Gaby Schumacher

Bärentraum, 16. u. 17. Kapitel (Version für die Kleinsten)

16.Kapitel
Lumi bekommt einen Brief
 
Sofie hatte die Wahrheit gesagt. Immer sehnlicher wünschte sie sich, ein Bienenbaby zu besuchen. Außerdem würden ihre Freundinnen bestimmt neidisch, wenn sie davon erführen. So etwas Tolles wie Sofie heute schon hatte noch keine von denen erlebt.
 
Damit das mit dem Wünschen denn wirklich klappte, kniff Sofie so fest wie möglich die Augen zu und drückte sich selber so sehr die Daumen, dass diese dunkelrot anliefen. Sie dachte nur noch an die kleine Biene in dem süßen Haus da vor ihr.
 
„Bitte-bitte, liebe Lumi!“, bettelte sie, „hilf mir, dass ich das Bienchen besuchen kann!“
Mucksmäuschenstill stand sie dann da und spitzte die Ohren.
„Vielleicht antwortet mir die Fee ja sogar“, hoffte sie.
Ihre drei Bärenfreunde lächelten. Das bekam Sofie aber gar nicht mit. Dafür dachte sie viel zu sehr an die liebe Fee und natürlich an das Bienenbaby.
„Wenn sich Lumi nicht bald meldet, dann fallen unserer kleinen Freundin noch die Daumen ab vor lauter Drücken!“, grinste Zottel.
Petz und Benjamin grinsten mit.
 
Lumis Heimat, das Feenland, lag mindestens drei Milchstraßen weit von der Teddybärenstadt entfernt. Aber, ob ein Ort nah oder weit weg war, spielte für eine Fee keine Rolle. Ihr Herz sagte es ihr sofort, wenn jemand sie um etwas bat. All die heimlichen Bitten der Erwachsenen und auch die der Kinder landeten als Briefchen in ihrem Feenpostkasten. Feen lieben die Kinder sehr. Darum achtete Lumi auf deren Wünsche natürlich ganz besonders.
 
Lumi hatte sich den ganzen Vormittag um die Feenschulkinder gekümmert. Die sollten später alle einmal richtige Feen werden.
„Bis dahin müssen sie aber noch tüchtig üben!“, seufzte die Fee. „Das Zaubern ist ja ziemlich schwierig!“
 
Aber dann dachte sie nicht mehr an die Schule, sondern träumte lieber auf ihrer Lieblingsgartenbank vor sich hin. Dort saß sie so gerne, weil die fast aussah wie die aus dem Märchen ´Dornröschen`. Die Fee freute sich an den roten und gelben Traumblumen und lauschte dem fröhlichen Gezwitscher der bunten Paradiesvögel. Die hopsten hoch oben munter in den Bäumen herum. Weil die Sonne so schön schien, sah Lumis Garten aus wie ein verwunschener Märchenpark.
 
Doch plötzlich horchte die Fee auf.
„Irgendetwas ist da  ...“, sagte sie sich.
Eilig lief sie zu ihrem goldenen Briefkasten. Der stand ganz nah neben dem Schlosstore, damit sie ja nie vergaß, nach ihrer Post zu sehen.
 
Lumi fand einen winzigen, roten Briefumschlag.
„Das hab` ich ja geahnt!“, murmelte sie. „ Da braucht ein Kind meine Hilfe.“
In den roten Umschlägen waren nämlich immer Kinderbitten. Sie las:
„Bitte, liebe Traumfee, hilf`` mir. Ich möchte so gerne das Babybienchen sehen!“
 
Auf die Rückseite des Briefes hatte das Himmelspostamt geschrieben, wer ihn geschickt hatte. Dort stand:
 
                       S_O_F_I_E    B_E_I    D_E_N    T_E_D_D_Y_S
 
17. Kapitel
Das Lumimobil
 
Lumi wollte so schnell wie möglich zur Teddybärenstadt reisen.
„Ich schick` meinen Piri zur Milchstraße. Der soll fix mein Lumimobil aus der Garage holen.“
Piri war ein Eulenjunge, den Lumi groß gezogen hatte. Sie waren die besten Freunde geworden und Piri half der Fee, wann immer sie Hilfe brauchte.
 
