Susanne Aukschun

Ausflug zu dritt - oder: Mein Leben mit Harvey

Der abgeschlossene Roman
 
Heute: Ausflug zu dritt – oder: Mein Leben mit Harvey
 
Auf dem Weg nach Berlin machte ich das Radio lauter. Ich saß in meinem Auto, und es waren fast 100 km bis in die Hauptstadt. Klar, daß man da leicht ins Grü­beln kam. Wieder einmal dachte ich über Gott und die Welt nach.
 
Plötzlich spielten sie wieder das Lied, das ich so gerne mochte. Ich und Ich sangen „Vom selben Stern“, als ich realisierte, daß ich gar nicht alleine war. Auf dem Bei­fahrersitz lehnte eine Frauengestalt an der Scheibe, vom Rücksitz her hingen zwei Arme zum Fahrersitz herüber, die Harvey gehörten.
 
Harvey ist der Sohn eines mächtigen Mannes. Soweit ich weiß, hat er noch einen Bruder, der ebenfalls wichtige Aufgaben erfüllt. Harvey selbst ist eher ein Spaßvo­gel, der seinen Job ernst nimmt, aber ihn mit Humor versieht. Und Harvey ist im­mer da, wenn ich ihn brauche. Ein echter Freund eben.
 
Er bemerkte sofort, daß mir wieder die Tränen kullerten und sprach mich an. „Hey, Susi, warum bist Du so traurig? Du bist ein guter Mensch und im Himmel ist schon ein Platz für Dich freigehalten, VIP-Kunde eben“. Ich mußte lächeln.
 
Nun erwachte auch die Dame auf dem Beifahrersitz, guckte mich verschlafen an und meinte: „Heult sie schon wieder? Wozu das? Sie ist einfach toll und hat keinen Grund sich zu verstecken. Oder geht es schon wieder um diese Knalltüte, die das nicht erkannt hat?“. Sie meinte Ingo. Klar, daß sie Ingo meinte. Denn er war es noch immer, der in meinem Kopf herumspukte und mir das Herz in kleine Stücke meißelte. Während alle anderen erkannt hatten, was ich für eine Nette bin, hatte er meine Liebe mit Füßen getreten.
 
Natürlich wußten auch Silvia und Harvey, daß das nicht von heute auf morgen zu ändern war. Meine Trauer würde andauern, das ahnten auch sie. Schließlich lag eine lange gemeinsame Zeit vor unserer Trennung, von der ich schon aus anderen Gründen nicht loslassen konnte. Aber sie arbeiteten hart an meinem Gottvertrauen und gaben mir das Gefühl, nicht alleine zu sein, so daß wenigstens für diesen Tag die Tränen trockneten.
 
Und seitdem sind sie immer bei mir, fahren immer mit auf den langen Touren nach Berlin – Harvey und Silvia, mein Schutzengel und mein Selbstbewußtsein.
 
Aus: Susi’s lustiges Lotterleben - Gedanken zum Tage im Oktober 2007
 
 

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