In einer schwarzen
Nacht warst du der hellste Stern am Himmel. Du zeigtest mir den sichren
Weg durch diese Dunkelheit. Du führtest mich zurück zum einzig
richtigen, dem Pfad durch meinen eigenen Wald. Du überstrahltest all
die Irrlichter, welch waren geboren in der Finsternis der Nacht. Du
warst der Engel im Land der Dämonen, von welchen ich der grausamste
bin. Meiner verlorenen Seele gabst du einen neuen Sinn. Entfachtest in
meinem Herzen, das schon längst erfroren im kalten Meer trieb, ein
unlöschbares Feuer. Du reichtest mir die Hand und halfst mir aus dem
Abgrund der Erinnerungen. Besänftigtes all die Schmerzen, die mich seit
Jahren unerbittlich quälten. Du fandest ihn, den Schlüssel zu meinem
ewigen Gefängnis und befreitest mich. Ja, so warst du. Ein reines
Geschöpf, so schön von Innen wie von Außen.
Deine makellose Haut, die so silbern im Mondschein schimmerte. Deine
rosa Lippen, welche sich so leidenschaftlich auf die meinen legten.
Deine edlen Hände, die mich so kindlich mit sich in die Freiheit zogen.
Deine zarten Füße, die ohne Schuhe auf jungem Gras schritten und sich
von einzelnen Grashalmen kitzeln ließen. Dein klangvolles Lachen,
welches die düstere Nacht durchbrach und sie schöner als den sonnigsten
Tag erschienen ließ. Deine goldenen Locken, die so friedlich mit dem
frischen Wind spielten und sich dann so sanft auf meine Wangen legten.
Der unbrechbare Glanz deiner grünen Augen, der mich sofort in deinen
Bann zog. Deine Stimme, die so verführerisch die grausamsten Dinge
dieser Welt mir sagte. Der Blick, mit dem du mich so wahnsinnig
anschautest.
Aber wusstest du denn nicht, was man in ewige Kerker einsperrt? Monster.
Deine Reinheit war deine Schwäche, dein Untergang. Also nahm ich sie
dir. Befleckte dich mit unzähligen schwarzen Federn. Lauschte deinem
heißen Atem, umarmte deinen zitternden Körper.
Ich war geblendet von der scheinbaren Liebe, dass ich die wahre Liebe
übersah. Erst als blutverschmierte Tränen deine Wangen küssten, als ich
dein wildes Herz nicht mehr vernahm und deine Brust sich nicht mehr hob
um rettendes Gas in sich zu lassen, bemerkte ich es. Da, wo es schon
längst zu spät war. Da merkte ich, dass ich dich liebe. Die Zeit blieb
stehen, die Nacht wurde grau, mein Fluch war gebrochen…
Das ist der letzte Brief, den ich dir schreibe, Verzeih.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.02.2008.
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von Iris Bittner
Ich bin nur ein armer Poet
reime und schreib hie und da ein Gedicht.
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So beginnt die Autorin dieses Buch mit vielen kürzeren oder längeren, aber meist heiteren Gedichten über die vielen All-täglichkeiten, die sie - und wie wir beim Lesen festellen - auch uns bewegen und beschäftigen. Doch unversehens werden die Texte ernster [...]
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