Beam me up,
Scotty. Was für ein Unsinn, insbesondere und Rauchern ist doch die
kleine 5-minütige Pause, bis das Shuttel aufsetzt ganz lieb. Selbst im 10-Vorne
habe ich noch nie einen Raumfahrer beim Genuss einer Zigarette oder wenigstens
einer Pfeife gesehen. Wenn also nicht dort oder in der Mannschaftspause, wann
sonst soll den ein Raucher seinem Laster frönen.
Wenn ich in mich gehe muss ich zugeben, dass ich mich an
keinen verfilmten Beweis erinnern kann, der den Nachweis erbringt, dass eine
Kultur, die über derart fortgeschrittene Technologie verfügt ebenfalls über
eine Rauchkultur verfügt.
Im Hinblick auf die immensen Steuereinnahmen durch das Rauchen und die Lobby der Raucher, als deren Speerspitze ich mich heute sehe, scheinen sich also das Rauchen und die Beam-Technologie sowohl finanziell, als auch empirisch auszuschließen.
Das nicht mehr Energie aufgewendet wird um das Beamen zum
Kulturgut zu machen ist vor diesem Hintergrund verständlich. Die von Männern
gelenkte Junta der beam-unwilligen Rauchern tut das ihre um diese ansonsten
sehr empfehlenswerte Technologie zu behindern und zu blockieren, so gut sie es
nur kann.
Wer erinnert sich nicht an Scotty, der in einem Shuttle nur
deshalb den Ausfall der Lebenserhaltungssysteme überleben konnte, weil er für
Jahre als Informationsecho im Transporterpuffer verbrachte. Für die technisch
Interessierten unter ihnen; es handelt sich dabei um eine Art Cachespeicher, in
dem das digitale Abbild, zumindest des Letzttransportierten enthält, aus diesen
Daten wird der zu Beamende wieder hergestellt.
In diesen Transporterpuffer kann sogar vor der
Materialisierung eingegriffen werden. Wer sich also schon immer fragt, warum er
oder sie nicht einmal ans Mittelmeer fahren kann ohne eine mittlere
Darmverschlingung zu erleiden, während tausende von Sternenforschern auf den
Schiffen der Sternenflotte Tag für Tag fremde Welten und unbekannte
Lebensformen entdecken und sich nie mit etwas Infizieren, dem sei gesagt:
Biofilter!
Der Biofilter „durchsucht“ die Signale im Transportpuffer
nach unerwünschten Elementen und verhindert, dass biologische
„Verunreinigungen“ bei der Zusammensetzung berücksichtigt werden. Nach dem
gleichen Prinzip arbeitet auch der Waffenfilter an Bord der
Sternenflotten-Schiffe. Wird eine Waffe gefunden, so wird der Waffenträger im
Transporterpuffer aufbewahrt und von seiner Waffe getrennt.
Es ist sogar ein Fall bekannt, in der Dr. Krusher von der
Enterprise (1701 D) von einer Krankheit geheilt werden konnte, obwohl der
Krankheitsverlauf weit fortgeschritten war. Besonders beeindruckend bei diesem
Fall war, dass die Krankheit zu einem schnellen Altern der Infizierten führte.
Dr. Krusher lag bereits in den aller letzten Atemzügen, als sie dank der
Beam-Technologie zurückverwandelt wurde zu einer Frau Mitte 40. Warum sie sich
gerade für eine Frau in diesem Alter entschieden hat bleibt dem Betrachter ein
Rätsel, für die Betrachterin stellt diese Tatsache sogar ein ausgewachsenes
Mysterium dar.
Da anzunehmen ist, dass eine Frau Mitte 40 sich zumindest in
dem Alter wieder herstellen lässt, dass sie einem Fremden in der Bar nennt und
nicht mit dem, das im Personalausweis verankert und nur den besten Freundinnen
bekannt ist, können wir auch davon ausgehen, dass die Verjüngung durch das Beamen
keine der zuverlässigen Anwendungen darstellen kann.
