Das Mädchen starrte mit offenen Augen auf die
Decke, es war alleine, es war logischerweise sehr ängstlich. Aber eine innere
Kraft beruhigte sie, sie wusste das in ein paar Minuten die Entscheidung über
ihr weiteres Leben fiel. Entweder das Organ arbeitete und sie konnte in eine
neue Welt als gesunder Mensch eintauchen, oder es versagte. Dann würde sie
wieder Jahre auf eine passende Gelegenheit warten, und vielleicht sogar schon
bei der Transplantation sterben. Ihr Herz, es war schon sehr schwach, diese
Transplantation konnte auch tödlich für sie verlaufen. Es waren jetzt nur noch
Stunden und Minuten, die über ihr Leben entschieden.
Die Türe ging auf, die Chirurgen, Schwestern
und Narkosearzt traten ein, sie versammelten sich vor dem Mädchen. Langsam
verkrampfte sich ihr Körper, aber zum Glück saß die Impffusion bereits, sie
brauchte nur noch die Narkose, eine Narkose in der sie vielleicht für immer
einschlief, oder sie dann wieder aufwachen lies. Der Narkosearzt zog die
Spritze auf, die Stelle, an dem sie transplantiert werden sollte, wurde bereits
frei gemacht und gereinigt. Sie hatte jetzt doch Angst, sie wollte Leben. Mit
Freunden spielen, endlich wieder essen dürfen was sie wollte, nicht auf Salz
oder Chips verzichten wollen. Sie musste die Transplantation überstehen, sie
musste! Koste was es wolle, immerhin war sie im Schützen geboren. Und waren
diese nicht regelrechte Kämpfer mit ihren Pfeilen und Bogen?!
Die Narkose setzte ein, die Augen fielen zu
und das Mädchen spürte nichts, sie träumte wo sie in eine bessere Welt war. Sie
war gesund, sie konnte essen, trinken, mit Freunden spielen und endlich-
endlich mit dem ganzen Körper ins Wasser gehen. Früher durfte sie sich nicht
mal richtig in die Badewanne setzen, da sie einen Katheder hatte der sehr
steril sein musste.
Die Chirurgen schnitten die Stelle auf, in der
die neue Niere transplantiert werden sollte, es war im vorderen Bauchbereich.
Man! Der Bauch und das innere waren durch die vorigen OP´s und
Transplantationen total verwachsen. Es wird schwer werden einen geeigneten Weg
und einen passenden Platz zu finden. Doch der Chirurg gibt nicht so schnell
auf, er sucht sich unter dem Licht einen sehr guten Platz. Da! Knapp unter der
Bauchdecke, dort kommt die Niere hin. Hier ist der einzige gut Platz für sie,
dort kann sie gleich zu arbeiten anfangen.
Niere wird geholt und in den Körper
verpflanzt, es muss alles sehr genau gemacht werden, es darf nicht´s schief
gehen. Es darf kein Fehlgriff erlaubt werden, alles muss sorgfältig und genau
vernäht und verpflanzt werden. Nur so kann sie wieder leben.
Aaua! Da, ein Schmerz. Die Narkose hatte aus
irgendeinen Grund nachgelassen, das Mädchen drohte von ihrer Welt in die
schmerzhafte Welt zurückzukehren. Sie wimmerte, sie spürte einen stechenden
Schmerz in ihrer Bauchgegend. Was war los?! Der Narkosearzt reagierte sofort
und setzte nochmals eine Narkose nach. Ah! So ist es besser, das Mädchen konnte
weiterschlafen und kümmerte sich nicht drum.
Viele Stunden dauerte die Transplantation,
Stunden die für die Eltern bangen und hoffen wurden. Stunden, die wie die
Ewigkeit waren und nicht vorübergehen wollten. Nach endlosen Stunden, ging die
Türe auf, der Arzt kam. Der Arzt hatte eine Nachricht, die erstmals nach Jahren
die allerbeste war. Das Organ, die transplantierte Niere arbeitete von der
ersten Sekunde an wie geschmiert. Das Mädchen hatte die Transplantation
überlebt, das Herz und sie hatten tapfer durchgehalten.
Das Mädchen lag in der Intensivstation, dort wo
es sehr intensiv betreut wurde, keiner lies es aus den Augen. Den das ist ein
Mädchen, das neues Leben geschenkt wurde, ein Leben auf das es schon sehr lange
gewartet hatte.