Das Strommännchen
Das Strommännchen der Meyers hat jeden Tag viel zu tun. Es muss immer früh aufstehen, spät einschlafen und gönnt sich nur von Zeit zu Zeit ein kleines Nickerchen, aus dem es leider oft durch ein Notfall geweckt wird. So ein Notfall wie das Fußballendspiel, welches der kleine
Max immer mit verfolgen will und bei dem der fußballfanatische Vater mal eine Ausnahme in Sachen Fernsehen am Tag macht. Oder so ein Notfall, wie wenn die Mutter wieder ihre dicken Cousinen zum Klatsch und Tratsch eingeladen hat und ihnen unbedingt den neuen Mixer zeigen will, den sie ganz günstig im Haus für tüchtige Hausfrauen erworben hat. Oder so ein Notfall, wie wenn die kleine Lisa abends bei Gewitter das Licht anhaben will. dann muss des Strommännchen sogar eine Nachtschicht machen und sich teilen, falls es an mehreren Orten zu gleich gebraucht wird. Aber das schlimmste bei Familie Meyer ist der Fernseher. Der Fernseher muntert sie beim Frühstück auf, vertreibt ihnen (Jedenfalls bei Fußballspielen) am Mittag die
Zeit und hält sie am Abend wach. Jeder Tag, an dem die Meyers nicht im Urlaub sind, ist für ihr Strommännchen Zippi Zuppi von Zappenstein ein schwerer Tag.
Eines Tages, als sich Zippi Zuppi gerade ein Mittagsschläfchen im Wohnzimmer seiner Vier Zimmerwohnung gönnte, wurde er
aus seinem Elektronensessel geschleudert. Zeit zur Arbeit. Lisa drückte abermals auf den Knopf. Sie wollte endlich die Pferdeschau im ersten sehen. Das Strommännchen lief rot an, was Strommännchen sehr gut können. Was nützte ihm sein schöner Sessel, den er von Meyers Stromrechnungen bezahlt hatte, wenn er ihn nicht mehr gebrauchen konnte? Bevor Lisa abermals auf den abgenützten Knopf des Fernsehers drückte, war er schon aus dem Toasterkabel (Durch den Notausgang) gekrochen. “Meyers!”, schrie er wütend, was er trotz seines (Meistens) sonnigem Gemüts fast so gut konnte, wie tomatenrot werden. “Hört mir mal alle zu!”, rief er, als die ganze verwirrte Familie da war. “Ich weiß, ein bisschen Strom braucht jeder, aber Fernsehfritzen, wie ihr sollten das nicht übertreiben. Ich weigere mich euch weiterhin Strom zu geben, bevor ihr nicht mehr Bücher lest. Oder Spiele spielt, mir egal, nur nichts elektrisches. Kapiert?!” Doch sie ließen sich von dem kleinen, zeternden
Zippi Zuppi von Zapppenstein nicht aus der Ruhe bringen. “Uns doch egal”, begann der Vater stur. “Ohne Strom gibt es auch keine Stromrechnung, von der du auch keinen Anteil bekommen könntest.”
“Ätsch!”, fügten Lisa und Max noch dazu und die Mutter grinste.
Doch das Strommännchen sprach plötzlich mit sanfter, ruhiger Stimme: “Tja, da vergesst ihr, dass ich mich auch selbst versorgen kann. Ihr kauft
Essen- da steig ich aus dem Kabel, schmeiß es in den Ofen und versorge ihn danach kurz mit Strom. Ihr kauft Toast- mein tägliches Frühstück.
Ich hab Durst- so gehe ich zu meinem elektronischem Freund in den Wasserwerken. Außerdem...” Dieses Wort betonte er besonders. ”...Kann ich auch kündigen und mir eine andere Familie aussuchen. Da kommt so schnell niemand mehr zu euch.” Vielleicht lag es an diesem Argument, oder an der Tatsache dass das Strommännchen immer größer wurde.
Jedenfalls hat es jetzt einen Monat Urlaub und bedient sie nur in den allerwichtigsten Fällen. Meyers hat übrigens Gefallen an einem ganz anderem Tierchen gefunden und ist auch fast selbst zu einem geworden.
Ich spreche hier von dem Bücherwurm (Siehe Lexikon)
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.02.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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