Leonard Schreyer

... und das Morgenrot die Sterne küsst

Die Sonne ist erloschen, der Mond bestärkt das Schwarz,


einzig ein Leib das Ufer ziert,


eine Frau blickt in die Nacht.


Was sie hier macht, sie weiß es nicht.


Von Gischt umspült, im Nachtgewand kniet sie im Sand


und lauscht dem Meer, den Wellen


und den Worten, die ihr Mund formt:


"Das Warten ist des Lebens Sinn."


Auch wenn sie's spricht, versteht sie's nicht,


die Welt scheint ihr so grausam leer.


Von ihren Händen tropft das Blut aus frischen Wunden.


Woher sie kommen, sie weiß es nicht.


Ihr Fleisch es schmerzt, das Nachthemd,


grob zerissen, weht im salz'gen Wind.


So viele Bilder ihren Kopf durchfahren.


So viele Worte ihre Ohren quälen.


Doch weder Bild noch Wort vermag sie nun zu erkennen.


So viel Wissen wohnt ihr inne,


doch sie will nicht wissen... nicht sehen... nicht hören...


Sie will nicht und sie wird nicht, denn ihr Blut das Wasser nährt.


Es war das Leben selbst, das ihr geschehen, und so spricht sie fort:


"Im Warten liegt des Lebens Sinn?

Ich hab' gewartet, hab' gelebt,

doch nun weiß ich:

Im Sterben liegt des Lebens Glück!"


Kaum die Lippen geschlossen,


steht sie auf und schreitet gen Horizont,


wo das Meer sich wölbt und das Morgenrot die Sterne küsst...

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.01.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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