt hatte, führte McCone ihn zusammen mit Grace und Dr. Naomi in einen andern Raum, der weitaus gemütlicher aussah, wie die „Brücke". Dort wurde Rincewind in einen Sessel gesetzt und ihm ein Glas mit irgendeiner Flüssigkeit in die Hand gedrückt. Und dann begann McCone zu erzählen, zusammen mit Dr. Naomi.

Vor einer Weile, so ungefähr vor einem Jahr, da gab es einige Schwierigkeiten auf der „Angelwing". Die Umstände spielen weiter keine Rolle, nur erschien in dieser Zeit auf der „Angelwing" eine Frau namens Hel, welche sich als eine Art andere Version von anderen Frauen vorstellte. Es war alles ziemlich kompliziert und ist auch eigentlich egal. Sie sprach unter anderem eine Warnung aus. Das Gewebe der Realitäten war an bestimmten Stellen extrem dünn und Phantasie, besonders die in Form von Romanen, konnte ihren Einzug in diese Welt finden. Das würde zu einem Chaos führen, da zum Beispiel die Scheibenwelt eine magische Welt ist, diese Realität aber nicht. Es sollte unter allem Umständen vermieden werden, dass jemals Magie in dieser Realität entsteht. Die Möglichkeit entstand aufgrund der vielen Zeitreisen und der periodisch auftretenden Kontakte zur zeitlosen Knuffelwelt. Sie hatte ihm eingeschärft, dass falls doch ein Wesen aus Romanwelten auftauchen sollte, dieses so schnell wie möglich in seine Welt zurückgeschickt werden müsste.

Rincewind saß immer noch in seinen Sessel und starrte in sein Glas.

„Und äh… was für eine Rolle spiele ich jetzt bei der Sache?"

„Du musst hier so schnell wie möglich weg. Wenn du in diese Welt gelangen konntest, dann schaffen es auch andere Dinge und wenn diese Dinge hier sind, kann die komplette Scheibenwelt hier erschienen und dann haben wir alle ein Problem. Die Magie der Scheibenwelt wird versuchen sich zu verteilen und alle Welten bedrohen, die mit Regeln und Naturgesetzten funktionieren, gleichzeitig wird die Realität auf die Scheibe einströmen. Die Magie wird verschwinden und schließlich wird alles zusammenbrechen."

„Oh."

„Fatal währe übrigens auch, wenn du hier stirbst, sonst hätte jemand sicher die Idee gehabt, dich durch eine Luke nach draußen zu befördern."

Rincewind nickte nur. Er wusste nicht, ob es gut war, dass er hier nicht sterben durfte, oder ob es dadurch nur makaber wurde.

„Also solltest du ganz schnell wieder zurück und nie wieder kommen."

„OK, sagt mir einfach, wo es hier zur Scheibe geht."

„Wir dachten, du wüsstest, wie du hier her kamst."

„Äh… Nein. Hab ich das noch nicht erwähnt?"

„MIST!" McCone fluchte ausgiebig.

„Warum um alles in der Welt passiert immer mir so was?" fragte er das unbarmherzige Universum.

„Ich meine, ich verlange ja nie viel. Ich will hier nur mit meinen Schiff ein wenig durch den Raum dümpeln und ein wenig, nur ein wenig Aufregung haben, aber immer muss ich irgendetwas retten und jedesmal ist es so verdammt schwierig!"

Ein plötzliches Gefühl des Verstehens regte sich in Rincewind.

„Geht mir auch immer so."

„Ich weis."

„Äh… steht denn in diesem Buch von mir nicht drin, wie ich hier her gekommen bin?"

Das große Buch wurde aufgeschlagen und hastig darin geblättert.

„Nein, hier steht nur: Rincewind wandte sich an Ponder: „Wann kommt der nächste Stein?"

„In drei Sek…", antwortete Ponder.

Ein gigantischer Lichtblitz blendete Rincewind und die Zauberer. Es folgte eine Druckwelle, die alle anwesenden in Richtung Wände drückte. Und dann RUMSTE es, nur viel lauter. Rincewind wurde in das Loch gezogen und sah den Geruch von Himberrgeschmack zu, wie er sich langsam in farbenprächtigen Rosenblütenfabenen Geräuschen auflöste. Er sah Kugeln mit spitzen Ecken und Kanten und seltsamerweise Vanillesoße. Dann schaltete sein Gehirn aufgrund von zu viel Input aus. Als er wieder zu sich kam,…" Also nicht sehr hilfreich. Es klingt nach einer transdimensionalen Reise ohne Bewusstseinstabilisator, gekoppelt mit einem Zeitverzerrer und der dadurch eintretenden Zersplitterung des Reisenden mit einer gewissen temporalen Ungewissheit, aber das kann auch alles mögliche andere sein."

Rincewind schauderte. Einige Erinnerungen blieben besser vergessen.

„Grace hat ihre Reise ähnlich beschrieben, nur ohne die Symptome der Zersplitterung. Sie war vorrangig… wütend, als sie bei uns an kam. Ihr kamt übrigens fast zeitgleich an. Sie nur auf der Brücke und du auf den Freizeitdeck, als ein paar Kadetten gerade eine Runde Holo-Schach anfingen. "

„Oh… Wie viele Bücher gibt es über mich? Steht da irgendwo was von einem Happy End für mich? Eine Zeit der Ruhe? Irgendetwas langweiliges?"

„Bis jetzt nicht."

„Hallo?" Eine bisher völlig ausgeblendete Stimme meldete sich wieder zu Wort.

„Ich bin auch noch da. Warum bin ich hier? Komme ich auch in einen Buch vor?"

McCone schien mit etwas zu ringen, als er schließlich mir nein antwortete.

„Warum bin ich dann hier?"

Dr. Naomi räusperte sich.

„Vermutlich, weil du wieder eine… andere Version von Hel bist. Weist du, eine andere Version von ihr hieß auch Grace. Vermutlich musst du uns helfen."

„Aber ich hab noch nie von Hel oder einer anderen Grace gehört. Außerdem kann ich bestimmt nicht helfen…"

„Trotzdem bist du hier. Und dein Name ist Grace."

„Und nur, weil wir den gleichen Namen haben, bringt sie mich in Schwierigkeiten?"

„Ich glaube schon."

„Verdammt!"

„Verdammt!" schrie der Erzkanzler. „Quäääääästo!"

Der Quästor war bereits zusammengezuckt, bevor der Erzkanzler brüllen konnte. Einige andere Fakultätenmitglieder blickten ebenfalls besorgt zu Ridcully. Einige von ihnen verschwanden schnell aus dem großen Saal.

„Quäääästor! Was zum Teufel ist das?" Der Quästor beugte sich etwas nach vorn und betrachtete das Objekt auf das der Erzkanzler vorwurfsvoll den Zeigefinger richtete.

„Das ist ein Stein." antwortete er vorsichtig.

„Natürlich ist das ein verdammter Stein. Aber er dürfte kein Stein sein, weil dieser Stein bis vor kurzem mein verdammter Teller war. Eine magische Arbeit aus meine Studienzeit."

„Horo, was ist das für ein Samstagmorgen!" rief der Quästor ängstlich. Er aß fünf getrocknete Froschpillen auf einmal und rannte so schnell wie möglich aus den Raum.

Mit einem dezentem pling verwandelte sich der Löffel des Dekans in einen Frosch zurück. Der oberste hirte sah besorgt zum Kronleuchter hoch, der seit dem letzten Zwischenfall mit Magie an der Decke gehalten wurde. Er schwankte bedrohlich.

„Ok", begann der Dozent für neue Runen. „Wir sollten möglichst schnell von hier weg."

Die gesammte Fakultät legte vorsichtig ihr diverses Esswerkzeug, was davon noch übrig war, beiseite und sprintete zur Tür. Der Dekan war als letzter draußen und schlug die Tür hinter sich zu. Ein gewaltiger Krach folgte und ein undefinierbares Teil des Kronleuchters bohrte sich durch die geschlossene Tür und in die gegenüber liegende Wand, nur Zentimeter vom Gesicht von Ridcully entfernt.

„Was verdammt noch mal ist hier los?"

Ein aufgelöster Ponder kam gerade in diesem Augenblick um die Ecke und währe beinahme in den Erzkanzler gerannt.

„Erzkanzler! Das ist einfach unglaublich!" begann er, als er die finsteren Mienen der Kollegen sah. Er schluckte.

„Äh… Ihr dürftet alle auch gerade bemerkt haben, dass die Magie hier nachlässt, oder?"

„Allerdings."

„Oh… äh… vielleicht kenne ich die Ursache."

Nach einer Weile befanden sich die Zauberer wieder im Forschungstrakt für hochenergetische Magie. Eine Reihe von seltsamen Gerätschaften war um das Loch angeordnet wurden.

„Ich sollte doch herausfinden, wohin Rincewind verschwunden ist und was das für ein Loch ist." begann Ponder. Allgemeines Nicken antwortete ihm.

„Nun, ich habe festgestellt, dass dieses Loch so etwas wie negative Magie aussendet oder diese verschlingt. Anders ausgedrückt: In seiner Umgebung verliert unserer Magie ihre Wirkung."

Ridcully überlegte kurz.

„Das ist schlecht, oder?"

„Das ist sehr schlecht. Das Ende der gesammten Scheibenwelt könnte bevorstehen. Das noch schlimmer als damals die Sache mit dem roten Stern!"

„Und was sollen wir dann jetzt tun?" fragte der oberste Hirte.

„Nun…" begann Ponder. „Äh… ich weis nicht. Aber irgendwas."

 

Man hatte Rincewind ein Zimmer gegeben und dieses wollte er nicht verlassen, bis er wusste, wie er wieder nach Hause kam. Momentan war er in den Büchern dieser rätselhaften Welt versunken. Irgendwie war es unglaublich kränkend und schmerzhaft, seine eigene Vergangenheit derart niedergeschrieben zu sehen, anderseits war wohl jemanden seine Geschichte wichtig.

Warum man aber die rätselhafte Grace mit ihm in ein Doppelzimmer untergebracht hatte, konnte er beim besten Willen nicht erklären. McCone brummelte etwas von keinen Platz mehr. Nun, eine dicke Wand aus Büchern trennte Rincewind derzeit vom Rest des Zimmers und der Welt. Leider war sie nicht dicht genug, um von Grace durchstoßen zu werden. Sie wollte vorwurfsvoll auf Rincewind zuschreiten, stolperte aber über ein Buch, ruderte eine Weile mit dem Armen und stürzte schließlich halb auf den Zauberer. Ein großes Buch fiel Rincewind dabei auf den Kopf.

Grace richtete sich hastig wieder auf, und versuchte wieder in Stimmung zu kommen.

