Andreas Gritsch

No luck for creep

 
 
 
 
 
 
 
 
Tony Maronie und Eddie Spaghetty waren in den siebziger Jahren Komparsen verschiedener Italo-Western. Während der Produktion in Portugal haben die beiden den jungen Kamerakabelträgerassistenten Spring van der Brügge aus Süd-West Dänemark kennengelernt. Ihr gemeinsamer Traum war die Realisierung eines Neo-Westerns mit nur fünf handelnden Personen auf einem Planeten der sich aus der Explosion unserer Sonne durch einen Lichtstrahl gebärt.
Da aber alle drei schon während der Probezeit auf Grund unüberbrückbarer Differenzen mit der jeweiligen Produktionsleitung ihren Posten räumen mussten, zersträute sich ihr Weg. Tony ging nach England um in Oxford am Strassenrand Melonen zu verkaufen, geriet dort aber ständig in Diskussionen mit jungen Männern über die Zombie-Philosophie. Eddie wollte nach den harten Zeiten im Showgeschäft einfach mal anonym in der Masse vor sich hinlaufen und verzog sich deshalb auf eine philippinische Insel, um bei aller Abgeschiedenheit doch Gespräche mit Landsleuten führen zu können.
Spring allerdings bewies den meißten Mut und hielt seine Stellung in Gelsenkirchen. Voller holländischem Elan und einer Priese belgischem Esprit eröffnete er eine Pommesbude in der Innenstadt. Er war auch der einzige von diesen dreien der Erfolg hatte. Mit seinen Rot-Weiss und Weiss-Rot Kreationen wusste er seine Mitbürger zu begeistern.
 
 
 
Es kam also, wie es kommen musste :
 
 
 
 
Tony und Eddie kehrten zurück in die alte Heimat um sich gemeinsam auf die Suche nach ihrem ehemaligen Kollegen zu machen. Nach etlichen Besuchen an Catering-Ständen von irgendwelchen Westernproduktionen, an denen sich die beiden nach Spring erkundigt hatten, bekamen sie in Köln den finalen Hinweis: Ein Cabaret-Sänger mit schwedischem Akzent, der in der Südtadt in einem Karl-May-Musical als Hintergrundtänzer auf vierhundert Euro Basis eingestellt wurde, kannte besagte Imbissbude und schrieb ihnen die Wegbeschreibung auf eine Serviette von Burger-King.
 
Da beide ihren Führerschein aufgrund überhöhtem Alkoholgenusses schon des öfteren haben abgeben müssen, blieb diesen beiden Cowboys nichts anderes übrig, als bis nach Gelsenkirchen zu trampen. Nach ungefähr acht Mitfahrmöglichkeiten, drei Zwischenstationen in der Pampa gleich neben der Autobahn aufgrund unterschiedlichster Magen-Darm-Beschwerden und einem Übersetzungesfehler im Gespräch mit einer Dame im Auto, welche aus Finnland stammte, kamen diese Helden doch am Ziel der Erwartung an.
 
Um 6:30 Uhr standen Eddie und Tony vor der Imbissbuden ihres Kollegen aus den alten Westernproduktionszeiten verschiedener Italo-Western, welche in Portugal verfilmt wurden. Auf einem ausgebleichten, durch das Wetter und Klima in dieser Region geprägtem Schild war klar zu lesen: Ab 7:00 Uhr geöffnet.
 
Diese unerschütterlichen Männer sahen sich in die Augen, zückten ihr Feuerzeug und rauchten eine Zigarette ohne dabei ein Wort zu wechseln. Als die Glut zu Ende ging, der letzte Zug inhaliert, ging langsam die Sonne auf. Man konnte ihr förmlich dabei zusehen. In diesem Momant erklang ein Geräusch wie ein Schuss aus einer von Meisterhand gepimpten Pump-Gun.
 
Das konnte nur Spring mit seinem grünlackierten Manta sein. Ein Schatten trat den beiden entgegen. Es herrschte eisiges schweigen im Auferstehen der Morgensonne. " Da steht ihr nun ! " , klang es aus der Richtung des Schattens. " Yo, einmal Rot-Weiss" , entgenete einer der beiden anderen aus dem einstigen Trio.
 
Es vielen zwei Schüsse.
 
 
     Am nächsten Tag lobte die Polizei in der Regionalzeitung 26 $ für Hinweise auf den Täter aus.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.03.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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