Es war vielleicht schon zu kalt um nachts baden zu gehen,
doch der viele Alkohol schien in uns ungeahnte Wärmequellen freizusetzen. Wie
dem auch sei, wir waren drei Jungs und befanden uns nach durchzechter Nacht am
Steg des Pelegrino Rivers. Dazu muss Ich erwähnen, daß der „Talimaka Tak Tak“,
wie der Fluss bei den Einheimischen heißt, einer der beängstigsten
Naturgewalten auf unserem Planeten darstellt. Seine reissende Gewalt bekamen
wir am eigenen Leib zu spüren. Flaurenzius war der Älteste von uns und hatte
schon den gesamten Abend den vernünftigen Erwachsenen raushängen lassen, unter anderem indem er als einziger dagegen war auf den Steg zu gehen. Ich weiß bis
heute noch nicht ob es falsch war nicht auf ihn zu hören, denn als Erwin und
Ich, den alle nur „Säbelpfiff“ nennen, Flaurentius überstimmt hatten gingen wir
zu dritt in richtung Stegende. Von meinem Namen sollte man sich nicht verwirren
lassen, das geht ein paar Jahre zurück als ich drei war. Ich bin in einem
kleinen malerischen Dorf in Sierra Leone mit meiner Familie aufgewachsen. In
dieser Zeit, mein dritter Geburtstag muss so ungefähr ein halbes Jahr her
gewesen sein, verschwand fast jede Woche jemand aus unserem Dorf spurlos. Als
mittlerweile 9 Personen vermisst waren, wurden die Menschen so ängstlich dass
sie sich nicht einmal mehr getrauten das Haus zu verlassen. Die Geschichte
sagt, daß Ich mich als dreijähriger Junge als einzigster aus dem Haus getraute
und versuchte anhand eines „Satteliten Mono Precorder“das Monster ausfindig zu
machen. Da in unserem Dorf alle Häuser geometrisch exakt um den Marktplatz
gebaut waren, konnten alle Dorfbewohner den Weg von mir als kleinen Jungen von
der Haustüre bis schließlich in die Mitte des Marktplatzes verfolgen. Der
„Satteliten Mono Precorder“ schien laute Geräusche von sich zu geben, denn der
Junge verzog sein Gesicht und hielt sich ein Ohr zu. Es kam eine große schwarze
Wolke auf den Jungen zu und bevor man erkennen konnte was es war, herrschte von
einer Sekunde auf die Andere strahlender Sonnenschein. Die Leute spürten das es
vorbei war. Diese schier endlos dauernde Angst hatte ein Ende.
Sie
strömten auf den Marktplatz und feierten den kleinen Jungen, welcher nach wie
vor mit dem Precorder in der Hand da stand. Eine Auffälligkeit jedoch gab es,
in der Antenne des Precorders hing ein braunes Gewand. Den Dorfbewohnern war
schnell klar, dass es das Gewand von einem Dämon war was sie sahen. Von dem
Precorder tönte noch ein leises pfeifen und da einige Waldarbeiter in den
folgenden Tagen viele beschädigte Bäume auffanden, die wie sie sagten von
Säbeln beschädigt wurden, bekam ich schnell meinen Namen, “Säbelpfiff“. Daran
erinnern kann ich mich nur leider nicht mehr, alles was ich weiß stammt aus
Erzählungen.
Als wir
schliesslich am Ende des Steges angekommen waren, konnte man deutlich spüren,
dass die Abenteuerlust welche uns auf den Steg getrieben hatte gänzlich
verflogen war und der Respekt vor dieser reißenden Naturgewalt in uns
überschäumte. Ich erinnere mich noch genau daran wie Erwin zu uns sagte:
"Hey Jungs, lasst uns hier verschwinden sonst will die Schlange an die
Luft". Das war Erwins Art und Weise auszudrücken, dass er sich jeden Moment
in die Hose macht. Ich muss gestehen, Ich war ganz seiner Meinung und von
Flaurenzius ganz zu schweigen, der wollte den Steg ja ursprünglich gar nicht
betreten. Wir drehten uns um und wollten den Steg so schnell wie möglich
verlassen als wir nicht glauben konnten was wir erblickten. Es war ein
Nadelzwergtiger, welcher die vorderen Tatzen schon auf den Steg gesetzt hat und
uns somit eingekesselt hatte. Nadelzwergtiger sind relativ kleine Tiere und
ungefähr so schnell wie ein Igel, somit stellen sie keine zu große Gefahr für
den Menschen dar. In der Situation in der wir uns allerdings befanden spielte
es keine Rolle wie langsam der „Tiger“ ist, wir steckten in der Falle.
Nadelzwergtiger
sind von Natur aus Pflanzenfresser, warum er trotzdem so gefährlich für den
Menschen ist, ist seine Nadel welche er unter seinem Fell versteckt hält und in
ungeheurer Geschwindigkeit ausfahren kann. An dieser Nadel befindet sich ein
Stoff, welcher um das 10000fache stärker ist als der stärkste Kleber den die
Menschheit je entwickelt hat. Wissenschaftler stehen vor einem Rätsel und
warnen, sollte man mit diesem Stachel in Berührung kommen wird man sein ganzes
Leben der Weggefährte des Nadelzwergtigers sein und muss ihm folgen sein Leben
lang, tut man das nicht so wird der Tiger innerhalb nur 0,2 Sekunden ein
tödliches Gift über die Nadel in den menschlichen Körper leiten.
Da
standen wir nun, auf der einen Seite der wohl sichere Tod in den Fluten, auf
der anderen Seite ein Leben als Weggefährte des Nadelzwergtigers. Uns war allen
bewusst in was für einer Situation wir uns befanden und die Zeit drängte."
Was sollen wir jetzt nur tun, ich halte das nicht aus",sagte Erwin und
lies die Schlange an die Luft.
-Fortsetzung folgt-