„So!" sagte sie.

„Was?"

„Wie?"

„Äh,,,"

„Du bist also ein Zauberer."
„Äh… ja."

„Du kannst also Magie beschwören, Leute in Essbesteck verwandeln und so?"

„Äh…" machte Rincewind. Tatsächlich konnte er nicht einmal aus einer Fliege eine Ameise machen. Nicht einmal aus einer geflügelten Ameise eine normale. Jedenfalls nicht ohne eine Pinzette und viel Glück.

„Nun, ich habe noch nie Leute in Essbesteck verwandelt und das mit der Magie und mir… Wir gehen uns so gegenseitig aus den Weg…"

Grace sah ihn Fragend an. Rincewind bemerkte, dass ihr Augen unheimlich grün waren, fast so grün wie die der Lady. Er konnte den Blick nicht lange standhalten.

„Ehrlich gesagt komme ich mit der Magie nicht sonderlich gut zurecht."

„Oh… Und was liest du dann hier die ganze Zeit?"
„Größenteils mein Leben… Ist ziemlich deprimierend… Aber du hast gesagt, dass ihr alle Magier umgebracht habt? Warum?"
„Die wurden einfach lästig. Bauten überall ihre Türme, die die Aussicht ruinierten, pfuschten ständig mit Beschwörungen rum, brachten die für unser Ökosystem so wichtigen Drachen um, verschmutzten die Umwelt mit nicht aufgebrauchter Magie und so. Da haben wir Magusjäger losgeschickt und alle umgebracht."

„Alle?"

„Nun,… vielleicht sind ein paar in die Berge geflohen…"

„Oh…"

„Keine Sorge. Du wirkst relativ harmlos. Währst du ein Zauberer bei uns gewesen, hätte man dich sicher schnell und ohne viele Schmerzen umgebracht."

„Oh…"

Beide schauten sich eine Weile an.

"Äh… Was machst du denn so bei dir auf dem… Quadrat?"

„Ach… Ich tu so dies und das. Ich wollte immer Magusjäger werden, aber als ich alt genug für die Abschlussprüfung war, hatte gerade Sebtosk Primus >Draufhau< Flasche den letzten Zauberer von Verflixthoch getötet."

„Oh…"

„Und die letzten Zauberer werden im Bereich der großen Berge von Niewiederdahin vermutet und da gelten ziemlich strenge Einreisebedingungen."

„Wie ärgerlich."

„Ja. Ich meine, erst wenn ich meine letzte Prüfung bestanden habe und einen Zauberer getötet habe, darf ich mich offiziell Magusjäger nennen. Und als solcher hab man eine Menge Vergünstigungen. Ich darf besondere Kleidung tragen, überall kostenlos ein- und ausreisen, muss in Gasthäusern nur ein Drittel bezahlen und alle Leute begegnen einem mit Respekt. Wenn ich Glück habe, darf ich ein professioneller Ausbilder an der gut sichtbaren Hochschule für die Beseitigung von Magie werden. Dort könnte ich ein gutes gehalt beziehen, würde Unterkunft und Kost kostenlos bekommen und selbst junge Jäger ausbilden."

„Klingt toll."

„Ja. Und was anderes kann ich kaum als Frau machen. Für die Ehe bin ich nicht geschaffen und als Bardame wollte man mich nicht. Ich beunruhige die Leute, haben sie gesagt."

Rincewind nickte. Ihn beunruhigte Grace ebenfalls.

„Und eine Stundendame wollte ich auch nicht werden. Da bleibt einen nur die Jagt auf die Magie."

„Tragisch."

Grace sah zu Truhe, welche scheinbar harmlos neben Rincewind saß und ebenfalls die Bücher zu beobachten schien.

„Eine interessante Truhe hast du da", sagte sie und streckte eine Hand aus.

„Das würde ich lieber lassen", begann Rincewind, als er mit Verblüffung sah, wie Grace die Truhe streichelte und sie es auch noch geschehen lies. Der Zauberer musterte die Truhe mißtrauisch.

„Und was machst du so? Machst du auch wie alle Magier nur einen Haufen Mist?" fragte Grace wieder im plauderton.

„Äh…" In Rincewinds Gedanken geisterten die verschiedensten Exemplare der Spezies Zauberer.

„Naja, eigentlich strebe ich es an, gar nichts zu tun."

„Klingt gut. Gar nichts ist die ökonomisch verträglichste Art des Daseins."

„Äh… Naja… Und laut diesen Büchern hier hab ich meine Welt ziemlich oft gerettet, obwohl ich das gar nicht wollte. Und äh… meistens waren Zauberer Schuld an der Apokalypse oder beschleunigten diese." Rincewind sah das zufriedene Grinsen in Graces Gesicht.

„Aber nicht immer. Einige sind ganz in Ordnung." Fügte er brummig hinzu.

„Manchmal." Verbesserte er sich nochmals.

Ein gewaltiges Rütteln suchte plötzlich das Schiff heim. Rincewind glaubte eine Stimme „Oh nein, nicht schon wieder!" rufen zu hören. Seine provisorische Bücherwand fiel ein und begrub ihn und Grace fast vollständig. Truhe schüttelte sich ärgerlich.

„Was war das?"

 

Schließlich hatte Grace Rincewind am Arm gepackt und zur „Brücke" gezerrt. Sie hatte einen ziemlich guten Orientierungssinn. Der Zauberer hätte sich sicher mehr als einmal verirrt. Einige seltsame Erschütterungen hielten sie auf.

„Warum müssen wir dahin?" fragte Rincewind stöhnen, als sie wieder einmal durch den Flur gefegt wurden. Ächzend richtete Grace ihn wieder auf und begann abermals zu rennen.

„Frag nicht. Auf deiner Welt gibt es doch sicher auch Narrativum?"

„Ja, aber das hier ist die Rundwelt! Hier gibt es so etwas nicht!"

„Doch… Durch dich! Du bist das Narrativum!"

„Na Toll."

Als sie schließlich ankahmen qualmte es bereits aus einigen Konsolen. Das gehörte dazu. Konsolen von angegriffenen raumschiffen haben sich in einem spektakulären Knall zu verabschieden. Ein mehr als finster dreinblickender McCone erwartete ihn.

„Na toll. Es geht schon wieder los." sagte er.

„Entsetzt blickte Rincewind auf eine Art großes Fenster am Ende der Brücke. Im Hindergrund konnte man Sterne erkennen, auch wenn sie für Rincewind völlig anders aussahen, als seine gewohnten Sterne. Doch der Hindergrund war ziemlich nebensächlich, wenn man ein… ein… Etwas betrachtete, dass mit zahllosen Tentakeln und all solchen Kram ausgestattet vor dem Schiff tanzte.

„Warum hat es noch nicht ernsthaft angegriffen?" fragte Grace. Rincewind stöhnte.

„Weil es darauf warten muss, bis alle wichtigen Leute auf der Brücke sind. Bis dahin darf es das Schiff nur schütteln und so."

„Hey, wartet mal!", rief Rincewind. „Wir sind hier im Rundweltuniversum, hier gibt es kein Narrativum, kapiert? Das ist alles gar nicht möglich!"

„Doch." entgegnete McCone reichlich resigniert und gleichzeitig ziemlich wütend.

„Dieses Universum dient als Empfänger für Magie. Irgendetwas ist zum Zeitpunkt meiner Geburt passiert und seitdem liege ich unter dem Einfluss des narrativen Imperativs eurer Welt, wurde mit von Hel damals erklärt. Dass du jetzt noch da bist, macht dich zum.. Äh… wie heißt das bei euch? Zum Kupferhelm auf der Turmspitze."

Etwas wackelte bedrohlich.

„Allerdings lässt anscheinend die narrative Wirkung langsam nach. Und dann weis ich echt mehr, was passiert.", meinte McCone. Kurz darauf machte etwas "plongpop" und Rincewind taumelte.

„Was war das?"

In diesem Augenblick erkannte das Etwas, dass es nun nicht mehr durch Narrative Prozesse am Angriff gehindert wurde und ging zum Angriff über.

Ein kräftiger ruck ging durch das ganze Schiff. Eine körperlose Stimme erklang plötzlich.

„Alarm! Alarm! Eindringlinge! Und die sind echt Übel! Bitte schützt meine Speicherbänke!"

Auf den fragenden Blick von Rincewind konnte McCone gerade nicht antworten, weil er zum zentralen Sessel geeilt war, und von dort aus den verschiedenen leuten verschiedene Anweisungen gab.

„Äh…, wer spricht da?" fragte Rincewind zögernd.

„Ich bin Der Computer. Für dich so etwas wie… Hex, nur nicht magisch, sondern technisch."

„Äh…"

Der nächste Ruck riss ihn von den Füßen. Er landete ziemlich unsanft auf Grace, riss sie mit sich worauf beide zu Boden stürzten.

„Au! Pass doch auf!" giftete sie ihn an und schwang sich wieder auf die Beine. Rincewind blieb liegen.

„Steh endlich auf!" Sogar Truhe hatte sich nun auf der Brücke eingefunden. Sie suchte ihren Besitzer und trat ihn. Dieser schaute Truhe ziemlich finster an.

„Von so was wie Loyalität hast du auch noch nie gehört, oder?" brummelte er, während er in die Höhe gerissen wurde.

In diesem Augenblick schrillte irgendwo ein ziemlich lautes Signal los.

„Schäden an der Außenhülle! Schäden an der Außenhülle!"

„Verdammter Mist! Das Ding reist uns auseinander!", fluchte McCone, worauf er noch hektischer Befehle rief. Der Zauberer verstand praktisch nichts.

„Was bedeutet das?" fragte er.

„Da draußen ist ziemlich kaltes nichts. Und wenn das Schiff ein Leck hat, und es nicht geschlossen wird, werden alle humanoide lebensformen auf diesen Schiff sterben." antwortete die körperlose Stimme des Computers. Eine weitere gewaltige Erschütterung ging durch das Schiff. McCone fluchte ausgiebig und brüllte etwas. Das Ding in diesem Fenster wurde erst kleiner, dann größer und schließlich sehr groß.

„Verdammt, wir kommen hier nicht weg!"

Grace sah Rincewind an, als sei es seine persönlich Schuld, dass sie alle in diese Situation gekommen waren.

„Tu doch was! Du bist ein Zauberer, oder? Selbst wenn du in deiner Welt der mieseste überhaupt bist, hier kannst du sicher irgendwas tun!" rief sie und klammerte sich an etwas hoffentlich stabilen fest, als wieder die Brücke durchgeschüttelt wurde.

„Tu das bloß nicht!" rief McCone. „Wer weis, was dann passiert! Diese Welt ist für Magie nicht geschaffen!"

