Gelangweilt suhlte sich Schweinchen Bob im Dreck. „Was ist denn los, Bobbi?“ fragte seine Mutter Babsi. „Ach, Mami,“ seufzte das Schweinchen „immer nur fressen, rumsuhlen und schlafen, das ist langweilig!“ meckerte Schweinchen Bob. „Ich habe dazu keine Lust mehr, ich will Abenteuer erleben und mehr von der Welt sehen!“ sagte Schweinchen Bob. „Hmm,“ meinte Babsi, „ich denke du brauchst Erholung, da kommt Urlaub gerade recht!“ Bobs Augen begannen zu glitzern. „Und du meinst, der Bauer ist einverstanden?“ „Ach, der alte Mann, das braucht der gar nicht zu wissen!“ meinte Babsi und stupste Bob liebevoll mit der Schnauze an. „Komm mit!“ sagte sie und Bob trottete hinter ihr her. Sie buddelte ein tiefes Loch durch den Zaun und Bob krabbelte mühevoll hindurch. „Warte!“ sagte sie, als Bob einfach so los stampfen wollte. Sie drückte ihm durch den Zaun noch einen Schmatzer auf die Schnauze. „Erhol dich gut!“ wünschte sie. Bob bedankte sich. „Danke, bestimmt!“ Dann ging er los. Er hatte Glück, das er bei einem Bauern auf Borkum aufgewachsen war. So hatte er es nicht weit bis zu den ersten Dünen. Bei diesem Anblick wurde er glücklich, rannte die Dünen hoch, doch was war das? Durch den weichen Sand rutschte er immer wieder nach unten, er kam nicht weiter. Bob wurde traurig, setzte sich hin und kleine, glitzernde Tränen kullerten über sein Gesicht.
„Krääääk, krääääääk, was ist denn mit dir los?“ fragte ein Vogel, der sich neben Bob fallen ließ. „Und mit dir, du weißer Rabe, warum krächzt du so schief?“ Der Vogel lachte und meinte: „Hast du schon mal einen weißen Raben mit gelbem Schnabel gesehen? Ich bin eine Möwe und wohn hier mit meinen Freunden.“ sagte die Möwe freundlich. „Ich bin Bert und du?“ fragte sie. „Ich bin Bob und bin ganz traurig. Eigentlich wollte ich nur einmal das Meer sehen und ein bisschen ausspannen, aber dieser Sandhaufen lässt mich nicht.“ „Ach was, komm dann flieg doch drüber!“ schlug Bert vor. Bob versuchte das Flügel schlagen von Bert nachzumachen, doch sein Kringelschwänzchen wirbelte nur in der Luft herum, ohne das er abhob. „Ach, es klappt nicht!“ seufzte Bob. „Hmm, du hast ja auch komische Flügel und gar keine Federn.“ stellte Bert fest. „Damit kannst du nicht fliegen, aber ich zeige dir einen Weg, wie du zum Meer kommst!“ sagte Bert. „Renn mir hinterher!“ Bert flog hoch und Bob rannte hinterher. „Siehst du, da unten gehen die Zweibeiner immer zum Meer!“ rief Bert und Bob sah die gepflasterten Steine auf denen die Urlauber zum Meer schritten. Fröhlich lief Bob noch schneller, bis er das Meer sah. Der Anblick haute ihn um und Bob fiel auf den Po. „Wooow!“ fiepste er. „Wunderschön!“ „Finde ich auch, aber ich habe Hunger. Zum Meer findest du ja jetzt alleine, oder?“ Bob nickte und sah nur noch, wie Bert zu einem Mülleimer flog und etwas Brot herauspickte. Bob rannte grunzend immer weiter zum Meer hin. Er legte sich in die Sonne und ließ sich die warmen Strahlen auf den Bauch scheinen. Dann sah er, wie einige der Zweibeiner mit Schwimmringen und Bällen ins Meer sprangen. „Ob ich das auch kann?“ dachte Bob. Vorsichtig tunkte er eine Pfote ins Wasser. „Brrr....,“ dachte er, „ganz schön kalt.“ Mutig wie er war tapste er Schritt für Schritt ins salzige Wasser. „Juchu, ich kann es auch!“ jauchzte er. Plötzlich aber spürte er keinen Boden mehr. „Nanu, was ist denn das? Hilfe!“ dachte er aber natürlich hörte ihn niemand. Verzweifelt strampelte er mit den Beinen im Wasser, die Wellen spülten ihn immer weiter aufs offene Meer. Da hörte er vertraute Stimmen. Mit einem Blick erkannte er, das es der Alte Bauer mit seinem Knecht war. Einige Sekunden später wurde er aus dem Wasser gezogen. „Mensch Bob, da hast du aber Schwein gehabt!“ sagte der Knecht und trug ihm zum Bauern. Bald war er wieder bei seiner Mama, die ihn fürsorglich trocken schleckte. „Na, genug entspannt?“ fragte sie? „Ja Mama, das reicht an Abenteuerurlaub. Hier ist es viel, viel entspannender!“ stellte Bob fest und schlummerte dann friedlich neben seinen Geschwistern ein. Kurz, bevor er im Land der Träume war, hörte er ein vertrautes „Krrrääääk!“ Bert schaute aus der Luft noch einmal zum kleinen Ausreißer.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.10.2002.
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