Die Jungeclique um Mike, Steve, Alex und Richie saß während dessen in ihrem so genannten Hauptquartier, einer alten, runtergekommenen Lagerhalle am Hafen. Seit vielen Jahren stand sie leer und wurde nun von denn Jungs als Treffpunkt genutzt. Das Gebäude war bereits ziemlich eingefallen, sodass ein Außenstehender nie auf die Idee gekommen wäre, dass hier jemand aufhielt. Obwohl es erst Mittag war, machte bereits eine Flasche Wodka die Runde. Plötzlich wurde mit einem lauten Knall die Tür aufgestoßen und ein riesiger Typ mit Türsteher Statur und Lederjacke betrat den Raum. Er war wirklich ein ziemliches Muskelpaket, jemandem wie ihm sollte man lieber nicht allein im Dunkeln begegnen. Auf der rechten Wange hatte er eine ziemlich große Narbe die höchstwahrscheinlich von einem Messer stammte. Die Jungs unterbrachen ihre Zeremonie und sahen ihn alle voller Ehrfurcht mit großen Augen an. Er warf einen Blick auf Richie und verzog sein Gesicht zu einem hinterhältigen Grinsen. „Richie ich denke wir zwei haben etwas Wichtiges zu bereden. Unter vier Augen.“ Er drehte sich um und verließ den Raum, seine Schuhe polterten laut über den Holzfußboden. Richie nahm noch einen letzten großen Schluck aus der Wodkaflasche und folgte ihm dann. Der Typ, der für alle nur Lupo hieß, war im richtigen Leben als Ludger Müller bekannt, er hatte sich in einen der Nebenräume verzogen und wartete dort auf seinen Gesprächspartner. Er hatte sich einem alten Sessel niedergelassen und die Beine übereinander geschlagen, als Richie eintrat. „Schließ bitte die Tür.“ sagte er bestimmend. Richie tat wie ihm befohlen und trat ein paar Schritte näher. „Was gibt’s denn?“ Lupo erhob sich, an seinem Handgelenk rasselten Goldarmbäder, er ging vor einem der dreckigen Fenster auf und ab, das klackern seiner Schuhe machte Richie mächtig nervös. „Ich dachte du würdest mir erklären was los ist.“ sagte er in spöttischem Ton. Er zog eine Zeitung aus seiner Jackeninnentasche und warf sie auf einen kleinen, klapprigen Holztisch der neben dem Sessel stand. „Sie dir das an.“ Richie ging langsam und unsicher auf den Tisch zu, er konnte schon aus etwas Entfernung die Titelseite der Tageszeitung erkennen. Lupo ging zu ihm, packte ihn mit festem Griff im Nacken und schlug ihn mit dem Gesicht auf den Tisch, der daraufhin auseinander brach. Richie merkte wie sich blut in seinem Mund und seiner Nase sammelte und schließlich durch sein Gesicht lief. „Kannst du mir diesen Scheiß vielleicht mal erklären du Vollidiot. Und jetzt komm mir bloß nicht mit irgendeiner dummen Ausrede.“ Sein Tonfall war böse und von Hass erfüllt, man konnte regelrecht sehen, wie die Wut immer mehr in ihm aufstieg. „Also ich … na ja…“ stammelte Richie hervor. Lupo hob die Zeitung aus und las vor: „Tot am Güterbahnhof, Jugendlicher durch Schusswaffe getötet, der 17-jährige Phillip S. und so weiter, und so weiter…“ Richie kniete immer noch vor dem nun kaputten Tisch, Lupo zog ihn mit einem Ruck wieder auf die Beine und verpasste ihm einen heftigen schlag ins Gesicht. Er taumelte etwas zurück und hielt sich mit einer Hand die Wange, die vor Schmerz pochte. „Du solltest ihm Angst einjagen, ihn warnen aber ihn verdammt noch mal nicht umbringen.“ Er war außer sich vor Zorn, trat gegen den alten Sessel, der daraufhin ebenfalls scheppernd in alle Einzelteile zersprang. „Phillip hat mich provoziert, er hat gesagt er geht zu den Bullen.“ „Hör mal zu du kleiner Penner, wenn ich jeden der mich provoziert gleich umlegen würde, hätte diese Stadt nicht mehr viele Einwohner. Wo ist überhaupt Nick?“ Richie war sichtlich eingeschüchtert. „Na ja er hat sich eingemischt und wollte mir meinen Auftritt vermasseln, da hab ich ihm ein paar verpasst.“ Lupo’s Augen glühten geradezu vor Hass und Wut. Er ging auf Richie zu und verpasste im einen Tritt in den Bauch. Dieser krümmte sich vor Schmerz zusammen. „Jetzt pass mal gut auf, du elender Versager hast hier nichts zu melden was ich nicht angeordnet habe ist das klar? Nick gehört zu unseren besten Leuten und ihm wäre bestimmt nicht so ein beschissener Fehler passiert also pass in nächster bloß auf was du tust und wage es ja nicht Nick noch einmal anzufassen sonst vergesse ich mich vielleicht. Ist das in deinem kleinen Spatzenhirn angekommen?“ „Ja schon okay, ich hab’s kapiert.“ stammelte Richie. „Das hoffe ich für dich, reiß dich bloß zusammen.“ Lupo verließ den Raum und Richie bleib allein zurück. Dieser dachte einen Moment nach. So konnte er sich unmöglich vor seinen Leuten sehen lassen. Er stand langsam auf, sein Gesicht und sein Bauch schmerzten immer noch, dann ging er leise über den Flur um keinen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und verschwand.
Als Nick gegen halb eins bei seiner Clique am Hafen ankam, saßen die Jungs immer noch bei ihrer Flasche Wodka. „Ach sie an dich gibt’s auch noch.“ wurde er von Steve begrüßt. „Klar, aber es kann nicht jeder schon zum Frühstück ne Flasche Wodka platt machen.“ „Lupo war gerade hier, hat ziemlich Stress geschoben. Ich glaub Richie hat ein paar aufs Maul bekommen.“ „Tja ich denk da is er ja wohl auch selbst Schuld dran.“
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.02.2008.
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