„Sir, das Schiff hält das nicht länger aus!" rief der Computer.

„Entweder sterben wir gleich alle, oder etwas ungewisses geschieht. Was ist schlimmer? Und außerdem stirbt Rincewind dann mit uns!" rief Grace zurück. Der Lärm von expodierenden Zeugs auf der Brücke war schier unbeschreiblich. Nicht einmal die Alchemisten hatten je so einen Lärm veranstaltet.

McCone überlegte etwa eine Sekunde.

„Rincewind, tu was!" rief er.
„Aber, aber ich kann nicht…" begann Rincewind und fiel um.

„Verdammt! Tu endlich was! Ich weis, dass du mit Magie nicht gut auskommst, aber tun was, damit wir hier alle überleben, klar?!"

„Aber ich kann wirklich nicht…"

„Jetzt hör mal zu!" schrie Grace, um sich verständlich zu machen. „Selbst wenn du in deiner Welt ein magischer Blindgänger bist, hier bist das wahrscheinlich magischste Wesen überhaupt! Macht an einen Punkt! Mein alter Lehrmeister hatte immer betont, dass man selbst die unbegabten nicht unterschätzen sollte, wenn sie sich in die Ecke gedrängt fühlen! Also tu jetzt was!"

 

Tod schritt in seinem haus umher. Rincewinds Buch, in welchen seine Lebensgeschichte niedergeschrieben wurde, ist ebenfalls verschwunden. Aus einer Kopie lies sich rekonstruieren, dass er in der nähe eines … Loch stand, als er verschwand. Dieses Loch befand sich in der unsichtbaren Universität. Nun, es war nicht so, dass Tod die Zauberer nicht mochte. Mit ihnen konnte man sich wenigstens auch in der Phase vor der völligen Auflösung unterhalten.

Er streifte sich seinen Mantel um, und zögerte. Seine Hand glitt zur „Berufssense", eine einfache, schlichte, aber scharfe Sense. Aber jetzt griff er lieber nach der anderen Sense. Ein hübsches Stück aus Silber und Ebenholz.

„ICH GEHE EINE WEILE AUSSER HAUS."

Albert nickte nur. Der kleine Rattentod sprang auf die Schulter von Tod.

„QUIEK."

„NATÜRLICH."

Und Tod schritt durch ein Tor, welches er lange nicht mehr durschritten hatte.

In der unsichtbaren Universität wurde, wie immer gestritten. Keiner wusste, worum es geht und keiner wollte seine Unwissenheit zugeben.

„Aber wenn…"

„Nein, das kann nicht sein."

„Du bekommst immer einen Frosch, nie ein Kamel!"

„Du bist total auf den holzweg."

„Als ich noch jung war…"

In einer Ecke des Trubels saß ein unglaublich deprimierter Ponder und rührte in seiner Tasse mit Tee. Der Bibliothekar saß neben ihn und verspeiste ebenso deprimiert eine Banane.

„Und du bist dir ganz sicher?" fragte Ponder den Bibliothekar.

„Ugh."

„Ja, schon gut. Aber eine Welle aus… Antimagie? Das ist völlig unmöglich."

„Ugh."

„Ja, schon gut. Glaubst du, Rincewind hat etwas damit zu tun?"

„ÄH… ENTSCHULDIGUNG?"

Plötzlich wurde es still im Raum. Jeder Zauberer kannte und fürchtete diese Stimme. Nur wenige Zauberer stritten immer noch, da sie so gut wie taub waren.

„BIN ICH HIER RICHTIG IN DER UNSICHTBAREN UNIVERSITÄT?"

Nun richteten sich alle Augen auf den Erzkanzler. Ridcully räusperte sich.

„Ja. Ich denke schon."

Ein Oktagramm erschien auf den Boden und in diesem Oktagramm erschien.. Erst eine Rauchwolke und dann ein sich schnell drehender Schemen. Welcher darauf in rasselnd zusammenfiel.

„AUTSCH! WÜRDE MIR BITTE JEMAND AUFHELFEN?"

Der Quästor trat fröhlich nach vorn und packte die knochige Hand, um sie in die Höhe zu reißen.

„DANKE."

Ein kollektives Ausatmen war die folge. Ridcully schien ziemlich angespannt.

„Äh… ja. Ähm… was beschert uns die Ehre deines Besuches? Doch nicht etwas… berufliche Interessen?"

„NEIN. ES IST EHER EINE PERSÖNLICHE SACHE."

Abermals folgte ein dramatischer Anstieg von Ausatmemluft in der Umgebung.

„ICH BIN AUF DER SUCHE NACH EINEM ZAUBERER NAMENS RINCEWIND. SEINE LEBENSUHR UND SEINE BÜCHER SIND BEI MIR VERSCHWUNDEN UND ALS DIE PERSON DAS LETZTE MAL REGISTRIERT WURDE, WAR ER BEI EUCH."

Unbehagen ging durch die Reihen der Zauberer.

„Äh…", machte Ponder. Das nur aus Knochen bestehende Gesicht blickte zu ihm.

„Äh, ich glaube, ich weis, was passiert ist… Aber Rincewind, wir haben ihn… ähm… quasi verloren."

„Und was ist passiert?", fragte der Erzkanzler.

„Nun, erinnert ihr euch an das Loch?"

„Du meinst das Ding, dass uns alle umbringen wird?"

„UND?"

„Nun, Rincewind verschwand, als eine Art Loch instabil wurde. Zuvor hatte es Gestein ausgespiehen, die offenbar nicht magisch war. Später sendete es… etwas aus, das offenbar Magie vermindert. Unsere Magie nimmt immer weiter ab und Dinge verwandeln sich zurück und so. Äh… vermutlich befindet er sich im Rundweltuniversum."

„RUNDWELTUNIVERSUM?"
„ein Ort ohne Magie."

„DANN BEFINDET ER SICH DORT AUSSERHALB MEINES EINFLUSSGEBIETES."

„Äh… ja."

„DANN HOLT IHN SOFORT ZURÜCK. ER GEHÖRT HIER HER."

„Äh… ja."

„DANKE."

Tod verschwand, ebenso wie das Oktagramm.

„Das war unheimlich."

„Wie war euer Ausflug, Herr?", fragte Albert, als Tod so nachdenklich ins Haus kam, wie ein Skelett in einen schwarzen Mantel nachdenklich laufen konnte.

„ZIEMLICH… INTERESSANT. ALBERT? HOL MIR BITTE DAS BUCH DER REGELN UND KLAUSELN."

Albert schleppte ein ziemlich dickes Buch her. Eigentlich bestand es nur aus Klauseln, die grob Regeln umrissen. Tod schlug es auf und blätterte eine Weile darin. Gelegentlich murmelte er etwas. Plötzlich erschien ein… fast nichts. Eine Art leere Kapuzen materialisierte sich mitten im Zimmer und drehte sich dabei. Kurz darauf erschienen acht andere. Tod nickte. Drei mal drei, die Revisoren waren wieder da.

„NA, WAS WOLLT IHR DIESMAL?"

„Du schnüffelst in den Regel.", sprach einer.

„Und Klauseln", sprach einer.

„NA UND?"

„Warum hast du uns gerufen?"

„ICH MUSS AN EINEN ANDEREN ORT. DIE DINGE MÜSSEN IN ORDNUNG KOMMEN."

„Nur so kann Ordnung wiederher gestellt werden."

„NEIN, DAS IST DIE FALSCHE ORDNUNG. ICH MUSS IHN ZURÜCKHOLEN."

„Damit greifst du ein."

„NEIN, DU HAST EINGEGRIFFEN."

„Ich habe nie… oh Mist!" Der eine Revisor verschwand in blauen Flammen. Ein anderer nahm seinen Platz ein.

„ICH WERDE MICH AN UNSEREN BOSS WENDEN!"

Die Revisoren zögerten.

„Na schön… Es hat sowieso keinen Sinn. Auch wenn er hier stirbt, hat es die gleiche Wirkung."

„ACH JA? IHR HABT EUCH EINGEMISCHT! ES SIND STERBLICHE, ABER AUCH SIE WOLLEN LEBEN."

„Zu leben bedeutet zu sterben. Wir… haben es nur etwas beschleunigt."

„DAS ENDE KOMMT ERST, WENN DIE ZEIT REIF IST."

„Das Leben gibt kein Jahr an. Wir schufen die Ausgangsbedingung und das Leben folgt der Geschichte."

„TROTZDEM."

Ein buntes Regenbogentor tat sich auf. Und Tod schritt hindurch.

„Es geht doch alles klar, oder?" fragte einer.

„Keine Sorge. Jeder würde es verstehen." sagte ein anderer.

„Ja, danach ist alles wieder ordentlich." sagte einer.

„Nun, dass war… interessant…" meine McCone. Das Ding war einfach verschwunden. „So was ist noch nie passiert…"

„Warum ist es weg?" fragte Grace.

„Keine Ahnung… Vielleicht zu viel widersprüchliche Magie. Wer weis?"

„"Und jetzt? Ich will wieder nach Hause!"

„Bei euch gibt es noch Zauberer?"

„Jede Menge."

„Gut, dann kann ich vielleicht bei euch Magie-Jäger werden."

„Äh… Hältst du das für eine gute Idee?"

„Ja."

McCone war wieder am brüllen. Worte wie „Reparatur" und „Abdichten" flogen durch die Luft und verschwanden wieder. Nach einer Weile sah McCone auf seine Uhr. Seine Lippen bewegten sich.

„…", machte Grace, doch McCone hob seine Hand. Lagsam zählte er lautlos, indem er seine Hand auf und nieder schwang und dabei für jede Zahl einen Finger mehr ausstreckte. Er war bei drei angekommen, als überall rote Lampen aufleuchteten und Sirenen los gingen.

„Alarm, Alarm!", rief der Computer. McCone seufzte.

„Ich wusste, dass es passiert, es passiert immer. Und diesmal ist kein Narrativum mehr Schuld. Also, was ist los?"

„Irgendetwas versucht uns wegen irgendetwas irgendwie umzubringen.", kam die Antwort des Computers.

„Was für eine Überraschung. Dein thaumaturisches Feld scheint ziemlich im Eimer zu sein, Zauberer. Also, was kann ich für euch tun? Mein Schiff und alle, die sich darauf befinden schweben nur wieder einmal in großer Gefahr, was allerdings unwichtig ist, denn wenn Rincewind stirbt, was sehr bald der Fall sein sollte, wenn das so weiter geht, geht hier alles den Bach runter und wenn er länger als drei Tage überleben sollte, geht hier auch alles den Bach runter, weil dann unsere beiden Universen versuchen, in das jeweil andere zu kommen…

Er unterbrach sich, als schillernd und flirrend sich drei gestallten auf der Brücke materalisierten. Er kannte sie. Nicht schon wieder!