Begeben sich Crewmitglieder der Enterprise auf eine Spionageoperation, so werden Veränderungen an der äußeren Erscheinung durch den Doktor vorgenommen, nicht einfach aufgebeamt, wie das Porto mit einer Frankiermaschine.
Für Schönheitschirurgische Eingriffe ist die Technologie
demnach nicht geeignet.
Versicherungen könnten für die Finanzierung in Frage kommen,
könnten sie doch anhand der Muster in den Transporterpuffern ständig die
gesundheitliche Verfassung aller ihrer Schäfchen hübsch überwachen.
Auch das ständig der Aufenthaltsort jedes Beam-Kunden (ich
schlage für den Deutschen Personennahverkehr den Namen „Deutsche Beam“ vor,
einen Logoentwurf hefte ich an) bekannt ist widerspricht sicherlich allen
Grundlagen des Datenschutzes. Ein weiteres Problem wäre insbesondere in
Deutschland die Aufbewahrungspflicht. Während zur Dokumentation einer Zug oder
Flugreise eine (oder zwei) Zeile(n) in einer schier endlosen Liste notwendig
sind benötigen die Sendeprotokolle und Transportpufferdaten eine endlose Liste
von Datensätzen, von denen jeder Umfänglich mit einer mittleren Bibliothek zu
vergleichen sind.
Selbst bei sehr effektiver Datenkompression besteht keine
Möglichkeit die Daten auch nur über wenige Tage zu speichern. Die U-Bahnen der
2 größten Städte Deutschlands befördern Täglich an die 1.7 Mio. Fahrgäste.
Bitte entschuldigt diese Unterbrechung. Million kürzt sich
Mio. ab, das phonetisch ähnlichere Mil. ist die Abkürzung für Mille [Tausend]. Auch
wenn die Worte hübsch ähnlich klingen sie haben ganz einfach unterschiedliche
Werte. Zum Beweis biete ich Euch allen an mir eine Mio. € zu überweisen, ich
werde postwendend [und mit einem breiten Lächeln im Gesicht] meinerseits eine
Mil. € an den edlen Spender anweisen. Besondere Grüße möchte ich in dieser
Angelegenheit der Eilausgabe des Handelsblattes übermitteln. Wer, wenn nicht
ihr soll den neben mir die Fahne dafür hochhalten, dass eine Million sieben
Stellen hat, nicht vier.
Sollten Sie einen gewissen Nationalstolz wegen der Erwähnung zweier deutscher Städte vermuten möchte ich sie dazu ermuntern das Wort Deutschland zu streichen und an der gleichen Stelle ein beliebiges anderes Land einzusetzen. Die statistische Anzahl der Fahrgäste entstammt ohnehin nicht bestätigten Quellen in meinem Kopf. Ich glaube mal gehört zu haben, dass in Berlin täglich 1 Mio. Fahrgäste die U-Bahn besuchen, das erschien mir auch plausibel. Hamburg habe ich dann auf 2/3 geschätzt. Das macht zusammen 1.666.666 Fahrgäste, die habe ich gerundet. Ich finde die Zahl aber gut. Wenn Sie einmal in einer Unterhaltung über das Fahrgastaufkommen in der U-Bahn verschiedener Länder befragt werden, so berufen Sie sich ruhig auf mich und geben die Fahrgastzahlen für die beiden größten Städte jedes Landes mit 1.7 Mio. an. Das ist zwar leicht überprüfbar jedoch werden sich die meisten Gesprächspartner auf Ihr Urteil verlassen. Schaut ihr Gegenüber ungläubig, so können Sie die Zahl präzisieren. 1.72 Mio. z.B. wirkt gleich viel verbindlicher. Übertriebene Genauigkeit, z.B. 1.724.859 klingt dagegen weniger glaubhaft, solche exakten Angaben dürfen Sie nur bei leitgläubigem Publikum oder hervorragendem eigenem Leumund anbringen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.01.2008.
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