Esther Rust

Fauchi mein Frache

Ja du hast richtig gelesen, Fauchi das ist mein Frache - oder Drache würde meine Mami korrigieren. Aber ich will gar nicht richtig erwachsen reden, schliesslich bin ich ein kleiner Junge. Und mein Frache ist eben mein Fauchi. Er gehört mir ganz alleine, und lässt mich nie im Stich. Jeden Abend ist er in meinem Bett und bewacht mich vor den bösen Rittern. Die wollen immer meine Burg angreifen und mich gefangen nehmen. Aber die haben nicht mit Fauchi gerechnet, ha .. er speit denen schön die Flammen entgegen.
Fauchi ist mein roter Frache und hat grosse scharfe Zähne. Seine blauen Augen funkeln wie die Sirenen beim Polizeiauto. Tagsüber schläft er in meinem Schlossbett und gibt keinen mucks von sich. Aber abends erwacht er aus seinem tiefen Schlaf und dann ist er sehr gefährlich für Ritter, Feinde, Räuber und was mir so alles erzählt wird.  In der Spielgruppe wollen die mir immer weis machen, dass es gar keine Drachen gibt, aber ich habe ja einen zu Hause. Tja die grossen und alten Leute haben eben keine Ahnung. Fauchi und ich haben schon manche nächtliche Angriffe erlebt. Doch darüber rede ich nie mit meinem Papi oder Mami. Die sagen dann nur: du musst halt noch mehr Chasperlikasetten hören, Kinderkram und so.
Du willst sicher wissen, wie ich zu meinem roten Frachen kam. Es war nach einem schrecklichen Gewitterabend. Das Donnern und Blitzen habe ich auch unter meiner Bettdecke noch miterlebt. Ich hatte grausige angst, so fest, dass ich nicht mal nach meiner Mami zurufen getraute. Ich zitterte unter der Decke und aufs mal sprach Fauchi zu mir: "Hast du angst kleiner Junge?- Ich bin ja bei dir." Ich fragte: "wo bist du denn?" "Du musst deine Augen aufmachen, ich bin bei dir unter der Decke." Als ich meine Augen aufschlug, sah ich etwas rotes. Es war ein Frache. Obwohl ich noch nie ein Frache gesehen hatte, wusste ich es einfach. " Was machst du denn bei mir?" " Ich beschütze dich, wenn du angst hast!" "Warum kommst du erst jetzt?"- "Ich war bis jetzt bei einem anderen kleinen Jungen." Oh....es haben auch andere Buben angst am Abend alleine im Zimmer zu sein. Ich bleibe nun bei dir, bis wieder ein anderes Kind meine Hilfe braucht -  und nun probier zu schlafen, ich bleibe bei dir.
Am nächsten Morgen erwachte ich ganz früh und suchte nach Fauchi. Vielleicht hatte ich ja nur geträumt. aber nein, er lag ganz in der Ecke meines Bettes - versteckt unter der riesigen Decke. Ich rieb meine Augen und noch immer lag er da und schlief. Schnell stieg ich aus meinem Bett, und sprach noch ganz ausser atem zu Mami: "Ich habe einen Frachen. "- doch sie schlief noch tief und fest. Und in diesem moment wusste ich, dass ich es Mami gar nicht erzählen wollte, da es doch unser Geheimnis war. 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.11.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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