„Äh… Das ist nicht die „Enterprise", oder?", fragte der Mann, der erstaunlich viel Ähnlichkeit mit Kirk hatte.

„Nein, das ist die „Angelwing" und wenn ihr noch einmal hier auftaucht gibt es Ärger, kapiert? Geht in euer Kontinuum und bleibt da!"

„Äh… wir haben uns quasi verlaufen…"

„Oh, das ist einfach", schaltete sich der Computer ein. „Ihr geht einfach nach X-Y-dreiundachtig, wendet euch dann Z-plus nach sechsunddreißig und wenn ihr alles gelb seht, müsst ihr in Richtung Schokopudding!"

„Danke."

Ebenso flirrend verschwanden sie wieder.

McCone seufzte und deutete dann vorwurfsvoll auf die Stelle, wo eben noch die drei Gestallten gestanden haben.

„Seht ihr? Das passiert, wenn das Realitätsgewebe zu dünn wird. Seltsamerweise sind es meistens Romane, die erscheinen… So was passiert mir dauernd! Ich sitze in einem Raumschiff, kämpfe jede Woche mit irgendetwas um mein Leben, rette einmal täglich das Universum und muss meine Zeit auch noch mit dem Computer verbringen. Ach ja: Für ne Beziehung wie Kirk habe ich auch nie Zeit… Übrigens, was hattest du eigentlich gemacht, dass die Dinge verschwanden?"

„Äh…" machte Rincewind. Er hatte selbst keine Ahnung. McCone blätterte in Rincewinds Buch.

„In deinen Buch wird Antimagie erwähnt. Weist du da etwas darüber?"

„Ich habe keine Ahnung."

„Na egal. Also, was wollt ihr jetzt noch?"

Grace trat entschlossen zu McCone. Sie reichte ihn gerade mal bis zum Kinn. Von der Größe von aufgestauter Agression her gesehen, überragte sie ihn um Meilen. Und das, obwohl man McCone selbst als ein Hochmassiv an Wut ansehen konnte.

„Jetzt hör her: Mir ist egal, wie scheiße dein Leben ist, denn meins ist auch nicht besser: zuhause kann ich meine Ausbildung nicht fortsetzten, den einzigen Zauberer weit und breit darf ich nicht umbringen und ich will hier weg. Da ich aber mal vermute, dass das erst geht, wenn ich diesen Waschlappen nach Hause bringe, suchen wir jetzt einen Weg ihn hier weg zu bringen, verstanden?"

„Dann mach doch mal nen Vorschlag. Während du überlegst, kümmere ich mich nur noch um dieses Etwas da draußen."

Mit diesen Worten drehte ich McCone um und setzte sich in seinen Sessel. Sobald der es sich bequem gemacht hatte, begann er damit auf Leute einzuschreien.

Grace beobachtete ihn eine Weile.

„Äh…", machte Rincewind.

„Sei still!", sagte Grace. Selbst du Truhe schien ihn anzuknurren. Das verwirrte ihn etwas. Er war doch der Besitzer von ihr, oder?

Das Schiff wurde kräftig durchgeschüttelt und McCone schrie noch etwas lauter. Nach einer Weile sah man etwas farbenfroh auf den großen Bildschirm, so hieß das Ding, hatte man Rincewind erklärt, explodierte und das Schiff an der Vorderseite mit grünen Zeug beschmierte. Kurz darauf erschienen zwei große, schwarze Streifen, die mit einigen Schwenkbewegungen den Bildschirm von außen reinigten, so dass man wieder das nichts erkennen konnte.

McCone blickte zu Grace.

„So, jetzt hab ich Zeit, was ist?"

Grace schritt auf ihn zu, so würdevoll man als ziemlich kleine, etwas pummeligerer Frau schreiten konnte, und blickte ihn tief in die Augen.

„Ist einer von euch Helden schon mal auf die Idee gekommen, einfach an die Stelle zurückzugehen, wo ich und der Trottel da erschienen sind?"

„Äh…"

„Dann geh doch einfach zurück, meine Güte!"

Nach einigen verdutzten Augenblicken blickte McCone von seinem Sessel aus in die Augen jedes Crewmitgliedes der Brücke. Sein Blick sagte folgendes: Ihr lacht nicht. Ihr seid alle ziemlich nahe an einer bevor stehenden Explosion. Und es ist mir gleich, wen es trifft.

Dann begann er zu brüllen.

„Ok, Computer: Berechne unseren Kurs."

„Welchen?" fragte die blecherne Stimme. Der Computer hatte leider keinen Sinn für gefährliche Situationen und Blicke. Rincewind musste an Hex denken. Mit leichten Stolz dachte er, dass Hex um einiges besser sei, als der Computer.

„Du weist ganz genau, was ich meine."

„Ok, war nur ein Scherz." Rincewind war kurz verwirrt. Hex scherzte nie. Ob das besser oder schlechter war…

„Volle Energie. Rau fünf!"

 

Irgendwie wurde der riesige Kronleuchter aus dem großen Saal entfernt und die Zauberer saßen miesmutig an den riesigen Tischen, oder an das, was davon übrig geblieben ist. Rincullys Stimmung war allein aufgrund dieser tatsache nahe dem Nullpunkt, doch man soll nie sagen, es ginge nicht schlimmer.

„Die Leute wollen Was?" Schrie er. Ein nervöser Brüller stand vor ihn.

„Nun, sie versuchen die Tore aufzubrechen und wollen vorzugsweise alle Zauberer lynchen. Es ist sogar noch schlimmer, als die Sache mit dem roten Stern."

„Aber wie kommen die auf die Idee? Letztes mal konnte man den verdammten Stern sehen, doch jetzt haben nur wir etwas davon gemerkt."

„Nun, äh…", meldete sich Ponder zu Wort. Ihm war gerade ein schrecklicher Verdacht gekommen und deshalb so weiß wie eine kalkwand im Gesicht.

„Äh… Erzkanzler, Du erinnerst dich doch sicher an verschiedene magische Erzeugnisse, die wir seit kurzem der… äh… Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben. Zum beispiel der magische Schutz auf den papiergeld von Herrn Lipwig. Und wenn meine Vermutungen stimmen, dann hört nicht nur unsere Magie auf, sondern alles."

„Wie, alles?"

„Auch die Würfel der Zwerge, schätze ich."

Der Brüller nickte.

„Ziemlich viele Zwerge kamen mit ziemlich großen Äxten zum Tor. Ich fürchte, ohne seinen magischen Schutz hält es den Ansturm nicht lange stand. Die Leute sagen, dass ihr irgendetwas gemacht habt, dass alle Magie absaugt und wenn man euch alle umbringt, alles wieder ins Lot kommt."

„Aber warum lies die Magie so schnell nach? Hex hatte doch berechnet, dass es mindestens eine Woche dauern würde, bis es sich auf die Dinge außerhalb der Universität auswirken würde und selbst dann nur so geringfügig, dass es niemanden auffallen würde. Und dass in der Universität wir die Magiereserven anzapfen könnten, um alles wieder ins Lot zu bringen, für mindestens eine weitere Woche." sagte Ridcully. Ponder staunte jedesmal, wenn der sonst ziemlich unaufmerksame Erzkanzler seine doch nicht zu unterschätzende Intelligenz und sein unheimliches Gedächtnis zu schau stellte.

„Äh… ja. Aber, nun… Der Bibliothekar beobachtete durch Zufall ein Phänomen im Rundweltuniversum. Eine sogenannte Antimagiewelle. Und die hat sich ziemlich schnell auf unsere Welt übertragen.

Eine Weile des Schweigen schloss sich an.

„Wie hat das alles begonnen?" fragte der Professor für unbestimmte Studien.

„Nun, Wir haben Rincewind verloren, nachdem wir ein Loch geschaffen haben…" antwortete Ponder.

„Ugh!"

„Ja, aber wie? Ich meine, wir können sicher kaum an einen Seil hindurchspringen und uns wieder rausziehen lassen. Da erwartet uns ungewisser Tod!"

„Ugh…"

„Ich weis, alter Knabe", meine Ridcully und klopften den Bibliothekar auf den breiten Rücken.

„ Wie lange hält das Tor noch durch?"

„Vielleicht noch ein paar Stunden."

„Gut. Ponder? Ich erwarte, dass du in einer Stunde eine Lösung des Problem hast, vorzugsweise inklusive Rincewind. Meine Herren, ich erwarte von ihnen allen vollen Einsatz! Ein Team geht mit Ponder, der Rest geht zum Tor und versucht, es verdammt noch mal zu zu halten. Also los!"

Und die Zauberer stoben auseinander.

„Hmm… Und jetzt?" fragte der Computer.

Die Crew war schließlich unter den Gebrüll von McCone am Bestimmungsort angekommen. Der Bildschirm zeigte ein, nun… ein Loch. Eine Stelle, die noch dunkler war, als die Dunkelheit, was im Rundweltuniversum gar nicht möglich sein konnte. Hier gab es nur Licht und die Abwesenheit von Licht. Doch das da war eine Art negatives Licht. Für Rincewind hatte es etwas vertrautes. Er stand leicht schwankend da. Irgendwie war ihm die ganze Zeit schwindelig.

„Das ist also die Stelle, wo wir erschienen sind?", fragte Grace.

McCone unterbrach kurz seine brülltriade von befehlen.

„Ja, allerdings. Wir können da nur nicht rein, weil in seinen Universum die Gesetzte nicht gelten, die dieses Raumschiff zusammenhalten."

„Anders ausgedrückt werden wir auf der Stelle sterben, wenn wir da rein fliegen." rief der Computer fröhlich. Fröhlich, dachte Rincewind. Aber da drüben ist seine Heimat.

„Und jetzt? Hängen wir fest?"

„Äh… ja. Grace? Noch so einen tollen Vorschlag?"

Bevor Grace antworten konnte, machte etwas Zapp auf der Brücke. Ein regenbogen aus Farben erschien. Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett für alle sichtbar. Doch Rincewind erkannte noch etwas, etwas, was dieses Phänomen eindeutig seiner Welt zuzuordnen war. Die achte Farbe, die Farbe der Magie, das grünliche Lila von Oktarin! Die schimmernden Farben bildeten langsam eine Art Tor.

„Oh Nein, es passiert schon wieder!" stöhnte McCone und brüllte etwas in die Runde.

„FÜR GEWÖHNLICH KOMME ICH NUR EINMAL." antwortete eine Gestalt.

„Oh, äh… schön dich zu sehen ist ein wenig falsch, aber du hast was vertrautes." sagte Rincewind.

„JA." entgegnete Tod.

„Oh nein, ausgerechnet du!" rief McCone und zeigte auf Tod.