Das Lumimobil war das besonderste Fahrzeug am Himmel überhaupt. Es war nämlich aus einem dicken Bündel von Lichtstrahlen gebaut. Darum hatte Lumi es auch Lumimobil genannt. Damit die anderen Traumfeen wussten, dass es ihr gehörte, klebte an seinem hinteren Ende ein blitzender Stern. Auf dem stand in großer Himmelsschrift:
                               L_U_M_I_M_O_B_I_L    V_O_N    L_U_M_I
 
Unsere Flugzeuge auf Erden brauchen Piloten. Die sitzen dann vor einem riesigen Pult mit vielen Hebeln und Schaltern und passen auf, dass sich das Flugzeug ja nicht verfliegt. Das Lumimobil aber kam ohne Piloten aus. Die Fee murmelte einfach einen kurzen Zauberspruch und schon ging die Reise los. Verirrt hatte sich ihr Fahrzeug noch nie, denn Lumi war eine sehr tüchtige Zauberin. Allerdings hatte sie früher in der Feenschule stets gut aufgepasst.
 
Lumi war also in Eile.
„Piri!“, rief sie.
Doch nichts rührte sich. Die Fee rief noch einmal, diesmal schon etwas ungeduldiger:
„Pri, wo steckst du denn?“
Lumi hörte ein unruhiges Flattern.
´Huihwi, huihwi!`, machte es.
„Na, da bist du ja!“
 
Zu ihren Füßen hockte eine kleine Eule mit dunklen Kulleraugen und braunem Gefieder. Irgendwie schien sie sich zu schämen, denn sie kratzte sich mit der rechten Kralle hinter ihrem rechten Ohr. Da konnte sie lange kratzen, denn Eulen haben sehr große Ohren.
„Bitte, sei  mir nicht böse, Lumi! Die Paradiesvögel und ich haben gerade so schön Stöckchen ziehen gespielt und viel Krach dabei gemacht. Da hab` dich gar nicht gehört.“
 
Piri war noch recht jung und ´Stöckchen ziehen` sein Lieblingsspiel. Damit hätte er sich am liebsten den ganzen Tag lang beschäftigt. Außerdem war es leicht zu erlernen: Einer seiner Paradiesvogelfreunde hielt das eine Ende des Stockes im Schnabel und Piri hängte sich an das andere. Der, der zuletzt den Stock noch festhielt, gewann. Heute war Piri der Sieger und deswegen besonders gut gelaunt.
 
„Du guckst so nachdenklich. Lumi! Was ist los? Soll ich dir helfen?“
Das hatte Piri gut erkannt. Eulen sind eben sehr kluge Vögel.
„Ich muss ganz dringend zur Teddybärenstadt. Da wartet die kleine Sofie auf mich!“
So ernst hatte Piri die Fee in seinem bisherigen Kinderleben nur sehr selten gesehen.
„Huihwilewi!“, stotterte er aufgeregt.
So neugierig er jetzt war, traute er sich trotzdem nicht, noch genauer nachzufragen.
´So, wie ich jetzt herum stottere, würde sie mich ja doch nicht verstehen! - Was mag da los sein? So kenne ich Lumi überhaupt nicht!`
 
„Piri, bitte mach` schnell! Hol` ganz fix das Lumimobil aus seiner Milchstraßengarage!“
´Sie fährt tatsächlich mit dem Lumimobil. Dann ist es wirklich wichtig!`
Piri hüpfte beunruhigt von einem Bein aufs andere.
„Bin schon unterwegs, Lumi!“, antwortete er und flitzte mit rauschenden Flügeln nach draußen.
Sie hatte ja gesagt, dass er schnell machen sollte.
„Ich nehm` besser meinen Himmelsbobbycar!“, entschied sich Piri. „Mit dem bin ich so fix, wie ich gar nicht selber fliegen kann. Lumi wird staunen ...“
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.12.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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