Daniel Suter

Der Beste.

 
 
 
Das Wasser tropft von meinem Kopf auf den nassen Boden.
 
Ich schaue ihm nach. tropf. tropf.
tropf.
 
Ich sehe wie der Tropfen, des warmen Wassers, auf den Boden aufschlägt und sich dort wieder mit dem Wasser vereint.
Doch ich sehe noch mehr.
 
Ich sehe dich.
Ich sehe dich in meiner Erinnerung.
 
Das Leben spielt manchmal seltsam mit uns kleinen Menschen.
Unscheinbar klein sind wir, die die sich auf einem kleinen, blauen Pünktchen im grossen schwarzen Nichts bewegen.
 
Je mehr wir einen Menschen lieben lieben desto schmerzhafter ist dessen Abschied.
 
In Erinnerung schwelgen; mehr bleibt mir jetzt nicht.
Uns allen bleibt nicht mehr.
 
Doch um einige Erkenntnise bin ich reicher geworden.
 
Seltsam, seit deinem Tot bin ich ab der göttlichen existenz so unsicher wie noch nie.
Das war damals noch ganz anders; weisst du noch?
 
Ich habe dir sehr viele Fragen gestellt, du hast alles liebevoll, lang, geduldig und in meiner Sprache erzählt. du warst ein fester Bestandteil meiner heilen Welt.
 
Ohne dass ich es wusste, warst du einer der wunderbarsten Menschen in meiner Nähe.
Ein Vorbild das andere sich nur wünschen konnten.
 
Ich bin ein beidhänder - genau wie du es warst.
 
Du warst ein geschickter Mensch - ich war ein kleiner Tollpatsch und bin es auch heute noch.
Nicht nur mit den Händen - mit dem Körper.
Mit dem Leben.
 
Doch du hast mich damals immer mitgenommen, hast mir alles gezeigt.
 
Mir gesagt wie gut ich sei, was mir Gott alles mit auf den Weg mitgegeben habe.
 
Du hast mir erklärt wie dein Garten funktioniert.
Wie man den Salat pflückt, warum man Erdbeeren wäscht.
Wie man Kirschen von hohen Bäumen holt.
 
Einmal musstest du mich aus den Aesten des grossen Kirschbaumes retten, weil ich mit dem Korb am Rücken in denen hängen blieb.
 
Du hast mich in den Wald mitgenommen; mir gezeigt warum welche Pilze gut sind und warum welche ungeniessbar.
 
Oftmals durfte ich als kleiner Junge auf deinem rundichen Bauch schlafen während deiner Mittagspause.
 
Ich weiss heute dass du das nicht mochtest, aber weil dir bewusst war wie sehr ich mich jeweils darauf freute hast du nichts gesagt.
Nicht mal als Mueti kam und mich von dir nehmen wollte... "lass den Kleinen doch wenn er will".
 
Oftmals habe ich gehorcht wie dein Herz schlägt.
 
Jetzt schlägt nur noch meines.
Unregelmässig und mit unbeschreiblichen Schmerzen.
 
Es schmerzt zu sehr um es in Worte zu fassen.
 
Ich wüschte ich könnte noch weinen aber ich kann nicht mehr.
In meinem Herzen herrscht nur noch Leere.
Leere die du ausgefüllt hast.
 
Du hattest dein ganzen Leben lang zu tun. Hättest frustriert sein können, traurig, dass du für uns auf deine eigene Bedürfnisse verzichten musstest.
 
Doch das warst du nie - niemals - nie in deinem Leben.
Du hast mir gezeigt dass die Sonne immer da ist, auch wenn manchmal dunkle Wolken über unser Haupt ziehen.
 
Du warst immer da, hast alle glücklich gemacht und dein Leben für uns hergegeben.
 
Was ich fühle kann niemals wirklich in Worte gefasst werden.
Dass will ich auch gar nicht.
 
Dies war nur ein kleiner Funken im  feurigen Gedankenwirrwar, der sich wie ein Brand in meinem Kopf entzündet hat.
 
Nur eins kann ich mit Sicherheit sagen:
 
Du warst einer der besten Menschen die ich überhaupt kennen durfte.
 
Ohne dich wäre ich nicht auf dieser Welt.
 
Ich darf mich zweimal bedanken - doch möchte ich dir sagen:
 
Danke für alles.
Einfach für absolut alles.
 
Eines weiss ich mit Bestimmtheit.
 
Solltest du jetzt nicht im Himmel sein,
so kommt da niemand rein.
 
***
 
Die Sonne scheint durch die Wolken
die Regentropfen tanzen im Wind.
 
Die Luft, klar und rein wie unser Gedanken
du hast gewonnen weil du nur gewinnen konntest
 
Ein Teil von mir ist immer dein
denn Gott sah und sprach:
 
"Komm heim"
 
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.01.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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