„DU KANNST MICH SEHEN?"

„Natürlich! Du bist Tod, ein Skelett in schwarzen Mantel, einer silbernen Sense und einer menge Stundengläser!

„ERSTAUNLICH. MICH KÖNNEN EIGENTLICH NUR ZAUBERER UND TODE SEHEN: OH; UND NATÜRLICH KATZEN."

„Warum bist du hier? Du bist gar nicht zuständig." rief Rincewind.

„DOCH, UND ZWAR FÜR DICH. UND DU WARST PLÖTZLICH WEG."

„Oh toll, ich sterbe, aber wenigstens kommt Tod immer noch zu mir. Prima!"

Hey, kannst du nicht durch diesen komischen Bogen zurück?" fragte Grace.

„NUN, ER KÖNNTE, NUR… ER HAT DA DRÜBEN NICHT GERADE VIELE FREUNDE. ÄHM… ES IST ZIEMLICH SICHER, DASS MAN IHN UMBRINGEN WILL, WIE ALLE ANDEREN ZAUBERER AUCH."

„Echt? Toll, ich komme mit!"

„Hey!"

„Ist nicht persönlich gemeint. Außerdem würdest du hier auch sterben. Ach ja: Wenn du sowieso stirbst: Darf ich dich umbringen? Du must nur noch einen Zettel unterschreiben, dass du ein Zauberer bist und so. Keiner hat mich darauf hingewiesen, dass es ein Zauberer vom Quadrat sein muss."

„Hey!"

„Ist nichts persönliches. Du tust so noch was gutes und du stirbst ja sowieso."

„Ach ja. Ich sterbe. Nun, ob die mich umbringen oder nicht, wo liegt da der unterschied?"

„IN DER TODESART. UND MÖGLICHERWEISE, DASS DIESE WELT HIER NICHT UNTERGEHT. ABER WENN AUF DER SCHEIBE ALLE ZAUBERER GETÖTET WERDEN UND HEX ZERSTÖRT WIRD, VERSCHWINDET DIE RUNDWELT EBENSO."

„Oh…"

McCone sah Rincewind finster an.

„Also los. Geh und verhindere, dass das mein Universum verschwindet! Denn Gott sei dank muss ich es diesmal nicht selbst tun!"

„Hey, kann ich mitkommen?" fragte Grace.

„ES KÖNNTE ZU PROBLEMEN KOMMEN. ZUMAL ICH NICHT FÜR DICH ZUSTÄNDIG BIN. DIE REVISOREN KÖNNTEN ÄRGER MACHEN."

„Kannst du mich dann nach Hause bringen? Wenn alles vorbei ist? Ich sterbe schon nicht auf einer Welt, die eine Scheibe ist."

„ABER…"

„Bitte. Nur einen Tag." Grace setzte eine Miene auf, die Rincewind an ein in rosa gekleidetes, nach Zucker riechendes Mädchen erinnerte, nicht ein eine Frau, die normalerweise den Eindruck machte, als könne sie einen den Kopf ganz abbeisen. Tod schien ebenfalls verwirrt. Noch nie hatte jemand etwas mit „bitte" bei ihm versucht. Anderseits… Seine Adoptivtochter hatte manchmal ganz genau den selben Tonfall.

„ÄH… NA GUT. NUR EINEN TAG. UND DU DARFST NICHT STERBEN. SONST KANN ALLES MÖGLICHE PASSIEREN. UND DANN MUSST DU WIEDER WEG."

„Toll!" Grace strahlte.

McCone räusperte sich laut.

„Könnt ihr jetzt alle los? Ich will das Universum-Retten-Problem heute noch abhaken. Und ihr solltet euch alle etwas beeilen? Das Loch da drüben wird größer und ich schätze in zwei Minuten kommt der unvermeidliche Hilferuf an die „Angelwing", wir sollen das Universum retten und so. Also, macht hin!"

Tod nickte.

„WIR SOLLTEN KEINE ZEIT VERLIEREN."

„Hab ich das richtig verstanden, dass ich sicher, ohne jeden Zweifel sehr bald sterbe?"

„JA."

Und Die drei Gestallten verschwanden. McCone blickte nachdenklich auf den schillenden, langsam verblassenden Fleck, wo ebnen noch zwei Menschen, eine Truhe und Tod gestanden haben.

„Naomi?", fragte er vorsichtig in sein KK. „Bitte bring mir das Buch."

„Willst wohl wissen, was los ist? Man könnte fast Mitleid haben, oder?"

„Besser er, als wir. Und außerdem ist eine Grace bei ihm. Da kann doch gar nichts schiefgehen."

„Bist du dir sicher?"

„Nein, sonst würde ich nicht dieses verdammte Buch haben wollen!

Ponder saß in seinem Büro und suchte Trost bei Hex, der magischen Denkmaschiene des Institutes. Leider wurde auch er von den… etwas beeinflusst, so dass seine Aussagen mehr als Langsam kamen. Der Verlust von Magie war deutlich zu spüren. In der UU wird es sich zwar noch eine Weile aushalten lassen, aufgrund der gespeicherten Magie in den Grundmauern, doch die wütende Menge da draußen war sicher schneller.

„Also Hex, noch mal. Wir wissen, dass Rincewind irgendwo sein muss. Und das Loch ist eine Verbindung dahin. Bitte lokalisiere ihn."

Ponder konnte beobachten, wie Ameisen rannten und Dinge „Pling" machten, doch Hex’ Ausdruck war nicht sehr hilfreich.

„***Kein Käse mehr Fehler. Magie nicht anwendbar. Zu lokalisierendes Objekt zu schnell, um es zu lokalisieren.***"

„Was soll das? Damit finden wir ihn nie!"

„***Eingehender Zauber, nicht vorhersehbar, Vorsicht***" rasselte die Schreibvorrichtung von Hex.

„Was?"

Ein Regenbogen aus Farben erschien hinter Ponder mitten im Raum. Durch sein Geschrei wurden einige andere Zauberer angelockt, die neugierig, wenn auch sehr vorsichtig alles von der Tür aus beobachteten. Die Regenbogenfarben verdichteten sich langsam und bildeten ein Tor aus Licht. Etwas daraus machte seltsame Geräusche. Ponder kam vorsichtig näher. Es klang wie: „OhneinneinneinmistmistmistohbittebittenichtneinohVERDAMMT!" Dann flog Rincewind ziemlich schnell aus den Loch und landete genau auf Ponder. Grace kam kurz darauf ebenfalls aus den Loch geflogen, nur dass ihr Geschrei eher nach „Juhuhuhuhuhuhschneller!" klang. Sie landete Auf Rincewind, welcher dadurch noch mehr Druck auf Ponder ausübte.

„Wow, das hat Spaß gemacht." rief sie und sprang sogleich wieder in die Höhe. Auch Rincewind stemmte sich hoch.

„Hat es geklappt?"

Ponder ächzte und blieb noch liegen.

„Ponder! Ich bin zurück! Wow… Äh… Du siehst nicht gut aus. Wie fühlst du dich?" Angesichts der Freude über das Ende seiner Reise durch eine Dimensionsmatrix war Rincewind leicht Euphorisch zumute und einige Bereiche seines Bewusstseins haben sämtliche Endorphienventiele aufgedreht.

„Äh… ich fühle mich ziemlich geplättet", meinte Ponder, bevor er sich von Rincewind in die Höhe ziehen ließ. Tod schritt mit gemessenen Schritt durch das Tor.

„DENK DARAN. NUR EINEN TAG UND NICHT STERBEN, VERSTANDEN?"
„Ja, natürlich!" antwortete Grace fröhlich.

Tod nickte.

„GUT. ICH MUSS LOS."

Truhe flog soeben aus den Tor und knallte in die Gruppe nicht schnell genug flüchtender Zauberer an der Tür. Tod nickte und verschwand, ebenso wie das bunte Tor.

Erst jetzt sah Ponder Rincewind bewusst an.

„Rincewind! Du bist wieder da! Das ist… äh… toll. Äh… Was hast du denn an?"

Rincewind schaute an sich herab. Er trug noch immer diese Uniform… Aber er hatte seinen Hut. Nur der war jetzt wichtig. Er schnippte ihn in seine formlose Form.

„ Äh… ist nicht wichtig. Ich bleibe nicht lange. Ich werde ohne jeden Zweifel sehr bald sterben."

„Äh…" Angesichts so viel Fröhlichkeit über dieses Thema wandte er sich Grace zu.

„Das ist ja eine Frau!"

„Worauf du dich verlassen kannst! Eine ganze Universität voller Zauberer! Wen darf ich zuerst umbringen?"

Stille senkte sich über die Szene herunter, als Grace zwei lange, silbrige und scharfe Dolche zog. Sie musterte Ponder und zögerte dann.

„Er ist ein Zauberer, oder?"

„Ja, bin ich" sagte Ponder ein wenig gekränkt.

„Rincewind? Darf ich ihn umbringen?" fragte Grace. Ihre stimme klang merkwürdig. Und in Rincewind waren zu viele unterschiedliche Chemikalien am Werk, dass er normal denken konnte.

„Besser nicht. Er ist der einzige, der hier etwas versteht. Können wir darüber reden, nachdem wir die Welt gerettet haben?"

„Oh… na gut." Sichtlich enttäuscht steckte Grace die Dolche wieder weg. Ponders Blick huschte immer wieder zwischen den beiden hin und her.

„Rincewind, du musst sofort zum Erzkanzler! Du glaubst ja gar nicht, was hier los ist!"

„Lass mich raten: Das Loch hat sich als Verbindung zur Rundwelt herausgestellt, wodurch der allgemeine thaumaturische Magiespiegel der Scheibe immer weiter absinkt und alles vor dem Untergang steht. Die Apparate und Würfel der Zwerge geben ihren Geist auf, das Papiergeld im Wert über zwei Dollar verliert seine Gültigkeit, Verwandlungen werden rückgängig gemacht, Bannflüche aufgehoben und Segenszauber unwirksam. Vielleicht ist noch irgendetwas mit der Kerkerdimension, aber das ist nur eine Vermutung. Zudem ist vermutlich der durch Magie befestigte Kronleuchter im großen Saal herabgestürzt und nun steht eine gewaltige Menge wütender Leute mit vielen spitzen Waffen vor der Tür und wollen alle Zauberer umbringen in den glauben, dass dann alles wieder gut wird, stimmt’s?"

Ponder sah ihn an.

„Äh… ja, aber woher weist du das?"

„Es würde zu lange dauern und außerdem verstehe ich es auch nicht."

„Und wer ist die Frau?"

