Luki K

In der Nacht, in der ich nicht schlafen konnte

 

 
 

In der Nacht, in der ich nicht schlafen konnte,

zog ich mir Socken über,

öffnete das Fenster in meinem Zimmer,

und die Fensterläden,

schlug die Bettdecke um meinen Körper,

denn es war kalt,

und ich stand da, am Fenster,

in vollkommener Dunkelheit.

 

Die Luft war frisch,

kalt und prickelnd.

Ich schaute auf meinen Garten,

und bemerkte eine Katze,

welche zwischen den Kartoffeln umher schlich.

 

Wie automatisch griff ich nach meinen Zigaretten.

Die Erste seit Wochen.

Obwohl ich eigentlich aufgehört hatte,

liess ich die letzten Zigaretten in meinem Zimmer umher liegen,

es war mir immer bewusst gewesen,

dass ich irgendwann mal wieder rauchen werde.

 

In der Nacht, in der ich nicht schlafen konnte,

stand ich da,

den Garten beobachtend,

und die Katze.

 

Als sie verschwunden war,

liess ich meinen Blick zur Strasse schweifen,

welche von der Ampel links des Gartens nur spärlich belichtet wird.

 

Auf der anderen Strassenseite,

gleich gegenüber,

ein Hausblock.

Gigantisch, grau, einschüchternd.

Dunkel, mystisch, verwahrlost.

Alt, beeindruckend, hässlich.

Und immer noch störend.

 

Es war nur ein Fenster beleuchtet,

von den vielen,

im Stockwerk sieben.

 

 

Vielleicht eine alte Frau, die weint.

Oder ein junger Mann,

im Alter wie ich,

der sich einen Film anschaut,

welches Genres auch immer.

Oder ein Schüler, der noch die Schularbeit für morgen fertig schreibt.

Vielleicht ein Ehepaar, dass sich streitet.

Eines, das sich liebt.

Vielleicht ein Arbeitsloser, der eine Bewerbung schreibt.

Oder einfach jemand, der nicht schlafen kann,

in der dieser Nacht.

 

Ich machte Licht an,

stand zurück ans Fenster und beobachtete weiter den Klotz.

 

Ich legte mich auf mein Bett,

starrte die Decke an,

und ich wäre froh,

wenn am beleuchteten Fenster,

im Hausblock,

siebtes Stockwerk,

jemand steht und erkennt,

dass er nicht der Einzige ist,

der nicht schlafen kann, in dieser Nacht.

 

Während ich da lag,

dachte ich an die Katze,

und ihr schönes Leben,

und wo sie jetzt wohl sein mag.

 

Er möchte nicht unfreundlich sein,

sagte der alte Mann,

aber vielleicht hätte ich Lust auf einen Tee.

Ich zog mir ein Paar Jeans über,

und ging mit ihm über die Strasse,

hinein,

in den hässlichen Hausblock,

hinauf,

in Stockwerk sieben.

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.11.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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