Über zwei Tage konnte er nichts hören und nichts sehen.
Gustav versank immer mehr in sich, er war dem Ende nahe.
Er setzte sich immer wieder in seinen bequemen Ledersessel mit den extra angefertigten Fußstützen, kuschelte sich in seine Lieblingsdecke und starrte gerade aus, schaute in die schwarze Leere.
Vor lauter Verzweiflung griff er zur Fernbedienung der Stereo-Anlage und tippte ein wenig darauf rum. Immer wieder stand er auf, lief durch die Wohnung und zurück bis zum Sessel, guckte sich ratlos um und fühlte sich unbeschreiblich einsam. Er mochte nichts Essen oder Trinken, er hatte vor Gram Magenschmerzen und ihm war schlecht.
Seine Ruhelosigkeit trieb ihn zum Fenster. Vorsichtig ging er zur Terrassentür und sogar zwei Schritte hinaus. Ihm war unwohl, er wollte nicht so leidend gesehen werden. Er sah spielende und fröhliche Kinder, lauschte dem Vogelgesang und wollte weinen und in endloser Melancholie verfallen. Gustav hatte Grund genug dazu. Aber würde er anfangen zu weinen, würde die Gefahr bestehen in dem endlosen Wasserfall seines Leids zu ertrinken.
Und es hielt Gustav noch etwas davon ab. Er war ein Mann und Männer weinen nicht.
Er ging zurück zum Sessel, setzte sich wieder hinein und überlegte, wie ausgerechnet ihm, der menschlichen Perfektion so etwas passieren konnte. Die erhoffte Erklärung auf den unwiderruflich begangenen Fehler seines Lebens blieb aus.
Er konnte nur noch auf ein schnelles Ende hoffen und das zog sich noch über Stunden hin.
So erschöpft wie er auch war, er konnte nicht einmal mehr schlafen, griff zu einem Buch und versuchte sich damit abzulenken. Dieser Gedanke war jedoch ein Irrtum der nicht funktionieren konnte, denn sein Schuldbewusstsein holte ihn immer wieder ein.
Und dann war es endlich soweit. Er sah mittlerweile aus wie ein Zombie, aber das machte nichts.
Die Uhr zeigte 7.00 Uhr an, es war Montag Morgen. Nun konnte Gustav endlich loseilen und das kaufen, was ihm jenes Wochenende zum Alptraum machte.
Zwei wunderhübsche neue Batterien für die Fernseh-Fernbedienung.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.12.2007.
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