„Ich bin Grace, eine Magusjägerin vom Quadrat. Ich bin nur kurz hier, um Rincewind hier abzuliefern, vielleicht ein paar Zauberer umzubringen, damit meine Abschlussprüfung zu bestehen und dann wieder nach hause zu gehen."

„Äh…"

„Ugh!" sagte der Bibliothekar, welcher gerade winkend zur Tür herein gestürmt kam.

„Wow, ein Orang-Utan ist euer Bibliothekar? Bei uns war es lange Zeit eine Schlange."

„Ugh!"

„Was ist denn? Und was heiß… oh, Rincewind ist wieder da!" rief Ridcully.

„Hallo!"

„Wie bist du gekleidet? Zieh dir gefälligst was anständiges an! Du bist schließlich Zauberer!"

„Ja, Sofort, Erzkanzler."

„Du weist nicht zufällig, was wir jetzt tun müssen?"

„Nein."

 

Nachdem Rincewind sich wieder angemessen mit einen roten Mantel, der sogar rot aussah, eingekleidet hatte und nach einer kurzen Besprechung im großen Saal, bei der mindestens fünf mal das Thema Grace erläutert wurde, wurde es wieder nachdenklich. Von draußen konnte man die Schläger gegen das Holz der Universitätstür hören. Noch hielt sie. Die Seniormagier betonten, dass der noch herrschende magische Schutz aus den Notfallreserven der Universität nicht lange halten würde, aber nicht mehr ihre persönliche Anwesenheit erforderte.

„Das heißt also, dass solange das Tor offen ist, Magie in die Rundwelt strömt, während sie hier immer weiter abnimmt, was schließlich zur Zerstörung beider Universen führen wird?" fasste Ridcully alles noch einmal zusammen.

„Ja." bestätigte Rincewind, welcher immer noch auf der rosaroten Wolke über der Verzweiflung schwebte.

Grace schien angesichts der Magier etwas enttäuscht zu sein. Sicher hätte sie mit allen gerechnet, nur nicht von einer Horde alter, ziemlich rundlicher Männer, welche lieber lange schliefen, als von Türmen aus Blitze zur Erde zu schicken. Sie sah Ridcully an.

„Du bist also hier das Oberhaupt der Zauberer?"

„Ja, das bin ich. Erzkanzler Ridcully. Keine Sorge, wir sind hier sehr modern. Du bist als Magusjägerin?"

„Noch nicht vollwertig. Zauberer sind nur noch schwer auf den Quadrat zu finden."

„Ach, das ist sicher wieder so eine Quantensache."

„Ja. Rincewind hat mir erzählt, dass es hier ziemlich viele Zauberer gibt. Gibt es vielleicht ein paar zu viele? Ich meine, ich würde wirklich gerne ein vollwertiger Magusjäger werden…"

Ridcully sah sich nachdenklich im Raum um. Sein Blick blieb nur zufällig etwas länger am Dekan heften. Auch die anderen Magier sahen sich um.

„Äh… es ist aber nicht gerade leicht, einen Zauberer zu töten…" meinte der Dozent für neue Runen.

„Oh, meine Ausbildung war gründlich. Magieableitende Substanzen in der Kleidung, Ausdauertraining, Lektionen in Tarnung, Magiefrüherkennung und natürlich die hier…" Grace zog ihr silbernen Dolche. „Familienerbstücke aus Oktaagunum. Diese Klingen werden niemals stumpf, können Magie absorbieren, speichern und wieder abgeben. Zudem kann man mit ihnen Zeit, Raum und Licht schneiden, wenn man die richtige Geschwindigkeit erreicht. Meine Großmutter hatte mal mit diesen Klingen ein Stück von der Wahrheit abgeschnitten." Sie spielte ein wenig mit der Klinge in der Luft herum. Die Spitze kam der Nase des Quästors gefährlich nahe.

„Oh, sie da, die Bachstelzen des Ibikus! Der hatte seinen Löffel nicht aufgegessen." sagte der Quästor nervös. Der Oberste Hirte gab ihn schnell einige Froschpillen.

„Oh, äh… gut. Bitte steck sie doch wieder weg, ok? Scharfe gegenstände machen den Quästor immer ziemlich nervös."

„Oh, schon gut.", sagte Grace fröhlich und steckte die Dolche weg. Die Zauberer atmeten nun wieder etwas ruhiger. Etwas KNALLTE von der Tür her.

„Was war das?"

„Klingt, als sei das große Tor mit einem Rammbock aufgebrochen wurden…" meinte Rincewind.

„Toll! Da müssen wir sofort hin!" rief Grace und lief los. Rincewind, Ponder und einige andere Zauberer wurden von ihren Sog erfasst und mitgerissen. Truhe folgte ihnen. Nur die Seniorzauberer verharrten, da sie aufgrund ihrer Masse nicht so einfach mitgerissen werden konnten.

„Seltsam. Mir ist übrigens nicht entgangen, dass ihr alle mich angesehen habt, als sie von ihren… Beruf sprach." sagte der Dekan.

„Nur Zufall, alter Knabe. Es hat sicher niemand im Ernst daran gedacht, oder?" beruhigte Ridcully ihn.

„Nein. Niemand dachte daran, dass es einige ziemlich überflüssige Magier an unserer Universität gibt, die sich extrem unsportlich und unkollegial verhalten und sich deshalb für einen äh… guten Zweck zur Verfügung stellen sollte." sagte der oberste Hirte. Er hatte den Denkan ziemlich lange angesehen.

„Genau, niemand währe auf eine solche Idee gekommen.", meinte der Professor für unbestimmte Studien.

„Ich hab doch immer gesagt; Es währe schrecklich, wenn dem alten Dekan etwas geschehen würde, nicht war?", warf der Dozent für neue Runen ein. Die anderen Zauberer nickten. Der Dekan sah sie trotzdem böse an.

Ponder holte mitten im Sprint ein kleines Gerät hervor.

„Die Magie lässt immer mehr nach!"

„Na toll." meinte Rincewind verächtlich. „Mal wieder ich. Schön! Immer ich! Was habe ich falsch gemacht? Kann nicht einmal die Scheibenwelt untergehen, ohne dass ich etwas damit zu tun habe?"

Auf der „Angelwing" las McCone in Rincewinds Buch. Seine Lippen bewegten sich ein wenig. Dr. Naomi war auf die Brücke gekommen, um ihn über die Schulter zu sehen.

„Schon tragisch, oder?" meinte Naomi.

„Ja, ich kann es ihn direkt nachfühlen." McCone sah auf das dunkle Loch vor ihnen. „Hoffentlich kratzt er nicht ab."

„Antimagie, was? Ich wusste, dass so etwas kommt. In solchen Fällen kommt immer etwas mit „Anti". Antimaterie, Antienergie, Antimagie…"

„Jaja, schon gut! McCone seufzte. „Ich würde ihn gerne ein wenig unterstützen. Ähnelt mir ein wenig, nicht?"

Naomi sah McCone an. „ Komm mir nicht mit der Ich-habe-keine-Kinder-und-bin-unglücklich-Geschichte. Der Typ ist älter als du!"

„Meinst du absolut oder geistig?"

„Äh…"

„Leider können wir ihn nicht erreichen…"
Dr. Naomi überlegte. Coy tippte ihn auf die Schulter und flüsterte ihn etwas ins Ohr.

„Ich glaube doch, alter Freund…"

Rincewind schüttelte den Kopf und blickte in die Richtung, in der er den Himmel vermutete. Vor ihm war eine Sackgasse. Nach Ponders Aussage war nur noch wenig elementare Magie übrig. Und ein ziemlich gerupfter Zauberer kam ihnen entgegen und meinte, dass eine wütende menge sich ihren Weg durch die UU bahnte und direkten Kurs auf sie nahm.

„Ganz toll."

„Willst du sterben?" Diese Frage schnitt durch Rincewind wie ein Messer. Er starrte Grace an.

„Ich meine es ernst: Willst du sterben?"

„…Nein. Nein, verdammt! Natürlich will ich nicht streben, nur… ich verstehe es einfach nicht mehr!"

„Kannst du gar nicht…"

„Du machst mich fertig. Ich bin… müde. Ich will nicht sterben, aber da draußen sind so viele Leute, die mich umbringen wollen, ganz zu Schweigen von ganz anderen Dingen und so…"

In diesen Augenblick fiel etwas vom Himmel auf Rincewinds Kopf. „Autsch!" Er rieb sich die neue Beule und betrachtete das Buch. Es war recht hübsch, in silbriges Zeugs gebunden, mit einen schlichten Titel: "Tomorrow and Yesterday - McCones Reisen".

„Was ist das?"

Rincewind schlug das Buch auf…

Und las in den Buch. Funktioniert es? Fragte Dr.. Naomi, der sich über Rincewinds Buch gebeugt hatte. Ich glaube schon, sagte McCone. Hallo Rincewind, dachte er jetzt. Durch dieses Buch kann etwas ausgetauscht werden, und wir sind der Meinung, dass du gerade etwas Zuspruch brauchst. In deiner Welt bin ich nicht real, deshalb muss es so gehen. Hör zu: Gib nicht einfach auf Du bist aus so vielen Sachen wieder raus gekommen. Hör auf Grace, sie wird schon wissen, was zu tun ist!

Rincewind schloss das Buch wieder. Grace hatte ihn über die Schulter geschaut.

„Das ist nett. Und sie haben recht."

„Ok. Was soll ich jetzt machen?"

„Gehen wir zurück, hier ist nicht genug Platz. Da, wo wir angekommen sind, war auch das Loch. Vielleicht finden wir da eine Lösung…"

Rincewind nickte und folgte Grace zurück.

 

Trotz der großzügischen Planung beim Bau des Forschungtraktes für hochenergetische Magie war es eng geworden. Schließlich wurden die „weniger wichtigen" Magier vor die Tür gestellt. Sie sollten die Menge „beruhigen". Irgendwie hatte es der Dekan geschafft, bei dieser Gelegenheit nicht abkommandiert zu werden…

„Und jetzt? Jetzt sind wir hier…"

„Das gibt es doch nicht!" rief eine Stimme plötzlich. Eigentlich waren jene Worte nie gesprochen wurde, jemand hatte nur die Regeln des universums so verändert, dass sie gesprochen wurden waren. Alle Zauberer einschließlich Grace drehten sich um. Eine Ansammlung von schwarzen. Leeren Kapuzen wurde sichtbar.

„Oh… Ich wusste doch, dass Revisoren auch noch auftauchen würde.", meine Rincewind.

„Wie könnt ihr nur so blöd sein? Verbraucht endlich eure letzte Magie und führt euer Ende herbei!" sagte einer der Revisoren.

„Was zum Henker ist das?" fragte Grace.

„Revisoren." begann Ridcully langsam. „Schon wieder?"

„Ja, währe er auf der Rundwelt gestorben, währe alles einfacher gewesen, doch hier geht es auch noch…" Weiter kam der Revisor nicht, weil zwei silbrige Klingen durch ihn stießen.

„Lass mich… oh verdammt!" rief er, bevor er in flammen aufging.

„Die Dinger sind also böse und gefährlich, möglicherweise gefährlicher als einiger Zauberer?" fragte Grace. Alle anwesenden Zauberer nickten.

„Gut!", freute sie sich und begann eine regelrechte Jagt auf die schwarzen Kaputzen. Die Zauberer sahen ihr sprachlos nach.

„Rincewind, ich befehle dir hiermit nicht zu sterben!" donnerte der Erzkanzler.

„Gerne, nur dürfte das bald ziemlich schwer werden…" meinte Rincewind, als er das unverwechselbare Geräusch von splitternden Holz hörte. Revisoren kamen ihn immer näher. Grace vernichtete einige in unmittelbarer Umgebung von Rincewind.

„Lass dich ja nicht von jemand anderes umbringen, als von mir, klar?" rief sie, bevor sie zwischen den Kaputzen verschwand. Der Erzkanzler zückte seine Notfallpralinenschachtel und erledigte damit drei Revisoren auf einmal.

„Beieindruckende Frau, nicht wahr?" meinte er. Rincewind sah ihn noch immer leicht geplättet an.

„Sie macht mich fertig…"

Der Oberste Hirte zog fünf Schachtel aus seinen Umhang hervor.

„Ich habe immer ein paar mehr…" meinte er, während er Schokolade verteilte. Pralinen erfüllten die Luft. Deutlicher Lärm machte deutlich, dass einige Individuen des Mops bereits in der UU waren und sich noch in die richtige Raserei steigern mussten.

„ICH WUSSTE, DASS IHR WIEDER DIE REGEL BRECHEN WOLLTET!" rief Tod, eindrucksvoll erschienen in blauen Flammen, mit der speziellen Sense. Rincewind wurde mittlerweile mit den anderen Zauberern in eine Ecke gedrängt. Grace eilte wie ein Schatten zwischen den Kaputzen umher. Leider lernten sie ziemlich schnell. Sie brauchte länger für jeden einzelnen.

„Es wurden nur Regeln verletzt, weil du dich eingemischt hattest." sagten die Revisoren.

„UND NUN IST SCHLUSS." Tod zog die Sanduhr von Rincewind hervor und betrachtete sie. Sand rieselte und nur noch wenige Körner waren in der oberen Hälfte. Grace drehte sich um und rief etwas. Dabei warf sie eines der Messer. Es traf den Revisor, verfehlte Rincewind um Millimeter und bohrte sich in die Wand. Tod betrachtete die Sanduhr eingehender. Es hatte nicht viel zu bedeuten, aber der Sand in der oberen Hälfte war fast völlig verschwunden. Tod sah erneut zu Rincewind und seufzte. All das Geschehen um ihn und den einen Revisor lag in einer anderen Welt, die sie beide nicht betraf. Dann zog er eine weitere, ziemlich kleine hervor, die keinen Namen trug.

„Das wagst du nicht! Du darfst nicht eingreifen! Du darfst nicht töten, du bist nur Tod!" riefen die Revisoren.

„ICH WEIS, ABER IHR SEIT DIE REGELN, IHR DÜRFT NICHTS BEGEHREN UND NICHTS BESTIMMEN."

Eine Ansammlung von Revisoren kam auf Tod zu. Der grinste aber so, wie nur ein Todenschädel Grinsen konnte und die Revisoren wichen zurück.

„IHR HABT ANGST, IHR SEIT ARROGANT UND UNGEDULDIG, IHR BEGEHRT UND IHR HASST. DAS MACHT EUCH LEBENDIG…" Tod holte eine Reihe Miniaturlebensuhren hervor.

„UND EUER LEBEN LÄUFT AB!"

Er drückte zu. Die Revisoren schrien und verschwanden. Zurück blieb eine ziemlich aufgeregte Horde Zauberer und eine etwas enttäuschte Grace. Die Zauberer hörten aber nur weil kein Feind mehr da ist, noch lange nicht mit dem Kämpfen auf. Der oberste Hirte versank fast in Schokolade. Grace kam etwas geknickt zu Rincewind, der immer noch etwas anwesend in der Gegend herum stand. Beide beobachteten eine Weile das Schauspiel.

„Führen die sich immer so auf?"

„Ja. Aber man kann damit auskommen."

„Eure Zauberer sind ganz anders als unsere. Bei mir läge das ganze Gebäude schon in Schutt und Asche…"

Tod wandte sich ihr zu.

„DENK DARAN: NUR EINEN TAG! ICH MUSS JETZT LOS, ABER ICH BRINGE DICH SPÄTER WIEDER NACH HAUSE. KOMM NICHT ZU SPÄT!"

Dann verschwand Tod wieder.

Für einige Sekunden war es völlig still, bis der Lärm der herannahenden Menge sie auf das andere Problem aufmerksam machte. Ponder, immer noch mit einer halbvollen Pralinenschachtel bewaffnet, sah sich um und entdeckte etwas, was durch seine Abwesenheit auffiel.

„Das Loch ist geschlossen! Die Magie strömt zurück!"

„Gut." knurrt Ridcully und der Dekan grinste sein bestes Grinsen. Einige Zeit später fanden sich die Leute, die die UU stürmen wollten irgendwo in der Stadt wieder. Einige arme Teufel sogar auf den Fluss. Doch die meisten waren so geistesgegenwärtig, sich schnell von ihm runter zu bewegen…

Keiner außer Ponder hatte bemerkt, dass Grace und Rincewind verschwunden waren.

 

In seiner Dimensionen beobachtete Tod das Geschehen auf der Scheibenwelt. Lächelnd, sofern das ein Todenschädel zustande brachte, sah er auf die besondere Uhr von Rincewind an ihren angestammten Platz. Er hatte nach wie vor keine Ahnung, was der Zauberer sterben würde. Allein sein Alter zu bestimme würde ziemlich schwierig werden. Er wusste, dass Rincewinds Buch ebenfall wieder in seinen Regal stand, als währe es nie fort gewesen. Und er sah auf das Modell der Scheibenwelt, beobachtete, wie sich der Mop langsam in der ganzen Stadt verteilte und wieder zu rechtschaffenden Bürgern wurde. Er sah, wie Magie über die Scheibenwelt strich. Frische, reine Magie. Als Tod konnte er natürlich auch die Farbe Oktarin sehen und die Scheibe strahlte förmlich im Glanz der achten Farbe der Magie. Und er beobachtete die Menschen, wie vor so langer Zeit schon…

 

Rincewind lief. Was anderes blieb ihm kaum übrig. Er war sich sicher, das es niemanden aufgefallen war, dass er von Grace halb mitgerissen wurde, als alle beschäftigt waren. Grace zog ihn durch die Gänge der UU, er wusste nicht, wohin sie wollte und woher sie den Weg wusste. Ein wenig kam es ihn vor, als währe er wieder auf der „Angelwing", auf den Weg zur Brücke. Grace hatte immer noch McCones Buch in der einen Hand und einen silbrigen Dolch in der anderen. Unter diesen Umständen wollte er ihr nicht widersprechen. Langsam sank folgende Erkenntnis durch seinen Geist: Er würde nicht sterben! Jedenfall nicht allzubald. Rincewind wusste, dass Zauberer wissen, wann sie sterben, allerdings wollte er nicht allzuviel darauf geben. Wenn selbst Tod sich nie sicher war… Wie konnte er es da sein? Du läufst mit einer Frau, die professioneller Magiertöter werden wollte und ziemlich scharfe Waffe besaß, durch die Gänge der UU. Äh… Ok.

Irgendwann blieb Grace vor einer großen Tür stehen. Rincewind kannte sie nicht, er war nie in jenen Teil der UU gewesen, aber laut Karte sollte hier ein Vorlesungssaal sein. Grace öffnete die Tür und zog Rincewind hinein. Offensichtlich war längere Zeit hier keiner mehr gewesen. Staub lag überall herum und das Oktagramm auf den Boden war fast verwischt. Grace stellte sich in die Mitte des Kreises und zog das Oktagramm mit dem Dolch nach. Ein oktarines Glühen ging von den Oktagramm aus.

„Was tust du da?" fragte Rincewind.

„Nun… Revisoren sind gefährlicher als Zauberer. Und ich habe ein paar getötet, also bin ich offizieller Magiertöter."
Rincewind starrt auf das glühende Oktagramm.

„Aber… du bewirkst gerade Magie!"

„Ja, ich sagte doch: professioneller Magierjäger. Ich habe es gelesen." Grace winkte mit den Buch von McCone. „In eurer Welt wirken Zauberer kaum noch Magie, jedenfalls normalerweise nicht und bei uns wirken Magierjäger für gewöhnlich ziemlich oft Magie."

„Oh… Und was hast du vor?"

„Wie spät ist es?"

„Ähm… Ich würde sagen etwa halb vier."

„Gut, dann habe ich noch jede Menge Zeit!" Grace vollendete die letzte Linie am Oktagramm. Es brannte jetzt regelrecht. Sie trat mitten hinein und streckte Rincewind die Hand entgegen.

„Komm mit! Ich möchte deine Welt sehen!" Zögernd ergriff Rincewind ihre Hand, warum wusste er auch nicht. Und beide verschwanden im oktarinen Wirbel.

 

„Er ist was?" brüllte der Erzkanzler.

„Nun, äh…" begann Ponder. „Er ist verschwunden. Zusammen mit äh… der Frau."

„Aber… Ich meine Zauberer und Frauen… Das dürfen wir nicht zulassen! Es könne Gerede geben! Und überhaupt ist es gegen die Traditionen!"

„Das Problem ist, dass sie im alten Vorlesungssaal das Reiseoktagramm aktiviert haben und nun, äh…"

„Das reiseoktagramm?" fragte der Dekan ungläubig. „Das ist höhere Magie! Und Rincewind kann nicht einmal einen Feuerball erschaffen!"

„Und die Frau…?"

„Frauen können keine Magie wirken. Jedenfalls keine Zauberei. Das ist allgemein bekannt." sagte der Oberste Hirte streng.

„Aber was machen wir jetzt?" fragte der Professor für unbestimmte Studien.

Der Erzkanzler überlegte.

„Irgendwann kommen die schon wieder zurück. Für was haben wir Studenten? Lass sie einfach Wache vor den Oktagramm schieben."

„Bist du dir sicher?" fragte Ponder.

„Ja,"

 

McCone las weiter im Buch Rincewind. Dr. Naomi spähte immer noch über seine Schulter.

„Sie haben es geschafft! Und sieh nur! Das Loch ist auch weg!"

Der Bildschirm präsentierte gähnende Leere von der normalen, Rundweltsorte.

McCone brummte zufrieden.

„Was meinst du? Lässt damit auch mein persönliches Narrativum nach?"

„Nun… wir haben dein Buch damit geschaffen… Vielleicht."

In diesem Augenblick leuteten rote Lampen auf und Alarm erschallte.

„Alarm! Eine Nachricht Code Rot für McCone! Betreff: Rette das Universum!" heulte der Computer. McCone seufzte.

„Wohl doch nicht…"

 

„Was war das letzte?"

„Klatsch."

„Ist es dort immer so sandig?"

„Ja. Ich war schon mal da. Sand. Sand und noch mal Sand…"

„Quirm hat mir besser gefallen. Und das Achate Reich war auch lustig. Und der Minister war wirklich Zweiblum, dein Freund?"

„Ja… von ihm habe ich Truhe."

„Und in XXXX, wer war der Erzkanzler? Er sah dir ähnlich…"

„Ein Verwander, glaube ich. Ich habe nur keine Ahnung, wie wir verwand sind."

„Wow. Und was machen wir jetzt?"

„Ich könne einen Drink gebrachen…"

„Gute Idee. Die geflickte Trommel hat doch immer geöffnet, oder?"

„Äh… ja."

Es folgte das bereits vertraute Gefühl der völligen Auflösung und wieder Zusammensetzung. Das nächste, was Rincewind sah, war die geflickte Trommel. Grace schritt gut gelaunt voran. Kopfschüttelnd folgte der Zauberer ihr. Sie hatten in den letzten Stunden so ziemlich jeden sehenswerten Ort der Scheibenwelt aufgesucht und er hatte mit Erschrecken festgestellt, dass er an vielen schon mal war und dass sich einige Leute noch deutlich an ihn erinnerten. Nun, Pech für sie, dass Grace sich ihre Laune nicht verderben lassen wollte…

Drin sah er Grace an. Sie trank gut gelaunt ein… irgendetwas, zum Glück ohne die Papierschirmchen. Sie reichte ihm ein Becher und er trank erst einmal einen großen Schluck. Der Alkohol erinnerte sein Gehirn an etwas…

„Äh… Grace?"

„Ja?"

„Wieviel Zeit hast du noch?"

„Ich glaube nur noch fünfzehn Minuten… Trink schnell aus, wir müssen zurück zur UU."

„Äh…"

„Da ist noch das Tor. Keine Sorge, wir reisen wieder per Oktagramm."

Rincewind zuckte mit den Schultern und trank aus.

„Deine Truhe hat uns den ganze Weg verfolgt…"

„Ja, das tut sie immer… intelligentes Birnenbaumholz. Normalerweise ziemlich schlecht gelaunt und ziemlich gemeingefährlich."

„Ich finde sie ganz annehmbar. Sie ist sehr nett zu mir."

„Ja… hab ich nur selten erlebt, dass Truhe zu jemanden nett ist…"

„Hmm…"

 

„Noch immer nicht zurück?"

„Nein, leider nicht Erzkanzler."

Ein ziemlich abgehetzter Student erschien plötzlich hinter ihnen.

„Das Oktagramm… wird aktiviert… Ich glaube, sie kommen… zurück."

Der Erzkanzler sah Ponder an.

„Sorge dafür, dass alle Studenten da verschwinden! Ich will kein Gerede, klar? Wir gehen selbst hin!"

„Äh…"

„Keine Widerrede!"

 

Tod wartete. Er hatte einen Ring aus Farben und Formen geschaffen, ein Tor für eine Person, die nicht zu seinen Kunden zählte. Er musste nicht auf eine Uhr sehen. Er wusste, wieviel Zeit Grace noch blieb. In einer heldenhaften Geschichte währe der letzte Zeitpunkt Mitternacht gewesen, aber Tod hielt nicht viel von Drama. Der entscheidente Zeitpunkt war achtundzwanzig Minuten nach zwei Uhr morgens. Und sie hatte nur noch wenige Minuten…

Als Grace und Rincewind um die Ecke kamen. Grace nickte Tod zu.

„Was wirklich schön hier. Äh… auf Urlaub kann ich nicht später noch mal wieder kommen?"

„NEIN, TUT MIR LEID." Sagte Tod.

„Oh… Schade. Rincewind?"

Sie drehte sich zu ihm um.

„Danke, dass du meinen Reiseführer gespielt hattest."

„Äh… Bitte."

„Es hat mir wirklich Spaß gemacht."

„Äh… mir auch." Es waren dämliche Worte, aber seltsamerweise ernst gemeint. Noch nie hatte Rincewind Gefallenen an einer Reise gefunden, da sie meist dazu diente, sich von etwas weg zu bewegen.

„Und stirb ja nicht so schnell, ok?"

„Ich tu mein bestes."

„Das bezweifle ich nicht." Sie grinste ihn an. Ihr Grinsen hatte etwas… gefährliches. Rincewind war sich nur nicht sicher, ob für ihn, oder für jemand anderen.„… ach ja, das ist für dich."

Sie gab Rincewind zwei Bücher. Das eine war das von McCone und das andere…

„… dein Buch?"

„Ja. Ich habe noch ein wenig Magie übrig gehabt und… nun, ich habe dein und McCones Buch kopiert und eins von mir für dich angefertigt."

„… Danke. Äh…"

„Sie funktionieren nicht mit Magie oder Antimagie, sondern wurden durch Magie nur erschaffen. Etwas anderes erhält sie."

„Äh… und was?"

„Keine Ahnung. Wenn du es weis, denk einfach daran, dann kann ich es lesen."

„Ja, das werde ich…" Rincewinds Mentaler Kosmos gab ihn einen Ruck.

„Äh… ich habe auch etwas für dich als… Andenken." Rincewind zog einen großen, hellgrünen Zaubererhut hervor. Silberne Monde, Sterne, Oktagramme und andere Symbole waren daraufgestickt wurden.

„Ich bin ein Zauberer, also darf ich auch andere dazu anerkennen."

„Du willst mich zu einen Zauberer machen?"

„Nun, du kannst Magie wirken, warst an der UU, hast jetzt einen Hut und du hast die Dinge und die Revisoren als Feinde. Ich schätze, das ist eine gute Definition von Zauberern."

„Erstens: ich bin eine Frau. Und zweites: Ich bin Magiejägerin." Ihre Stimme sollte wütend klingen, tat sie aber nicht.

„Steht irgendwo, dass das eine das andere ausschließt?"

Lächelnd nahm Grace den Hut entgegen und setzte ihn sich auf.

„Danke. Damit bin ich wohl der erste offizielle Zauberer meiner Welt."

„Ich dachte bei euch gibt es viele Magier?"

„Aber keiner ist von jemanden der UU anerkannt worden! Aber ich denke, ich sollte mir „Zauberin" drauf schreiben…" Irgendwie war es nicht komisch, trotzdem lachten sie. Tod hielt sich diskret im Hindergrund, doch pochte er nach einer Weile mit dem Fuß auf den Boden. Das KLICK holte beide in die Realität zurück.

„Tja, ich gehe dann mal…" meinte Grace und wandte sich um. Der Tod und das Mädchen dachte Rincewind.

„Tschüss." murmelte er, bevor sie verschwand. Der Regenbogen löste sich auf, trotzdem starrte er noch lange auf den einen Fleck wenige Meter vor ihn, die Bücher fest an sich gedrückt. Irgendwie fühlte er sich schrecklich. Er sah zu Truhe. Sie schien ebenfalls traurig zu sein… Wie aus den nichts erschien der Bibliothekar.

„Ugh."

„Nein, hab ich nicht!" Rincewind errötete.

„Ugh."

„Du kommst dir jetzt unheimlich schlau vor, was?"

„Ugh."

„Nein, dass sind meine Bücher, OK? Sie gehören mir und wenn man es genauer betrachtet, sind es Beispiel für ungewöhnliche und grausame Geographie.

„Ugh."

„Bitte erzähle es ihnen nicht. Sie verstehen es sicher falsch und… und… grins mich nicht so an!"

„Ugh. Ugh."

„Was? Sie kommen hier her? Ich muss weg!"

Und Rincewind rauschte weg. Der Bibliothekar blieb zurück. Er grinste bis über beide Ohren, selbst als die Zauberer eintrafen.

„Ugh." Es ist schon erstaunlich, wie viel man mir einer Silbe aussagen konnte…

 

„Und die Zauberer haben keine Fragen gestellt?" fragte Dr. Naomi ungläubig.

„Hier steht nichts davon drin." meine McCone und blätterte weiter. Dann schlug er das Buch plötzlich zu .

„Oh…" Dr. Naomi grinste. McCone sah ihn finster an. Dann zucke er mit den Schultern.

„Ich würde gerne Graces und Rincewinds Gesicht sehen, wenn sie das lesen."

„Hmm… Eine weitere Reise wird nicht möglich sein, oder?"

„Wer weiß? Das ist ein magisches Universum. Und das ist der Beweis, dass es doch funktioniert… in der Zukunft. Irgendwo. Vielleicht. Und braucht es nicht zu kümmern."

„Alarm! Universum retten!" rief der Computer, rote Lichter leuchteten.

McCone seufzte. Wo sollte er denn den nächsten, hässlichen Orden verstauen? Er konnte damit sein Zimmer tapezieren. Er hätte lieber eine Freundin. Das Universum war immer so grausam zu ihn…

„Ok! Was gibt es diesmal?"

„Gefährlicher Virus, Zunahme der schwarzen Löcher, Zeitanormalien und ein drohender Krieg."

„Also nichts neues…"

Und die „Angelwing" brach auf, um mal wieder das Universum zu retten. Auch, wenn es von außen nur dreißig Zentimeter umfasste…

So, das ist meine erste, vollendete Fanfiction. Rincewind, Kirk, Ridcully, Tod und Co. gehören mir nicht (leider, heul), aber McCone, Dr. Naomi und alle anderen von der „Angelwing“ schon. Sie waren die Hauptakteure in meiner Parodie auf die gesammte Star Treck und Star Wars Sparte. Tay bildet dabei den Ausgangspunkt, aber irgendwie wollten McCone und Co noch nicht verschwinden und boten sich gerade zu für diese Story an. Grace ist ebenfalls meins.^^ Die Idee hatte ich schon lange, aber nie die Zeit sie aufzuschreiben…
Ich hab das nur aus Spaß gemacht und bekomme kein Geld dafür… Viel Spaß, auch wenn manchmal ein bissel unlogisch wird. Und für Rechtschreibfehler haftet die Tastertur.^^

Janine Benkert, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.11.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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